dc.contributor.author
Beck, Renate Annette
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:13:03Z
dc.date.available
2006-02-26T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3558
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7758
dc.description
0\. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis
1\. Einleitung 1
2\. Patienten und Methoden 13
3\. Ergebnisse 41
4\. Diskussion 103
5\. Schlussfolgerungen und Ausblick 152
6\. Zusammenfassung 154 7\. Summary 157
8\. Literaturverzeichnis 160 9\. Abkürzungsverzeichnis 174 10\. Anhang
176 11\. Danksagung 192
dc.description.abstract
Dyspeptische Beschwerden sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Obwohl sich
nur etwa jeder vierte Betroffene deswegen in ärztliche Behandlung begibt, ist
die Dyspepsie einer der häufigsten Konsultationsgründe beim Hausarzt und führt
zu weitreichenden sozialmedizinischen Konsequenzen. Daten zur
Versorgungssituation von allgemeinmedizinischen Patienten mit Dyspepsie stehen
kaum zur Verfügung. Die vorliegende Fallstudie wurde durchgeführt, um die
Versorgungsrealität dieser bedeutenden Patientengruppe umfassend zu
dokumentieren, sowie einen Beitrag zur Versorgungsforschung in der
Allgemeinmedizin zu leisten.
Zu diesem Zweck wurden von März 2001 bis Januar 2002 geeignete Patienten einer
allgemeinärztlichen Gemeinschaftspraxis bei der Erstvorstellung (t0) und nach
vier Wochen (t1) anhand standardisierter Selbst- und
Fremdbeurteilungsinstrumente untersucht: Körperliche Beschwerden mit der
Kurzform des Gießener Beschwerdebogens (GBB-24), gesundheitsbezogene
Lebensqualität (gLQ) mit dem MOS Short-Form 36 (SF-36), psychische Störungen
und psychosoziale Stressfaktoren mit der deutschen Version des Patient Health
Questionnaires (PHQ-D) sowie psychosoziale Versorgungsmaßnahmen mit der
Basisdokumentation Psychosomatische Grundversorgung (Bado PSGV). Die
Dyspepsie-spezifische diagnostische und therapeutische Vorgehensweise der
teilnehmenden Hausärzte wurde ebenfalls dokumentiert und hinsichtlich eines
leitlinienkonformen Handelns bewertet.
Bei der Erstvorstellung zeigte jeder zweite Patient Alarmsymptome ( red
flags ). Eine Abklärung mittels Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) konnte bei
knapp der Häflte der Patienten realisiert werden. Die Rate pathologischer ÖGD-
Befunde war mit 85% sehr hoch (Gastritis: 47,5%; Ösophagitis: 17,5%; Ulzera:
15,0%; Karzinome: 2,5%). Dabei stimmten die Verdachtsdiagnosen oft mit den
ÖGD-Diagnosen überein. Patienten mit gastroskopisch gesicherter Diagnose
wurden zu 95% leitlinienkonform therapiert. Bei t1 war fast ein Drittel der
Teilnehmer beschwerdefrei, gut ein Drittel berichtete über eine Besserung der
Dyspepie. Allerdings klagte ein weiteres Drittel der Patienten weiterhin über
anhaltende dyspeptische Beschwerden. Im GBB-24 reduzierte sich der
Gesamtbeschwerdedruck des Studienkollektivs hoch signifikant, jedoch betrug
der Beschwerdedruck bei t1 im Vergleich zur deutschen GBB-24-Normstichprobe
noch fast das Doppelte.
Die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich signifikant bis hoch
signifikant. Allerdings erreichte das Studienkollektiv nicht die
SF-36-Normwerte einer Referenzgruppe des Bundes-Gesundheitssurveys.
Überraschenderweise konnten die im SF-36 üblichen Geschlechtsunterschiede
nicht nachgewiesen werden.
Die im PHQ-D ermittelte psychische Komorbiditätsrate war außergewöhnlich hoch
(t0: 60,2%; t1: 48,2%). Im Vergleich zu durchschnittlichen
allgemeinmedizinischen Patienten traten im Studienkollektiv Depressionen drei-
bis viermal, Angststörungen sogar sechsmal häufiger auf. Psychosoziale
Stressoren kamen ebenfalls zwei- bis dreimal häufiger vor. Obwohl sich im
Verlauf die Behandlungsrate bei depressiven und Angststörungen verdoppelte,
erhielt nur jeder zweite Depressive und nur jeder Vierte mit einer
Angststörung Psychopharmaka. Wider Erwarten bestanden im PHQ-D keine
Geschlechtsunterschiede. In der Studiengruppe korrelierte der Schweregrad
psychischer Störungen (DSM-IV-Kategorien) nahezu linear mit den körperlichen
Beschwerden im GBB-24 und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im SF-36.
