Die vorliegende Dissertation befasst sich mit deutschsprachigen Reiseberichten aus der Zeit der Weimarer Republik, in denen verschiedene Facetten der Städte des revolutionären Chinas der 1920er und 1930er Jahre inszeniert werden. Anhand der bisherigen Forschungsdiskussionen zum Reisebericht und der Reportage-Theorie Egon Erwin Kischs werden die Eigenschaften des Reiseberichts, der von den Schriftsteller*innen mit der Tatsache als „Bussole“ und der „logischen Phantasie“ als „Fernrohr“ verfasst wird, als Kunst- und „Kampfform“ herauskristallisiert. Die vier Hauptteile widmen sich den Analysen von Arthur Holitschers „Das unruhige Asien“, Egon Erwin Kischs „China geheim“, Lili Körbers „Begegnungen im Fernen Osten“ und Richard Huelsenbecks „Der Sprung nach Osten“, die jeweils den Blick auf die Städte und die Schreibverfahren der Autor*in thematisieren. Mit der Studie wird deutlich, dass sich als Kunstform in diesen Reiseberichten die dokumentarische Geste, der fokussierte Blick auf die akustischen und visuellen Erfahrungen sowie die Einführung von verschiedenen Textformen feststellen lässt. Mit dem Reisebericht als „Kampfform“ bringen die linken Schriftsteller*innen auch ihre politischen Intentionen implizit oder explizit zum Ausdruck, wobei grundsätzlich erfüllt zu werden versucht wird, dem Wahrheitsanspruch der Leser*innen an diese Texte mit journalistischen Bezügen gerecht zu werden.
This dissertation concerns the German travel journals in the Weimar Republic, which present the different aspects of the cities in the revolutionary China of the 1920s and 1930s. Based on the previous academic discussions about the travel journals and Egon Erwin Kisch’s theory of the reportage, the features of the travel journals, which are written by the authors with the fact as “compass” and the “logical fantasy” as “telescope”, are summarized as artistic and “combat” form. The four major parts focus on the analysis of Arthur Holitscher’s “Das unruhige Asien”, Egon Erwin Kisch’s “China geheim”, Lili Körber’s “Begegnungen im Fernen Osten” and Richard Huelsenbeck’s “Der Sprung nach Osten”, which demonstrates the cities and each author’s writing methods. The analysis shows the documentary gestures, the attention on acoustic and visual experiences as well as the addition of various text forms, each of which presents the artistic form in these travel journals. The left-wing authors also release their political intentions implicitly or explicitly in the travel journals as “combat” form, whereby they attempt to generally fulfill the reader’s demands for the facts in these texts with journalistic characteristics.