Background: Reduction of spasticity of the lower limbs in children with bilateral spastic cerebral palsy (BSCP) leads to changes in gait and gross motor function. Changes in gait can be measured using the Gait Profile Score (GPS), a measure of normality of gait. Changes in motor functionality can be determined using the Gross Motor Function Measure (GMFM), which is a validated measure. To investigate any correlations between these two scores, we addressed the following research question: Do changes in normality measured by GPS and functionality measured by GMFM correlate in patients with CP after a reduction of spasticity?
Methods: 26 children with BSCP who underwent selective dorsal rhizotomy (SDR) as a surgical procedure to reduce spasticity were assessed by 3D instrumented gait analysis (3DGA) before and at least 12 months after surgery. Correlations between GPS and GMFM were examined using cluster analysis.
Results and discussion: Cluster analysis resulted in three subgroups differing in terms of their correlation patterns of GPS and GMFM. This indicates that a more normal gait pattern does not necessarily correspond to improved functionality. Among other things, patient selection may be a factor influencing this outcome. Furthermore, the use of exclusively kinematic parameters for the calculation of GPS may also have conditioned different correlations of normality and functionality.
Conclusion: As a more normal gait pattern after SDR does not always correlate with increased functionality, the use of GPS as a measure of normality as the sole outcome measure should be critically questioned. Both an improvement of the individual measures and their combination could lead to enhanced selection criteria in the future and furthermore provide detailed information for patient-specific treatment.
Hintergrund: Die Spastikreduktion bei Kindern mit bilateraler spastischer Cerebralparese (BSCP) führt zu Veränderungen des Gangbildes und der motorischen Funktionalität. Die Veränderungen des Gangbildes können unter anderem mit dem Gait Profile Score (GPS), einem Maß für die Normalität des Gangbildes, gemessen werden. Veränderungen der motorische Funktionalität können mit Hilfe des Gross Motor Function Measure (GMFM) bestimmt werden, das hierfür ein validiertes Maß darstellt. Um etwaige Zusammenhänge dieser beiden Scores zu untersuchen, wurde die folgende Fragestellung bearbeitet: Gibt es Korrelationen zwischen Veränderungen der Normalität gemessen mittels GPS und Veränderungen der Funktionalität gemessen mittels GMFM bei Patientinnen und Patienten mit Cerebralparese nach Spastikreduktion?
Methodik: 26 Kinder mit BSCP, die eine selektive dorsale Rhizotomie (SDR) als operativen Eingriff zur Spastikreduktion erhielten, wurden vor und mindestens 12 Monate nach erfolgter Operation mittels 3D instrumentierter Ganganalyse (3DGA) untersucht. Korrelationen zwischen GPS und GMFM wurden mittels Clusteranalyse untersucht.
Ergebnisse und Diskussion: Es konnten 3 Subgruppen gefunden werden, die sich hinsichtlich ihrer Korrelationen von GPS und GMFM unterschieden. Dies bedeutet, dass ein normaleres Gangbild nicht zwangsläufig einer verbesserten Funktionalität entsprechen muss. Unter anderem kann die Auswahl der Patientinnen und Patienten einen Einflussfaktor auf dieses Ergebnis darstellen. Darüber hinaus kann auch die Verwendung ausschließlich kinematischer Parameter für die Berechnung des GPS unterschiedliche Korrelationen von Normalität und Funktionalität bedingt haben.
Schlussfolgerung: Da ein normaleres Gangbild nach SDR nicht immer mit einer erhöhten Funktionalität korreliert, sollte die Verwendung des GPS als Maß der Normalität als alleinige Ergebnisbewertung kritisch hinterfragt werden. Sowohl eine Verbesserung der einzelnen Messmethoden als auch deren Kombination könnten zukünftig zu einer genaueren Indikationsstellung führen und darüber hinaus detaillierte Informationen für eine Patient*innen-spezifische Behandlung liefern.