Die sekundäre HLH ist ein lebensbedrohliches Hyperinflammationssyndrom, das gegenwärtig bei erwachsenen Patienten in seiner Pathogenese, Diagnostik und Therapie unzureichend verstanden ist. Entsprechend fehlen Biomarker zur frühzeitigen Erkennung sowie zielgerichtete Therapien. Vorarbeiten der Arbeitsgruppe konnten zeigen, dass es sich bei der HLH um ein unterdiagnostiziertes Krankheitsbild bei kritisch kranken Patienten handelt [5]. In den dieser Habilitationsschrift zugrunde liegenden Arbeiten wurde das epidemiologische Bild der HLH kritisch kranker Erwachsener ergänzt, bisherige diagnostische und therapeutische Konzepte analysiert und einzelne Parameter hinsichtlich ihrer diagnostischen und prognostischen Güte evaluiert. Wir konnten Ferritin anhand der bisher größten beschriebenen Population kritisch kranker Patienten mit Hyperferritinämie als geeigneten diagnostischen Parameter für die Abgrenzung der HLH gegenüber anderen inflammatorischen Krankheitsbildern auf der Intensivstation identifizieren. Weitergehend konnten wir nachweisen, dass Ferritin durch iatrogene Einflüsse wie u.a. Transfusionen, Dialyse und ECMO-Therapie nicht in seiner diagnostischen Aussage beeinträchtig wird, es sich mithin um einen belastbaren Parameter bei kritisch kranken Patienten handelt. Unsere Evaluation der bei nicht-kritisch kranken Patienten etablierten diagnostischen Instrumente, HLH-2004-Kriterien sowie der HScore, zeigte, dass diese mit sehr guter diagnostischer Genauigkeit auf kritisch kranke Patienten übertragen werden können, jedoch eine Anpassung einzelner Parameter für Patienten auf Intensivstationen indiziert ist. Basierend auf den vorgenannten Teilergebnissen untersuchten wir den prognostischen Wert von Ferritin bei Patienten mit HLH und fanden eine Assoziation zur Krankenhausletalität. Im Wissen um diesen Aspekt scheint ein Monitoring des Ferritins nach Therapiebeginn gerechtfertigt. In der gegenwärtig größten publizierten Kohorte von HLH-Patienten auf Intensivstation fanden wir neben einer hohen Letalität eine große Heterogenität der Therapiekonzepte, die im Widerspruch zu aktuellen Therapieempfehlungen steht [9]. Hierin liegt die Notwendigkeit zukünftiger prospektiver Studien begründet, die unser gegenwärtig unzureichendes Verständnis dieser lebensbedrohlichen Erkrankung verbessern und dazu beitragen, neue gezielte Therapien zu entwickeln und die Letalität zu reduzieren. Darüber hinaus fanden die Erkenntnisse unserer Arbeiten Eingang in die aktuellen Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der HLH bei kritisch kranken Patienten [75].