dc.contributor.author
Bader, Oliver
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:12:35Z
dc.date.available
2008-07-14T10:56:58.866Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3544
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7744
dc.description.abstract
Die Protease Kex2 ist eine im Trans-Golgi-Netzwerk von Pilzen lokalisierte
Subtilisin-ähnliche Endoprotease. Sie prozessiert im Transit befindliche
Proteine an spezifischen Lysin-Arginin-Motive („KR“) schneidet und aktiviert
jene auf diese Weise. Die biochemische Aktivität des Modellenzyms Kex2 aus
Saccharomyces cerevisiae ist in der Literatur gut charakterisiert, dennoch
sind über die beiden klassischen Substrate Killertoxin und α-Kreuzungspheromon
hinaus nur wenige weitere bekannt. KEX2-Deletionsmutanten besitzen ein sehr
pleiotropes Spektrum an Phänotypen, die auf eine allgemeine Schwächung der
Zellwand- und Plasmamembranintegrität hinweisen. Bei den beiden
humanpathogenen Pilzen Candida albicans und C. glabrata führt dies zu einer
reduzierten Virulenz. Die Phänotypen der Mutanten lassen sich jedoch nicht
durch einen fehlende Aktivierung der wenigen bekannten Substrate von Kex2
erklären. Ziel dieser Arbeit war es daher, die Prozessierung vermuteter
Substraten zu verifizieren und neue Kex2-Substrate bei den humanpathogenen
Hefen C. albicans und C. glabrata zu identifizieren, um so das breite Spektrum
an Phänotypen von Kex2-defizienten Mutanten besser erklären zu können. Die in
einem einzelnen Pilzgenom kodierten Proteine enthalten ca. 20.000 bis 25.000
Motive, die Kex2-Schnittstellen ähneln. Das Protein Kex2 ist in der Zelle
allerdings in einem späten Kompartiment des Trans-Golgi-Netzwerks lokalisiert.
Mit Hilfe eines in dieser Arbeit entwickelten Algorithmus zur subzellulären
Lokalisationsvorhersage konnte die Anzahl an potentiellen Schnittstellen auf
214 Motive bei C. albicans und 163 in bei C. glabrata reduziert werden. Zur
funktionellen Überprüfung der Schnittstellen in diesen Proteinen wurden
zunächst sowohl die Kex2-Proteasen aus C. albicans und C. glabrata als auch
zur Kontrolle die Kex2-Proteasen aus S. cerevisiae und der biotechnologisch
relevanten Hefe Pichia pastoris rekombinant exprimiert und aufgereinigt. Im
zweiten Schritt wurden dann 23 ebenfalls rekombinante potentielle
Substratproteine durch in vitro Verdau analysiert, wobei zwölf davon die
erwartete Prozessierung zeigten. Eine statistische Auswertung der die
Schnittstelle umgebenden Aminosäuren zeigte, dass im C-terminal zum KR-Motiv
gelegenen Bereich der tatsächlich prozessierten Substrate negativ geladene
Aminosäuren überrepräsentiert sind. Dieses spiegelt sich auch in der
räumlichen Struktur des Substratbindungszentrums von ScKex2 wieder. Ein
Vergleich der Struktur mit bekannten Substratbindungsstellen anderer
Subtilisine zeigte, dass es auch in diesem Bereich potentielle
Substratbindungsstellen gibt, die eine Präferenz für negativ geladene
Aminosäuren erklären würden. Obwohl sich die KEX2-Gene untereinander
komplementieren können, sind sie doch evolutionär entfernt und könnten
unterschiedliche Spezifitäten besitzen. Dies wird durch die Tatsache
unterstrichen, dass bei dem Substrat CA0365 durch ScKex2 keine Prozessierung
zu beobachten war, während es von CaKex2 mit sehr hoher Effizienz geschnitten
wurde. Hierfür konnte allerdings unter den bekannten, an der Substraterkennung
beteiligten Aminosäuren keine Erklärung gefunden werden. Dies weist darauf
hin, dass es weitere, bisher unbekannte Mechanismen zur Substraterkennung
geben muss. Als ein entscheidender Faktor für die Prozessierung über die
Aminosäuresequenz der Schnittstelle hinaus, und damit ein weiteres Kriterium
für die in silico Suche nach Schnittstellen, hat sich die räumliche Struktur
des Substrates herausgestellt. Bei allen nicht prozessierten Motiven konnte in
den Strukturen homologer Proteine gezeigt werden, dass sie sich in unflexiblen
Regionen befinden, während sich prozessierbare Schnittstellen in zugänglichen
Bereichen befanden. Ebenso konnte gezeigt werden, dass hitzedenaturierte
Substratproteine weniger effizient geschnitten wurde als native. Dies deutet
darauf hin, dass ein Protein an einem prozessierbaren Motiv auch eine
prozessierbare Struktur ausbilden muss um zum Substrat zu werden. Tatsächlich
konnte eine Überrepräsentation von flexiblen, an der Proteinoberfläche
gelegenen „Coil“-Strukturen und eine Unterrepräsentation der eher rigiden
β-Faltblattstruktur in prozessierbaren Motiven gefunden werden. In dieser
Arbeit konnte gezeigt werden, dass Proteine aus verschiedenen funktionellen
Gruppen von Kex2 prozessiert werden können. Von besonderem Interesse ist
darunter das putative Prohormon CaEce1. CaEce1 ist das am stärksten
exprimierte hyphenassoziierte Protein aus C. albicans, dessen Funktion bislang
ungeklärt ist. Aufgrund der Kex2-prozessierbaren Prohormonstruktur kann
postuliert werden, dass es sich möglicherweise um ein Hydrophobin, ähnlich
Rep1 aus Ustilago maydis, handelt. Weiterhin konnte eine Prozessierung für die
Glykosidase-ähnlichen Proteine der Sun-Familie gezeigt werden. Deren
Deletionsmutanten besitzen Phänotypen die denen der Deletionsmutanten von KEX2
sehr ähnlich sind. In kex2-Deletionsmutanten ist auch die sexuelle
Reproduktion beeinträchtigt. Hier konnte gezeigt werden, dass eine Gruppe von
Ops4-homologen Proteinen durch Kex2 prozessiert werden können, die während
dieses Prozesses differentiell reguliert werden. Daher könnte die
Kreuzungsdefizienz der kex2-Mutanten wesentlich mehr Ursachen haben als nur
das Ausbleiben der Prozessierung des α-Pheromons.
