Die Landschaft im Gesundheitswesen ist derzeit von zwei großen Entwicklungssträngen geprägt. Zum einen erfolgt ein gesellschaftlicher Wandel durch die Demografische Entwicklung der Bevölkerung und dem damit zusammenhängenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sowie durch die immer älter werdende Bevölkerung. Der zweite große Entwicklungsstrang – die Digitalisierung im Gesundheitswesen – kann dabei unterstützen den Herausforderungen, die mit dem Demografischen Wandel einhergehen zu begegnen. Sowohl in der Wirtschaft – mit der Zunahme des Angebots an digitalen Lösungen – als auch in der Politik mit der Verabschiedung des Digitalen Versorgungsgesetzes, der Einführung der elektronischen Patientenakte oder der Zulassung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Digitaler Pflegeanwendungen (DiPA) ist das Thema aktuell und voraussichtlich in Zukunft präsent. Trotz der Vielzahl an digitalen Lösungen findet in der Praxis erst ein sehr geringer Anteil dieser Lösungen Anwendung. Als Ursache werden verschiedene Möglichkeiten in der Literatur genannt: (1) die Fokussierung von Entwickler*innen digitaler Lösungen auf den zweiten Gesundheitsmarkt und damit außerhalb der regulären Gesundheitsversorgung, (2) fehlende Evidenz zur Effektivität und Gebrauchstauglichkeit der digitalen Lösungen, (3) fehlende Konzepte zur Schulung von Kompetenzen der Anwender*innen im Umgang mit digitalen Lösungen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit digitalen Lösungen für Patient*innen und dabei insbesondere für ältere Menschen. Dazu werden digitale Lösungen für die Bereiche Prävention, Diagnostik und Therapie mit den dazugehörigen Chancen und Barrieren dargestellt und der aktuelle Stand der Forschung mit besonderem Blick auf Gebrauchstauglichkeit, Effektivität und Akzeptanz für die drei genannten Versorgungsbereiche aufgezeigt. In sechs eigenen Studien erfolgte die Auseinandersetzung mit Wearables und Apps zu Steigerung der körperlichen Aktivität und Verringerung der Sturzgefahr; im Bereich der Prävention, mit digitalen Unterstützungsmöglichkeiten in der Diagnostik und die Abgrenzung zu papierbasierten Verfahren; und im Bereich der Therapie mit der Möglichkeit zu Steigerung der Medikamentenadhärenz und Therapietreue mit Hilfe einer Smartphone App. In diesen Studien konnte ein Verständnis zur Nutzung digitaler Lösungen durch ältere Menschen aufgebaut, Handlungsempfehlungen zur zielgruppengerechten Entwicklung und Gestaltung digitaler Lösungen abgeleitet und ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Evidenz hinsichtlich Effektivität in der Versorgung, Gebrauchstauglichkeit und Akzeptanz geleistet werden. Nachdem zunächst ältere Menschen im Fokus standen, erfolgte in der abschließenden Diskussion die gesamtgesellschaftliche Einordnung der Studienergebnisse in den aktuellen Stand der Forschung. Abschließend wird im Ausblick ein Überblick zu aktuellen Entwicklungssträngen im Gesundheitswesen vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Corona-Pandemie gegeben.