EINLEITUNG Als essentieller Bestandteil der Behandlung sowie der Diagnostik von verschiedenen gynäkologischen Malignomen bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, die Komplikationen und deren mögliche Risikofaktoren einer laparoskopischen Lymphonodektomie der pelvinen bzw. eventuell zusätzlichen paraaortalen Region zu evaluieren. Anders als in vielen Veröffentlichungen zu der Thematik sollten nicht nur schwerwiegende sondern auch geringgradige Komplikationen untersucht werden, da diese eine Belastung sowie eine Reduktion der Lebensqualität für die Patientinnen bedeuten können. METHODIK In der vorliegenden Arbeit wurden deshalb die retrospektiven Daten von 144 Frauen ausgewertet, die sich zwischen 2011 und 2015 einer laparoskopischen pelvinen und falls notwendig auch einer zusätzlichen paraaortalen Lymphonodektomie aufgrund von gynäkologischen Malignomen im frauenheilkundlichen Zentrum für minimalinvasive Tumorchirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin am Campus Mitte unterzogen hatten, ausgewertet. Es erfolgte eine Dokumentation und Untersuchung der intra-, früh- und spätpostoperativen Komplikationen jeglichen Schweregrades. Weiterhin wurde versucht, Faktoren zu identifizieren, die eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit von verschiedenen unerwünschten Ereignissen bedingen könnten. Die postoperativ aufgetretenen Komplikationen wurden zudem in die internationale Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt. ERGEBNISSE Nach der Auswertung der erhobenen Daten zeigte sich, dass wenig schwerwiegende jedoch eine nicht zu verachtende Anzahl von niedriggradigen postoperativen Komplikationen aufgetreten war. In der frühpostoperativen Phase waren die häufigsten Problematiken Lymphorrhoen, Anämien und neurologische Komplikationen. Es wurden signifikant häufiger unerwünschte Ereignisse im frühpostoperativen Verlauf nach einem größeren Umfang der chirurgischen Eingriffe und bei den Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom im Vergleich zu den Patientinnen mit einem Zervixkarzinom ersichtlich. Die Frauen mit einer Lymphorrhoe wiesen einen signifikant längeren stationären Aufenthalt auf, wobei sich das Auftreten der Komplikationsart nach der Einlage von mehreren Drainagen und ebenfalls nach einem größeren Ausmaß der Operationen bei mehr Frauen darstellte. Die intraoperativen Ereignisse erwiesen sich insgesamt als selten und traten am häufigsten in Form von Darm- sowie Gefäßverletzungen auf. Der BMI präsentierte sich bei den betroffenen Frauen im Vergleich als niedriger. Im spätpostoperativen Verlauf zeigte sich vor allem ein Unterschied nach erfolgter oder nicht erfolgter adjuvanter Behandlung. Die adjuvant therapierten Patientinnen entwickelten häufiger Lymphödeme sowie Harntraktproblematiken. Bestimmte Komplikationsarten wie eine Strahlenkolitis traten alleinig nach adjuvanter Therapie auf. SCHLUSSFOLGERUNGEN Insgesamt ist die laparoskopische Lymphonodektomie in der Behandlung von gynäkologischen Malignomen mit wenigen schwerwiegenden Komplikationen verbunden und unabhängig von patientinneneigenen Merkmalen sicher durchführbar. Von leichteren Problematiken sind jedoch viele der behandelten Frauen betroffen, die die Lebensqualität und die Rekonvaleszenz in der direkten postoperativen Phase nachteilig beeinflussen können. Abschließend sind die aufgezeigten Komplikationen der laparoskopischen Lymphonodektomie aufgrund bisher in den meisten Fällen fehlender, weniger invasiven Alternativen mit vergleichbarer Sicherheit oder gleichwertigem Therapie-Outcome, in Kauf zu nehmen.
BACKGROUND As an essential part of the treatment and diagnosis of various gynecological malignancies, the aim of the present work was to evaluate the complications and their possible risk factors of a laparoscopic lymphadenectomy of the pelvic or possibly additional para-aortic region. In contrast to many publications on the subject, not only serious but also minor complications should be examined, as these can cause stress and a reduction in the quality of life for the patients. METHODS In the present work, retrospective data of 144 women who had undergone laparoscopic pelvic and, if necessary, additional para-aortic lymphonodectomy due to gynecological malignancies in the gynecological center for minimally invasive tumor surgery at the Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Mitte were therefore evaluated. The intra, early and late postoperative complications of any severity were documented and examined. Furthermore, attempts were made to identify factors that could result in a higher probability of occurrence of various adverse events. The complications that occurred after surgery were also classified according to the international Clavien-Dindo classification. RESULTS After analysing the collected data, it was shown that few serious but a not negligible number of low-grade postoperative complications had occurred. In the early postoperative period, the most common problems were lymphorrhoea, anemia and neurological complications. There were significantly more undesirable events in the early postoperative course after a larger extent of surgical interventions and in patients with endometrial cancer compared to patients with cervical cancer. The women with lymphorrhea had a significantly longer inpatient stay. The type of complication appeared in more women after the insertion of several drains and also after a greater extent of the operation. The intraoperative events turned out to be rare and occurred most frequently in the form of intestinal and vascular injuries. In comparison, the BMI was lower in the women affected. In the late postoperative course, there was mainly a difference after receiving or not receiving adjuvant treatment. The patients with an adjuvant therapy developed lymphedema and urinary tract problems more frequently. Certain types of complications, such as radiation colitis, only occurred after adjuvant therapy. CONCLUSION Overall, laparoscopic lymphadenectomy in the treatment of gynecological malignancies is associated with few serious complications and can be carried out safely regardless of the patient's own characteristics but depending on the surgeon's experience. However, many of the women treated are affected by lighter problems, which can reduce quality of life and convalescence in the postoperative phase. In conclusion, the complications of laparoscopic lymphonodectomy shown are to be accepted due to the lack of less invasive alternatives with comparable safety or equivalent therapy outcome in most cases.