Ein Faktor zur Verbesserung der Laienreanimationsquote ist die Ausbildung von medizinischen Laien in Erste Hilfe-Kursen, welche bisher nur in geringem Umfang Gegenstand der medizinischen Forschung waren. Diese Arbeit analysiert, in welchem Umfang evidenzbasierte Maßnahmen unterrichtet werden und welche Unterrichtsqualität die Ausbildung hat. Neben der Ausbildung sind weitere Faktoren für eine effektive Herz-Druck-Massage entscheidend, u.a. die richtige Lagerung. Erstmals wurde untersucht, ob das neurologische Outcome mit der vorgefundenen Lagerung im Zusammenhang steht. Mithilfe eines validierten Evaluationsbogens wurden 20 EH-Kurse in Berlin untersucht. Daten zur Unterrichtsqualität und quantitative Daten zum zeitlichen Umfang von Basic Life Support-Maßnahmen wurden erfasst. Im ersten Studienabschnitt wurde das quantitative Verhältnis zwischen Reanimationsunterricht und dem Unterricht der stabilen Seitenlage analysiert. Im zweiten Studienabschnitt wurde das Lehrverhalten der Ausbilder hinsichtlich der von Bloom definierten Lernzieldimensionen (Wissen, Fertigkeiten, Haltung) betrachtet. Im dritten Studienabschnitt wurden Beobachtungsdaten zur initialen Lagerung von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Stillstand mit dem neurologischen Status dieser Patient:innen 3 Monate nach dem Ereignis korreliert. Das Herstellen der stabilen Seitenlage wurde durchschnittlich 60,9 Minuten lang, die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung wurde durchschnittlich 66,7 Minuten geübt. In allen Kursen wurde die Atemkontrolle als diagnostisches Kriterium für einen Herz-Kreislauf-Stillstand korrekt unterrichtet, jedoch fand die agonale Atmung in fast keinem Kurs Erwähnung. Die qualitative Analyse des Lehrverhaltens der Ausbilder zeigt, dass die durchschnittliche Bewertung für „Verminderung von Angst vor Fehlern“ auf einer 5- Punkt-Likert-Skala (von -2 „sehr schlecht“ bis +2 „sehr gut“) bei -0,90, für die „positive Attribution von praktischem Üben“ bei -1,25 und für die „Darlegung des Kursnutzens“ bei -1,10 lag. 17,2% der für eine HLW korrekt gelagerten Patent:innen zeigten ein gutes neurologisches Outcome nach 3 Monaten. Bei Patient:innen, die in stabiler Seitenlage vorgefunden wurden, waren es 13,5% und bei Patient:innen, die in einer anderen für die HLW ungeeigneten Positionen vorgefunden wurden, waren es 6,1%. Die Ergebnisse waren statistisch nicht signifikant unterschiedlich (p=0,740). Diskussion: In EH-Kursen entfällt auf den Unterricht der Herz-Lungen- Wiederbelebung, deren Nutzen wissenschaftlich eindeutig belegt ist, annähernd der gleiche zeitliche Anteil, wie für die stabile Seitenlage, bei der der Nutzen fraglich ist. EH-Kurse zeigen hinsichtlich der Vermittlung von Haltungen, insbesondere bei der positiven Attribution von Reanimationsmaßnahmen, Verbesserungspotenziale. Dies könnte die niedrige Laienreanimationsquote in Deutschland mit bedingen. Ein großer Teil der Patient:innen im Herz-Kreislauf-Stillstand wird in für die Herzdruckmassage ungeeigneten Positionen gelagert. Es ist denkbar, dass die fehlerhafte Positionierung auf das Nichterkennen des Herz-Kreislauf-Stillstandes zurückzuführen ist. Eine systematische Qualitätssicherung mit unabhängiger externer Auditierung für EH-Kurse erscheint angesichts der gezeigten Potentiale sinnvoll.
One factor to improve bystander CPR is the lay person education in first aid courses. These courses have not been well analysed so far. In this study we measured how much time was spent on teaching evidence-based CPR-techniques and analysed the courses’ teaching quality. For effective CPR, supine position of the victim is necessary. For the first time, it has been analysed if the victims’ position is associated with a particular neurological outcome. A participating observer visited 20 first aid courses in Berlin and collected data by means of a validated evaluation sheet. The first part of this study analysed how much time was spent on teaching CPR and the recovery position (RP). The second part looked at teaching quality according to Bloom’s taxometry (knowledge, skills, attitude). The third part analysed how neurological outcome of patients in cardiac arrest 3 months after the event correlated to the initially found position of the victim. Participants of first aid courses spent 60,9 minutes with hands-on training RP and 66,7 minutes on CPR. Checking if a person is breathing in order to diagnose cardiac arrest has been taught in all courses, while ineffective breathing, like agonal breathing, has not been mentioned in most courses. Average scores for „reducing fear of doing harm“ were -0.90 on a 5-point-Likert-scale (from -2 „very bad“ to +2 „very good“); for „positive attribution of practical training“ -1.25 and -1.10 for „explaining course relevance from the learners’ perspective“. 17.2% of patients positioned in supine position had a favourable neurological outcome at 3 months, while only 13.5% of patients found in RP and 6.1% of patients found in other positions unsuitable for CPR had an equally favourable outcome. The results are not statistically significant (p=0.740). Almost the same amount of time is dedicated to training CPR, a measure with clear scientific evidence, as to the discussion of the RP, a measure with an uncertain positive effect. Teaching quality in first aid courses can be improved. Positive attribution of CPR was particularly low rated suggesting that this might contribute to low bystander CPR rates. A great proportion of patients in cardiac arrest is found in positions unsuitable for CPR. It is possible that the wrong positioning can be ascribed to the failure to detect cardiac arrest correctly. In the light of the potentials shown, a quality management for first aid courses with independent external auditing seems advisable.