Die Überführung von Schlüsselindustrien in Gemeineigentum war früher eine zentrale Forderung von SPD und Gewerkschaften. Seit dem Godesberger Programm der SPD von 1959 und dem Düsseldorfer Grundsatzprogramm des DGB von 1963 gilt jedoch die Vergesellschaftung der Produktionsmittel nicht mehr als Ziel an sich, sondern allenfalls als letztes Mittel, wenn anders die Ziele einer sozialen Demokratie nicht erreicht werden können. Gleichwohl hält sich im linken politischen Spektrum hartnäckig die Idee einer anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung mit Unternehmensformen, deren Ziel nicht die Profitmaximierung, sondern die Förderung des Gemeinwohls ist. In diesem Beitrag wird anhand der Praxis öffentlicher und gemeinwirtschaftlicher Unternehmen sowie der Erfahrungen mit selbstverwalteten Betrieben geprüft, ob nicht-profitorientierte Unternehmen tatsächlich dem «Gemeinwohl» dienen und ihre geschäftspolitischen Entscheidungen «sozialer» sind. Er setzt den im vorigen Heft der perspektiven erschienenen Artikel «Den Kapitalismus überwinden?» fort.