Es wird vermutet, dass verschiedene Risikofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente den Knochenstoffwechsel und die Frakturheilung negativ beeinflussen. In Studien wurden bisher jedoch kaum Daten erhoben, die Frakturheilungsstörungen abhängig von Faktoren wie Begleiterkrankungen oder lokalen Gegebenheiten unabhängig von der Frakturlokalisation untersuchen. Das Ziel dieser Studie war es, die klinische Bedeutung von Begleiterkrankungen und weiterer Faktoren als Risikofaktoren für Frakturheilungsstörungen zu evaluieren. Zur Analyse wurde eine monozentrische, retrospektive Studie in Form der Auswertung einer Datenbank des Zentrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Alle Patienten, die sich einer Operation an der Einrichtung zur Behandlung einer Frakturheilungsstörung im Jahr 2012 unterzogen, wurden eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einem Alter unter 18 Jahren bei der initialen Fraktur, offene Frakturen und Metastasen oder Tumore in der Nähe der Frakturlokalisation. Die Kontrollgruppe wurde alters- und frakturentsprechend definiert. Es wurden 79 Patienten mit Frakturheilungskomplikationen und 187 ohne Probleme eingeschlossen. In der statistischen Auswertung mit Hilfe der logistischen Regression wurde ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Frakturheilungsstörungen bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (p = 0,028 und Odds Ratio 12,1) und ein tendenziell erhöhtes Risiko bei Rauchern (p = 0,075 und Odds Ratio 1,7) nachgewiesen. Patienten mit Frakturheilungsstörungen nahmen häufiger Glucocorticoide und NSARs ein. Im Gegensatz zu Angaben aus der Literatur sind proximale Frakturen der langen Röhrenknochen bei Patienten mit Frakturheilungsstörungen in der vorliegenden Studie am häufigsten vertreten. Es zeigte sich weiter eine signifikant erhöhte Frakturlokalisation auf der rechten Seite (T-Test p = 0,006) (z. B. rechtes Bein) bei Patienten mit Frakturheilungsstörungen, wobei in der Kontrollgruppe und der Literatur die Frakturen häufiger auf der linken Seite entstehen. Nach aktuellem Kenntnisstand ist dies die erste retrospektive Studie zu Risikofaktoren für Frakturheilungskomplikationen in Deutschland. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Erkrankung Rheumatoide Arthritis einen negativen Einfluss auf die Frakturheilung hat. [1]
Various risk factors, such as comorbidities and medications, might influence bone metabolism and fracture healing negatively. Yet, no current study has evaluated these risk factors for fracture healing complications independent of facture location. The aim of this study was to identify potential risk factors for fracture healing complications. This retrospective study is performed on the patient database of the Center for Musculoskeletal Surgery (Charité University Hospital Berlin). Patients undergoing a surgical treatment in 2012 regarding fracture healing complications were candidates for the study. Patients of an age below 18 by initial fracture, with open fractures, and with tumors or metastases closed to the fracture location were excluded. The study contains 79 patients with fracture healing complications and 187 age- and fracture-matched controls. Statistical analysis was performed using the logistic regression. A significantly increased risk for the development of a fracture healing disorder is identified for patients with rheumatoid arthritis (p = 0.028, Odds Ratio 12.1). Smoking was identified to tend to result in fracture healing complications (p = 0.075, Odds Ratio 1.7). Furthermore, medication with glucocorticoids or NSAIDs was more often observed within the group of patients with fracture healing complications. In contrast to previous studies, proximal fractures of the long bones are most frequently associated with patients having fracture healing complications. Fracture locations at the right side (for example right leg) were significantly increased (t-test p = 0.006) in patients with fracture healing disorders with respect to patients without fracture healing disorders. To our knowledge this is the first retrospective study focusing on risk factors for bone healing complications in Germany. Our results support the hypothesis that RA has a negative influence on the fracture healing process. [1]