Eine CMV-Reaktivierung nach allogener Stammzelltransplantation (SZT ) bei akuten Leukämien gilt als eine bedeutende Komplikation. Bei immunsupprimierten Patienten kann sich eine CMV-Pneumonitis mit hoher Letalität entwickeln. Trotz dieser hohen Letalität und des damit einhergehenden negativen Einflusses auf den Verlauf wurde in mehreren Studien ein protektiver Effekt der CMV-Reaktivierung nach SZT bei akuten Leukämien auf die Rezidivinzidenz nachgewiesen, dieser zeigte sich am deutlichsten bei akuter myeloischer Leukämie (AML) im Erwachsenenalter. Da nur wenige Studien mit rein pädiatrischer Studienpopulation existieren, sollte untersucht werden, ob ein protektiver Effekt auch bei Kindern nachweisbar ist. Methodik: Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine multizentrische, retrospektive Studie mit 145 AML-Patienten im Alter von 0 – 21 Jahren. Alle erhielten zwischen 1997 und 2016 eine SZT in der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité oder in anderen Krankenhäusern Deutschlands, die die Durchführung der SZT an das Pädiatrische Stammzellregister (PRST) meldeten (Berlin: n = 42, PRST: n = 103). Die benötigten Informationen wurden aus elektronischen Krankenakten der Charité sowie aus einer vom PRST bereitgestellten Excel-Datei zusammengeführt. Mithilfe der Statistiksoftware SPSS wurden die vorhandenen Daten analysiert und durch den Chi-Quadrat Test bzw. den exakten Test nach Fisher auf statistische Signifikanz überprüft. Ergebnisse: In der Gesamtpopulation konnte kein Effekt einer CMV-Reaktivierung nach SZT bei Kindern mit AML auf das Gesamtüberleben (OS), das Rezidivfreie Überleben (RFS) und das Ereignisfreie Überleben (EFS) gezeigt werden. Bei vergleichender Analyse des Effektes einer CMV-Reaktivierung bei „Berliner Patienten“ und bei „PRST Patienten“ war ein gegenteiliger Effekt auf das OS, RFS und EFS in beiden Gruppen zu beobachten. Patienten, die ihre SZT an der Charité erhielten, zeigten den Trend eines verbesserten RFS bei Kindern mit CMV-Reaktivierung. Schlussfolgerungen: Aufgrund einiger Limitationen wie Heterogenität der Studienpopulation durch unterschiedliches Vorgehen beim CMV-Monitoring und bei den Konditionierungsschemata, häufiger „neg/neg“ CMV-Serostatus-Paarungen (E/S) sowie geringerer Patientenzahl der Studienpopulation ist das Ergebnis – kein Einfluss einer CMV-Reaktivierung auf die Rezidivinzidenz nach SZT bei AML im Kindesalter – zu hinterfragen. Eine weitere, prospektive Studie, mit homogenerer Studienpopulation und standardisiertem Vorgehen bei CMV-Monitoring und -Therapie wäre wünschenswert.
Cytomegalovirus (CMV) reactivation after allogenic hematopoietic stem cell transplantation (SCT) is still an important complication. Reactivation of CMV can cause severe Pneumonitis which is associated with high mortality rates in immunosuppressed patients. Despite high mortality rates and a negative impact of CMV reactivation on the patient´s outcome, recent studies showed a significant protective effect of CMV reactivation following allogenic SCT as treatment for acute leukemia. In particular, adults with acute myeloid leukemia (AML) showed less relapse rates after CMV reactivation following allogenic SCT. Most of the studies included adult or mixed age study populations but few had an exclusive pediatric study population. The aim of this study was to analyze the protective effect of CMV reactivation on relapse incidence after allogenic SCT in an exclusively pediatric study population. Methods: This study is a multicenter retrospective study including 145 AML patients aged 0 – 21. All patients received an allogenic SCT between 1997 and 2016 in the Department of Pediatrics, Division of Oncology and Hematology of the Charité or at various transplantation centers in Germany who reported patients receiving an allogeneic SCT in their center to the pediatric stem cell registry (PRST; Berlin: n = 42, PRST: n = 103). All information was generated from electronic patient records of the Charité and an Excel File which was provided by the PRST on request. The data were analyzed with SPSS using the chi-square test and the exact Fisher test. Results: Statistical analysis did not show any protective or negative effect of CMV reactivation after allogenic SCT for pediatric AML on relapse incidence in the whole study population. Comparison of patients from Berlin and the PRST showed opposed effects of CMV reactivation. A trend of a protective effect was shown in patients receiving a SCT at Charité. Conclusions: No significant effect of CMV reactivation on relapse incidence after allogenic SCT for pediatric AML could be identified between Berlin and PRST patients due to study limitations including different methods of CMV monitoring, alternate conditioning regimens, frequent “neg/neg” CMV-pairing and an overall small number of patients. Therefore, this effect might have been missed and should be investigated in a more homogeneous study population.