Die Hausärzte bewerteten die biopsychosozialen Belastungen der Patienten eher
traditionell (Schmerzen, Arbeitsplatz, organische Erkrankungen). Nur 16,9% der
Teilnehmer zeigten ein psychosomatisches Krankheitsverständnis, während 77,1%
der Patienten auf eine somatische Genese fixiert waren. 96,4% der Patienten
erhielten ein antiazidäre Medikation, jeder Zweite eine Krankschreibung.
Psychopharmaka wurden im Vergleich zu üblichen Verordnungsraten selten
rezeptiert (7,2% vs. 17%). Gesprächsleistungen wurden wiederum relativ häufig
erbracht (79,5% symptom-bezogene Beratungen, 37,3% psychodiagnostische
Gespräche). Eine verbale Intervention im Sinne der PSGV erhielten nur 1,2% der
Patienten. Obwohl die Hausärzte eine interdisziplinäre Kooperation in 41% der
Fälle für wichtig hielten, fand sie nur in 3,6% statt. Psychosoziale
Behandlungsmaßnahmen erfolgten unabhängig von den psychosozialen Belastungen,
bei Patienten mit psychosomatischem Krankheits-verständnis allerdings
signifikant häufiger. Im Studienkollektiv war die Anzahl der Arztkontakte und
Überweisungen fast doppelt so hoch wie bei durchschnittlichen
Hausarztpatienten. Die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeitszeiten (AU)
betrug 1,3 Wochen, wobei nur 10% der Patienten die längsten AU-Zeiten
verursachten. Die ärztlichen Erkennungsraten einer depressiven bzw. einer
Angstsymptomatik waren sehr gut: 68% der Patienten mit Depressionen sowie 70%
der Patienten mit Angststörungen wurden, gemäß den PHQ-D-Diagnosen, als solche
richtig erkannt.
Der GBB-24 erwies sich als ein praktikables Instrument, um die subjektiv
wahrgenommenen Körperbeschwerden der Patienten zu objektivieren und den
erzielten Behandlungserfolg zu bewerten. Die Verlaufsmessung der gLQ mit dem
SF-36 stellte sich ebenfalls als eine sehr geeignete Methode dar, um den
bisherigen Therapie-erfolg zu evaluieren und gleichzeitig diejenigen Bereiche
zu identifiziern, in denen die Patienten im Alltag noch klinisch relevante
Beeinträchtigungen aufwiesen. Daher würde die Einführung regelmäßiger gLQ-
Messungen im hausärztlichen Setting einen wesentlichen Fortschritt für eine
patientenzentrierte Therapie bedeuten. Analog zur allgemeinen ambulanten
Versorgungssituation psychisch kranker Patienten war die Behandlung von
Studienteilnehmern mit Dyspepsie und komorbiden psychischen Störungen
ebenfalls unzureichend. Angesichts der ungewöhnlich hohen Prävalenz
psychischer Störungen, sowie den beträchtlichen psychosozialen Belastungen im
Studienkollektiv, wurde der enorme psychosoziale Betreuungsbedarf der
untersuchten Dyspepsie-Patienten erst offensichtlich. Insofern wäre ein
Routine-Screening des psychosozialen Status mit dem PHQ-D bei
allgemeinärztlichen Dyspepsie-Patienten durchaus gerechtfertigt. Allerdings
lohnt sich der zusätzliche Aufwand nur, wenn die behandelnden Hausärzte,
gemeinsam mit den betroffenen Patienten, daraus die erforderlichen
therapeutischen Konsequenzen ziehen.
Aufgrund der geringen Fallzahl sind die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit
nicht repräsentativ, sie bedürfen einer erneuten Überprüfung im Rahmen
multizentrischer Erhebungen. Eine Langzeitstudie zur Versorgungsqualität von
Dyspepsie-Patienten, die auch den fachärztlichen und stationären Sektor
einschließt, wäre wünschenswert, sowohl um den Krankheitsverlauf als auch die
Effizenz der Interventionen in dieser sozialmedizinisch bedeutsamen
Patientengruppe abschließend bewerten zu können.
de
dc.description.abstract
Background: In the general population, dyspeptic symptoms are very common and
one of the most frequent reasons consulting general practitioners, causing
extensive socioeconomic consequences. This case-study was carried out to
evaluate the medical care situation of this significant group of patients,
making a constribution to medical care research in general medicine.
