Background: The discourse about patient safety focuses traditionally on inpatient settings and objectively measurable outcomes, specifically the avoidance of any adverse events. The aim of this thesis is to explore safety in advanced home care and, in the spirit of person-centred care, to pay special attention to the experiences and perspectives of severely ill and technology-dependent people and their relatives. Methods: Problem-centred interviews with (non)-invasive mechanically ventilated people (n = 21) and family caregivers (n = 15) have been conducted as part of a larger multiphase qualitative health services research project. The iterative research process was based on the grounded theory methodology. In addition, a qualitative secondary analysis was carried out to explore the interpersonal trust in this context further. Results: Particularly, trusting interpersonal relationships with their nurses enhance safety for people receiving home mechanical ventilation (HMV). They feel safe when nurses are familiar with their needs and situation, and when they can rely on, inter alia, their professional abilities. Additionally, the possibility of communicating their needs and being noticed by nurses is important for them. Other themes are the continuity and feeling the presence of trustful nurses or relatives. Critical situations occur when the nurse-patient communication and interaction are strained or when patient- or technology-related monitoring tasks are neglected. Further problems occur when co-ordination and co-operation are lacking and if the negotiation process, education and supervision is neglected. Family caregivers make a decisive contribution to patient safety by fostering mutual information sharing, co-ordinating informal health care and undertaking compensation for nurses’ qualification deficits and organisational shortcomings. Discussion: From the perspective of people receiving HMV, safety is far more than the absence of adverse events. The main finding is that those receiving HMV have a relational approach to safety. In addition, it could be shown that nurses can make an essential contribution to safety when they build a trustful and needs-oriented nurse-patient relationship (NPR). If this is not successful, critical situations might occur. Family caregivers’ substantial contribution to safety deserves to be acknowledged but also constitutes potential risks. Needs-based, professional support and education should be offered which focus on joint decision-making and targeted promotion of their expertise. Conclusion: Trustful NPRs are of central importance for the feeling of safety of people receiving HMV. Developing a trustful NPR is, therefore, an essential component of nursing practice in advanced home care. Patient safety should remain the responsibility of the nurses and requires appropriate preconditions and framework conditions.
Hintergrund: Der Diskurs zum Thema Patientensicherheit ist vorwiegend auf stationäre Einrichtungen und objektiv messbare Parameter ausgerichtet, wobei der Fokus auf der Vermeidung sog. „unerwünschter Ereignisse“ liegt. Ziel dieser Arbeit ist es daher, Patientensicherheit in der häuslichen Intensivpflege ins Blickfeld zu rücken. Dabei wird im Sinne einer personenzentrierten Versorgung besonderes Augenmerk auf die Erfahrungen und Sichtweisen von schwerstkranken und technikabhängigen Menschen und ihren Angehörigen gelegt. Methodik: Im Rahmen eines mehrphasigen, qualitativen Versorgungsforschungsprojekts wurden problemzentrierte Interviews mit (non-)invasiv beatmeten Menschen (n = 21) und deren Angehörigen (n = 15) durchgeführt. Der iterativ angelegte Forschungsprozess orientierte sich an den Prinzipien der Grounded Theory. Zudem wurde im Rahmen einer qualitativen Sekundärdatenanalyse eine zusammenfassende Inhaltsanalyse durch-geführt, um das Phänomen des interpersonalen Vertrauens in gegebenem Kontext näher zu untersuchen. Ergebnisse: Aus der Sicht der häuslich beatmeten Menschen werden v. a. vertrauens-volle zwischenmenschliche Beziehungen zu den Pflegefachpersonen als sicherheits-relevant angesehen. Sie fühlen sich sicher, wenn personelle Kontinuität gegeben ist, die Pflegefachpersonen mit ihren Bedürfnissen und ihrer Situation vertraut sind und sie ihnen u.a. bezogen auf Ihre Kompetenzen vertrauen können. Bedeutsam sind ferner ihre Möglichkeiten sich mitteilen zu können, das Gefühl mit ihren Bedürfnissen von den Pflegefachpersonen wahrgenommen zu werden sowie die Gewissheit, dass vertrauenswürdige Pflegefachpersonen oder Angehörige anwesend sind. Gestaltet sich die Kommunikation und Interaktion als schwierig oder werden patienten- oder technikbezogene Überwachungsaufgaben vernachlässigt, können risikobehaftete Situationen entstehen. Wenn Kooperations- und Abstimmungserfordernisse unterschätzt sowie Aushandlungs-, Edukations- und Supervisionsaufgaben vernachlässigt werden, leisten Angehörige einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit der beatmeten Personen, indem sie z. B. sicherheitsrelevante Informationen mit den professionellen Akteuren teilen, die Versorgung koordinieren und qualifikatorische und organisatorische Defizite kompensieren. Diskussion: Aus Sicht beatmeter Menschen ist Sicherheit in der häuslichen Intensiv-pflege weitaus mehr als lediglich die Abwesenheit „unerwünschter Ereignisse“. Die zentrale Erkenntnis ist, dass beatmete Menschen einem relationalen, subjektiven Sicherheitsverständnis folgen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Pflegefachpersonen einen wesentlichen Beitrag zum subjektiven Sicherheitsgefühl leisten können, wenn sie die Pflegebeziehung vertrauensvoll und bedürfnisorientiert gestalten. Gelingt dies nicht, können Risikosituationen entstehen. Der wesentliche Beitrag involvierter Angehöriger verdient Anerkennung, birgt jedoch auch Sicherheitsrisiken. Es bedarf an dieser Stelle daher einer bedarfsgerechten, professionellen Unterstützung, die auf partnerschaftlichen Einbezug und gezielte Förderung ihrer Expertise setzt. Fazit: Vertrauensvolle Pflegebeziehungen sind für das subjektive Sicherheitsgefühl häuslich beatmeter Menschen von zentraler Bedeutung. Sie verantwortlich zu gestalten stellt eine pflegerische Kernaufgabe in der häuslichen Intensivpflege dar. Die Gewährleistung von Patientensicherheit liegt im pflegerischen Verantwortungsbereich. Entsprechende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen bedürfen gezielter Entwicklung.