Hintergrund und Zielsetzung dieser kummulativen Habiliationsschrift: Seit 2010 beschäftige ich mich mit dem Themengebiet der erworbenen Muskelschwäche. Meinen wissenschaftlichen Arbeiten liegen klinische Observations und Interventionsstudien zu Grunde, die sich klinisch und molekular mit der Entstehung eines erworbenen muskulären Organversagens beschäftigen. In den letzten Jahren stehen die Untersuchungen von Interventionsmöglichkeiten als mögliche Therapieoptionen und Präventionsstrategien im Fokus meiner Arbeit. Die in dieser Schrift eingebrachten wissenschaftlichen Originalarbeiten untersuchen die Anwendbarkeit und Wirksamkeit von Physiotherapie und erweiterten physiotherapeutischen Verfahren als Präventionsoption zur Vermeidung oder zumindest Reduktion der Ausprägung einer erworbenen Muskelschwäche auf dem Hintergrund pathophysiologischer Observationsstudien. Eigene und andere Arbeiten der letzten Jahre haben den sehr frühen Beginn eines neuromuskulären Organverfahrens gezeigt und widersprechen dem ursprünglich angenommen Erleiden einer Muskelschwäche erst bei mehrwöchigem Aufenthalt auf der Intensivstation. Mittlerweile sind Mechanismen bekannt, die innerhalb von Tagen, wenn nicht sogar Stunden, den übermäßigen Muskelabbaus initiieren. Gerade deshalb kann Prävention nur möglich sein, wenn Interventionen zügig nach Aufnahme auf die Intensivstation beginnen. Um dem Beginn einer muskulären Schwäche noch näher zu kommen haben wir erstmalig auch elektiv operative Patienten untersucht, um die Auswirkungen des perioperativen Ablaufs auf die Muskulatur zu beobachtet. Hier konnten wir erstmalig das Auftreten einer erworbenen Muskelschwäche im unmittelbaren perioperativen Verlauf sogar ganz ohne intensivmedizinische Behandlung zeigen.