Methods: From March 2001 to January 2002 eligible patients of a general
community practice were examined by means of different self-rating instruments
(GBB-24, SF-36, PHQ-D) at first contact (t0) and after 4 weeks (t1). Doctors
psychosocial interventions were noted on the basic documentation Psychosocial
Primary Care (Bado PSGV). Dyspepsia-specific diagnostic and therapeutic
procedures were also documented and evaluated in regard to guidelines.
Results: More than the half of the patients examined presented with alarming
symptoms at first contact. In almost half of all cases an
oesophagogastroduodenoscopy (OGD) was performed. The rate of pathological
endoscopic findings was unusually high with 85% (gastritis 47.5%, oesophagitis
17.5%, gastroduodenal ulcers 15.0%, carcinoma 2.5 %). 95% of patients with a
definite endoscopic diagnosis received treatement according to the guidelines.
At t1, one third of patients were free of dyspeptic symptoms, one third of
patients had improvement in their symptoms and one third of patients reported
persistent dyspeptic symptoms. There was a highly significant reduction in the
GBB-24 global score of discomfort (GSD), at t1 it was still almost twice as
high as in the German standard sample. Improvements in the quality of life
where significant to highly significant, although they did not reach
standardised values of a comparison group from the german National Health
Survey. The psychiatric co-morbidity was extraordinarily high (t0: 60,2%; t1:
48,2%). Compared to average primary care patients, depressive disorders
occured three to four times and anxiety disorders six times more often in the
study sample. The incidence of psychosocial stressors was two to three times
higher than in average primary care patients. Although in depressive patients
and those with anxiety the treatment rate was doubled over time, only half of
the patients with depressive disorders and a quarter of patients with anxiety
disorders received psycho-tropic drugs. There was a nearly linear correlation
between the severity of mental disorders and the bodily complaints as well as
the health-related quality of life in SF-36. Participating doctors were
attributing bio- psychosocial strains of their patients more towards
traditional aspects (pain, work-related stress, organic diseases). Only 16.9%
of patients showed a psychosomatic understanding of their illness, whereas
77.1% of participants were focused on somatic causes. 96.4% of patients
received an antacid, 50.6% of patient a sick certificate. Compared to average
prescription rates, psychotropic drugs were prescribed less often (7.2% vs.
17%), whereas counselling services were given comparatively often.
Interventions in terms of psychosocial primary care were given only in 1.2% of
patients. Compared to average primary care patients, the numbers of contacts
as well as referrals were almost twice as high in the study patients. Doctors
recognised symptoms of depression and anxiety very often correctly: 68% of
clinically depressed patients and 70% of patients with anxiety disorders were
correctly identified in accordance with the results of PHQ-D.
Conclusions: The GBB-24 proved to be a feasible instrument to objectify the
subjectively perceived bodily complaints of the patients, and allowed an
evaluation of the treatment effect. Measuring the HRQL over time with the
SF-36 proved to be a appropriate method of evaluating the success of therapy
and of identifying those areas of daily routine in which patients showed
persistent impairments of clinical relevance. Therefore, the implementation of
regular measurements of the HRQL in primary care settings would represent an
important progress in patient-centred therapy management. In view of the
extraordinarily high prevalence of mental disorders as well as the
considerable burden of psychosocial problems in study subjects, the high
demand of psychosocial support of the investigated dyspeptic patients became
apparent. Thus, in primary care patients with dyspepsia, routinely self-
administered screening of psychosocial status with the PHQ-D can clearly be
justified. A long-term study of the quality of medical care, including
secondary and tertiary medical settings, would be desirable for the evaluation
of both the course of disease and the efficiency of interventions in this
socio-medically important group of patients.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Gesundheitsbezogene Lebensqualität, körperliche Beschwerden, psychische
Komorbidität und Interventionen bei Dyspepsie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Peter Mitznegg
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H.-C. Deter
dc.date.accepted
2006-03-17
dc.date.embargoEnd
2006-03-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002073-3
dc.title.subtitle
Eine Studie zur Versorgungsforschung in der Allgemeinmedizin
dc.title.translated
Health-related quality of life, bodily complaints, mental co-morbidity and
interventions in dyspepsia
en
dc.title.translatedsubtitle
A study of care research in general medicine
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000002073
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FUDISS_derivate_000000002073
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