de
dc.description.abstract
The fungal Kex2 protease is a subtilisin-like endoprotease localized in the
trans-Golgi network, which proteolytically activates other proteins in transit
at specific lysine-arginine-motifs ("KR"). Despite the well characterized
biochemical activity of Kex2 from Saccharomyces cerevisiae, only few
substrates are known besides killer toxins and the α-mating pheromones. Among
those, however, are representatives of important secretory enzyme classes and
structural protein families. This is also reflected in the pleiotropic
phenotypes of kex2-deletion. Mutants show a general weakening of cell wall and
plasma membrane integrity, which in the case of the two human pathogenic fungi
Candida albicans and C. glabrata leads to severely reduced virulence. The aim
of this work was to confirm suspected substrates of the human pathogenic
yeasts C. albicans and C. glabrata and to identify new, previously unknown
Kex2 substrates, thus explaining the wide range of phenotypes of
Kex2-deficient mutants. The proteins encoded in a single fungal genome contain
together about 20,000 to 25,000 motifs similar to Kex2 cleavage sites.
However, as the Kex2 protein is localized in a late compartment of the trans-
Golgi network, it can only cleave proteins passing through this compartment.
Using a predictional algorithm for protein subcellular localization developed
in this work, the number of potential cleavage sites could thus be reduced to
214 in C. albicans and 163 in C. glabrata. To verify the predicted cleavage
sites, the Kex2 proteases from C. albicans and C. glabrata and as controls the
Kex2 proteases from S. cerevisiae and the biotechnologically important yeast
Pichia pastoris were recombinantly expressed and purified. In a second step,
23 recombinant potential protein substrates were analysed by in vitro
digestion. Twelve of them showed the expected processing. A statistical
analysis of the surrounding amino acids showed that negatively charged amino
acids are overrepresented C-terminal to the KR-motif of actually processed
substrates. This is also reflected in the spatial structure of the substrate
binding cleft of ScKex2. A comparison of this part of the Kex2 structure with
known substrate binding sites of other subtilisins showed, that potential
substrate binding sites with preference for negatively charged amino acids are
present. Although the KEX2 genes can complement each other, they are
evolutionary distant and may have different specificities. This is stressed by
the fact that one of the substrates tested here (CA0365) was processed
differently by the proteinases: no processing at all was observed with ScKex2
while CaKex2 cleaved it efficiently. An inspection of the amino acids involved
in substrate recognition showed no differences. This might indicate, that
other, previously unknown mechanisms of substrate recognition exist. Besides
the amino acid sequence of the cleavage site, the spatial structure of the
substrate was found to be a crucial factor in the processing of the
substrates. For all motifs not processed, it was demonstrated in the solved
spatial structures of homologous proteins, that they lay in inflexible
regions. Cleavable motifs were, in comparison, localized in accessible and
flexible areas. Similarly, it was shown that heat denatured substrate proteins
were cut less effective than native ones. This suggests that a protein must
form an accessible structure in order to become a substrate to Kex2. In fact,
an over-representation of flexible, protein surface localized
"coil"-structures and an under-representation of the more rigid β-sheet
structure were found in cleavable motifs. Structural factors are thus a
further criterion to be included to in silico searches for substrates. It was
shown in this work that proteins from various functional groups can be
processed by Kex2. Here, the putative pro-hormone CaEce1 is of particular
interest: it is the most highly expressed hyphae associated protein of C.
albicans, whose function is currently unknown. Due to the Kex2-cleavable pro-
hormone like structure, it can be postulated that it may represent a
hydrophobin similar to Rep1 from Ustilago maydis. Furthermore, a processing
for the glycosidase-like proteins of the Sun-family was shown. Their deletion
mutants show phenotypes of reduced cell wall integrity similar to those of
KEX2 deletion mutants. The deletion of Kex2 also affects the sexual
reproduction, which has been attributed to the lack of properly processed
α-pheromone. Here, it was shown that a group of Ops4-homologous proteins are
processed by Kex2, which are differentially regulated during this process.
Thus, possibly the mating deficiency of the KEX2-deletion mutant is more
severe than thought.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Candida albicans
dc.subject
Candida glabrata
dc.subject
prohormone processing
dc.subject
subcellular localization
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::579 Mikroorganismen, Pilze, Algen
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Zymogenaktivierung in humanpathogenen Pilzen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Bernhard Hube
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Rupert Mutzel
dc.date.accepted
2008-06-27
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000004332-2
dc.title.subtitle
Charakterisierung des Substratspektrums regulatorischer Kex2-ähnlicher
Proteasen
dc.title.translated
Zymogen activation in human pathogenic fungi
en
dc.title.translatedsubtitle
Characterization of the substrate spectrum of regulatory Kex2-like proteinases
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000004332
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004029
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access