Hintergrund: Die sportmedizinische Prävention, Leistungsdiagnostik und Therapie stellt einen integralen Bestandteil der Karrierebegleitung von Nachwuchsfußballern dar. Longitudinale Daten über Veränderungen in der physischen Leistungsfähigkeit und Risikofaktoren für Verletzungen sind im deutschen Sprachraum noch selten. Ziel dieser Untersuchung war eine Beschreibung körperlicher Veränderungen von Jugendspielern im Zuge der etablierten Trainingsstandards innerhalb eines 2-Jahres-Zeitraums zu drei Untersuchungszeitpunkten. Methoden: Die Jugendabteilung des Fußballvereins 1. FC Union Berlin wird vom Zentrum für Sportmedizin des BG Klinikums Unfallkrankenhaus Berlin GmbH (ukb) betreut. Grundlage dieser Untersuchung bildeten die pseudonymisierten Datensätze von männlichen Nachwuchsspielern im Alter zwischen 12 und 19 Jahren, welche in das medizinische Monitoring-Programm aufgenommen wurden und sowohl die Eingangs- als auch die 1-Jahres- und 2-Jahres-Nachuntersuchung absolvierten. Im Zeitvergleich gemessen wurden u.a. die Umfänge der Muskulatur, die Rate der subjektiv empfundenen Kniegelenkstabilität und die vordere Kniegelenkslaxität. Alle Daten wurden explorativ ausgewertet. Wenn sinnvoll und möglich, wurden die Häufigkeits- oder Mittelwertdifferenzen mittels Methoden für gepaarte Vergleiche berechnet und mit 95% Konfidenzintervallen (KI) berichtet. Ergebnisse: Von 146 männlichen Nachwuchsspielern, welche eine Eingangstestung unterliefen, nahmen an der 1-Jahres- und 2-Jahres-Nachuntersuchung noch 42 Probanden teil. Das mittlere Alter der untersuchten Probanden betrug zum Zeitpunkt der 2-Jahresuntersuchung 15,5 (SD 1,3) Jahre. Alle Sportler zeigten im 2-Jahres-Vergleich eine Vermehrung der Muskelumfänge an allen Messpunkten. Dabei zeigte sich das Schussbein muskulöser als das Standbein. Die anteriore Laxität wurde gemäß KT1000-Prüfung im Schuss- und Standbein reduziert. Gleiches zeigte sich in den Sprungtests: Im Jump-, Hop- und Squat-Test wurde die Häufigkeit einer Instabilität reduziert oder sogar aufgehoben. Insgesamt präsentierte sich das Schussbein instabiler als das Standbein. 6 Insgesamt zeigte sich eine Abnahme der Inzidenz von Knieverletzungen im 2-Jahres- Zeitraum (von Untersuchung 1 zu Untersuchung 2: fünf neue Knieverletzungen, von Untersuchung 2 zu Untersuchung 3: zwei neue Knieverletzungen). Diskussion: Training ist mit einer Vermehrung der Muskelmasse und einer Reduktion von Instabilitäten bei männlichen Jugendfußballern assoziiert. Ob diese Faktoren Einfluss auf das weitere Leistungsspektrum und die Risikokonstellation von Jugendfußballern nehmen, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Background: Individual sports medical examination and injury prevention programs are an integral part of career support for young professional soccer players. Longitudinal data on physical performance and risk factors for injuries are rare. The aim of this investigation was to describe physical changes in youth players along established training standards within a 2-year period and at three examination times. Methods: The youth department of the German first league soccer club 1. FC Union Berlin, Germany, is medically coached by the Center for Sports Medicine of the BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin GmbH (ukb), Germany. This investigation was based on pseudonymized data sets of young players between the ages of 12 and 19, who were included in the medical monitoring program and completed the initial as well as the 1- year and 2-year follow-up examinations. During longitudinal observation, muscle volume, subjective perceived knee stability, and anterior knee laxity was recorded. Proportions, means, and mean differences were analyzed by paired comparison tests and reported with 95% confidence intervals (CI). Results: Of 146 young male players who underwent the entrance test, 42 took part in both 1-year and 2-year follow-up assessments. Mean age was 15.5 (SD 1.3) years at final examination. 81% (n = 34) of participants had suffered previous injuries, 41% of which affected the knee joint (n = 14). All athletes showed a substantial increase in their muscle mass during observation. The dominant, shooting leg was more muscular than the supporting leg. Anterior knee laxity was reduced in both knees according to KT1000 testing. The frequency of instability was reduced or even removed in jump, hop and squat tests. Overall, the incidence of knee injuries declined in the 2-year period (from examination 1 to examination 2: five new knee injuries, from examination 2 to examination 3: two new knee injuries). Discussion: Training is associated with an increase in muscle mass and a reduction in knee instability in male youth professional soccer players.