Maligner Aszites tritt häufig beim Ovarialkarzinom auf und erfordert für eine Symptomverbesserung Parazentesen in regelmäßigen Abständen. Aufgrund fehlender Daten hängt die Entscheidung, ob eine Teil- oder Totalparazentese durchgeführt wird, von dem behandelnden Arzt und der Klinik ab. Eine Totalparazentese ermöglicht im Gegensatz zur Teilparazentese eine ambulante Versorgung. Durch eine ambulante Parazentese steigt die Lebensqualität der Patientinnen, gleichzeitig sinkt der finanzielle und organisatorische Aufwand der Klinik. Ziel der ATLANTIS-Studie ist es, das vollständige Ablassen des Aszites (Totalparazentese) in Hinblick auf die Sicherheit in Bezug auf hämodynamische Entgleisung und Nierenversagen bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom zu überprüfen und somit gegebenenfalls eine ambulante Behandlung zu ermöglichen. Methoden ATLANTIS ist eine randomisierte, prospektive, klinische Observationsstudie. 61 Patientinnen mit histologisch oder zytologisch bestätigtem Ovarialkarzinom wurden in zwei Gruppen randomisiert: Teil- und Vollparazentese-Gruppe. Vor, während und zwei Stunden nach der Parazentese wurde ein detailliertes hämodynamisches Monitoring inklusive nicht-invasiver Bestimmung des Schlagvolumens und Herzminutenvolumens durchgeführt, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Nach dem Monitoring erfolgte eine 24-h-Blutdruckmessung, um auch langfristige hämodynamische Veränderungen festzustellen. Vor und 24h nach der Parazentese erfolgten Urin- sowie Blutabnahmen, um ein Nierenversagen zu erkennen. Eine Kontaktaufnahme zur Nachverfolgung fand über sechs Wochen statt. Ergebnisse Zwischen der Teil- und Vollparazentese-Gruppe konnten in Bezug auf die klinisch relevanten Sicherheitsparameter der Hämodynamik und der Nierenfunktion keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Ein hämodynamischer Schock, Anurie oder Nierenversagen wurde in keiner der beiden Gruppen peri- oder post-interventionell beobachtet. Es wurden keine Parazentese-bedingten Todesfälle beobachtet und es konnte keine erhöhte Rate an Todesfällen in der Vollparazentese-Gruppe im Vergleich zur Teilparazentese-Gruppe in der Nachverfolgungs-Periode festgestellt werden. Diskussion Die ATLANTIS-Studie stellt unseres Wissens die größte und erstmalig randomisierte Studie zur Evaluation der Sicherheit der Drainage des malignen Aszites dar. Da es sich um eine Pilotstudie handelt, bestehen naturgemäß Einschränkungen, in erster Linie die begrenzte Patientenzahl. Dennoch handelt es sich bei unserem Kollektiv unseres Wissens nach um das größte bisher untersuchte Kollektiv zu dieser Fragestellung. Insgesamt kann geschlussfolgert werden, dass keine erhöhte Gefährdung durch die Vollparazentese nachweisbar ist. In Hinblick auf diese Ergebnisse wäre somit eventuell auch eine ambulante Vollparazentese möglich. Eine weitere Studie wäre wünschenswert zur Verifizierung unserer Ergebnisse, diese müsste jedoch multi-zentrisch angelegt werden, um entsprechende Fallzahlen zu ermöglichen.
Malignant ascites is a common phenomenon in ovarian cancer and requires for symp-tom palliation paracentesis in certain frequencies. As data is scarce, the decision to perform a total or limited paracentesis depends on the practitioner and clinic. A total paracentesis -contrary to a limited paracentesis- can be performed in an outpatient-setting. Through an outpatient paracentesis, the patients´ quality of life improves, at the same time the financial and organizational expenditures of the clinic are lowered. Goal of the ATLANTIS-study is to evaluate the total drainage of ascites (total paracen-tesis) concerning the safety with regard to hemodynamic derailment and kidney failure in patients with ovarian cancer and through that possibly enable them to receive an outpatient treatment. Methods ATLANTIS is a randomized, prospective, clinical observational study. 61 patients with histologically or cytologically confirmed epithelial ovarian cancer were randomized into two groups: limited and total paracentesis group. Before, during and for two hours after the paracentesis, a detailed monitoring including cardiac output and stroke volume was performed to ensure the patients’ safety. After the monitoring, the blood pressure was measured for 24 hours to evaluate long-term hemodynamic changes. Before and 24 hours after the paracentesis, urine and blood samples were analyzed to detect a po-tential acute kidney failure. The follow-up period was conducted over the course of six weeks. Results No statistically significant differences between the total and limited paracentesis group could be detected regarding the clinically relevant safety parameters in hemodynamics and kidney function. No hemodynamic shock, anuria or kidney failure was observed in either of the two groups in the peri- or post-interventional setting. No paracentesis-related deaths were reported during follow-up and the number of deaths in the total paracentesis group was not elevated compared to the limited group. Conclusion To the best of our knowledge, the ATLANTIS study is the largest and for the first time randomized study to evaluate the safety of total drainage of malignant ascites. As it is a pilot study, there are naturally some restrictions, primarily the limited number of pa-tients. Nevertheless, our collective represents, to the best of our knowledge, the largest study on the safety of total drainage of malignant ascites to date. All in all, one can conclude, that no elevated risk of total paracentesis can be detected. Therefore, in regard to our results, an outpatient total paracentesis could possibly be a treatment option. Further studies would be desirable to confirm our results, but a multi-center approach would be necessary in order to reach a higher number of cases.