Objective: In 2018 Germany had the lowest rate of post-mortem organ donation in the Eurotransplant network. Healthcare trainees and students will be important advisors on organ donation for patients in the future. This study aimed to examine 1) attitudes and knowledge about post-mortem organ donation, 2) how past transplantation scandals have affected those attitudes and 3) how satisfied respondents were with the knowledge provided on the courses.
Methods: A cross-sectional study was conducted between 20 March and 8 July 2019 at a university hospital and nursing schools in Berlin and Potsdam, Germany. Study participants were 209 medical students, 106 health sciences students and 67 trainee nurses.
Results: Of the respondents 29.3 and 50.8% knew the tasks of the German Organ Transplantation Foundation and Eurotransplant, respectively. All brain death questions were correctly answered by 56.3% of the medical students, 25.7% of the health sciences students and 50.9% of the trainee nurses (Fisher’s exact test p < 0.001, Cramer’s V = 0.242). Transplantation scandals had damaged attitudes towards organ donation for 20.7% of the medical students, 33.3% of the health sciences students and 13.6% of the trainee nurses (χ2-test p = 0.001, Cramer’s V = 0.164). Asked whether post-mortem organ donation was sufficiently addressed in their courses, 39.5% of the medical students, 60.4% of the health sciences students and 51.9% of the trainee nurses said this was not or tended not to be the case (Kruskal-Wallis H-test p < 0.001, Spearman’s rho r = −0.112).
Conclusion: Given the knowledge gaps identified and the respondents’ dissatisfaction with the knowledge they received, organ donation should be better integrated into curricula and training programs.
Fragestellung: Deutschland hatte im Jahr 2018 die niedrigste postmortale Organspenderate im Eurotransplant-Verbund. Auszubildende und Studierende im Gesundheitswesen als zukünftige Ansprechpartner für Patienten haben eine wichtige Beratungsfunktion im Organspendeprozess. Daher ist es Ziel dieser Arbeit, (1) Haltungen und Wissen in Bezug auf postmortale Organspende, (2) den Einfluss vergangener Transplantationsskandale auf Haltungen zu Organspende und (3) die Zufriedenheit mit der Wissensvermittlung unter Auszubildenden und Studierenden zu untersuchen.
Methoden: In diese Querschnittstudie wurden Studierende der Humanmedizin (erstes bis drittes und neuntes bis zwölftes Semester) und Studierende der Gesundheitswissenschaften sowie Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege einbezogen. Insgesamt haben 209 Medizinstudierende, 106 Studierende der Gesundheitswissenschaften (GeWi) und 67 Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege (GKP) im Zeitraum vom 20. März bis 08. Juli 2019 an der Studie teilgenommen. Die Daten wurden mittels Paper-Pencil- und Online-Fragebogen erhoben.
Ergebnisse: Von den Befragten konnten 29,3 % sowie 50,8 % die Aufgaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation und von Eurotransplant richtig benennen. Alle Hirntod-bezogenen Fragestellungen wurden von 56,3 % der Medizinstudierenden, 25,7 % der GeWi-Studierenden und 50,9 % der GKP-Auszubildenden richtig beantwortet (exakter Test nach Fisher p < 0,001, Cramer-V = 0,242). Insgesamt 57,6 % aller Befragten gaben an, ein erweitertes Opt-out-System zu bevorzugen, nur 12,1 % gaben das in Deutschland bestehende erweiterte Opt-in-System an. In einem erweiterten Opt-in-System erfolgt eine Organspende nach Zustimmung der verstorbenen Person, liegt diese nicht vor, sind die nächsten Angehörigen entscheidungspflichtig. In einem Opt-out-System wird die Zustimmung der verstorbenen Person vorausgesetzt, eine Ablehnung wird demnach mündlich oder schriftlich festgehalten. Insgesamt 20,7 % der Medizinstudierenden, 33,3 % der GeWi-Studierenden und 13,6 % der GKP-Auszubildenden geben an, dass ihre Haltung zur Organspende aufgrund der Transplantationsskandale negativ beeinflusst wurde (Chi-Quadrat-Test p = 0,001, Cramer-V = 0,164); 39,5 % der Medizinstudierenden, 60,4 % der GeWi-Studierenden und 51,9 % der GKP-Auszubildenden sind nicht oder eher nicht der Meinung, dass postmortale Organspende ausreichend in der Ausbildung/im Studium thematisiert wird (H-Test nach Kruskal-Wallis p < 0,001; Spearman-Rho r = −0,112).
Diskussion: In Anbetracht der erhobenen Wissenslücken und der Unzufriedenheit mit der Wissensvermittlung erscheint eine verbesserte Integration des Themas Organspende in die Curricula und Ausbildungspläne notwendig. Im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin wird die Vermittlung von ethischen und therapeutischen Aspekten der Organtransplantation sowie von unterschiedlichen Todesdefinitionen im Rahmen des Medizinstudiums bereits empfohlen.