Nach erfolgreicher Erstinfektion des Wirtes besitzt das Herpes-Simplex-Virus die Fähigkeit sich der immunologischen Kontrolle zu entziehen, und es kommt zu einer „latenten Persistenz“ die lebenslang dauert. Durch verschiedene Provokationsfaktoren kann es zu einer endogenen Reaktivierung der in den Ganglien latent vorhandenen Herpes-Simplex-Viren kommen. Die Viren wandern auf neuralem Weg vom Ganglion zentrifugal in die Haut oder die Schleimhäute wo in Epidermis- bzw. Epithelzellen wieder eine Replikation stattfindet Eine HSV bedingte Infektion der Sakralganglien ruft das Klinische Bild eines Herpes genitalis hervor. Dabei kommt es in unterschiedlicher Häufigkeit zum rezidivierenden Befall der Haut und der Schleimhäute an und um die Geschlechtsorgane herum - mit den typischen Effloreszenzen: gruppierte Bläschen auf gerötetem Grund. Bei immunkompetenten Patienten heilt der Herpes genitalis für gewöhnlich komplikationslos binnen 7-10 Tage narbenfrei ab. Bei immunsupprimierten Patienten können disseminierte und fulminante Krankheitsverläufe mit lebensbedrohlichen Erkrankungen der innerer Organe und des ZNS auftreten. Durch mangelnde Aufklärung steigt das Risiko einer Übertragung. Die Zahl der Infizierten ist höher als zunächst vermutet werden kann. Der Leidensdruck der Betroffenen ist oft groß. Die wiederkehrenden Infekte mindern die Lebensqualität. Das effektivste Mittel mit dem man gegen die große Durchseuchung mit HSV kämpfen könnte, wäre eine Vakzinierung. Doch bis lang gibt es keinen Impfstoff, der einen sicheren Schutz vor einer HSV Infektion ermöglicht. So bleibt die Behandlung von HSV Infektion symptomorientiert. Es besteht nach wie vor die Notwendigkeit, nach einem wirksamen topischen Medikament zu forschen. Cyclodextrine sind cycklische Kohlenwasserstoffe und haben die besondere Fähigkeit Komplexe zu bilden mit in Wasser gelösten Molekülen, wie z.B. dem Cholesterin. Cholesterin ist einer der Bausteine von Lipid Rafts, welche wiederum einen wichtigen Bestandteil von Plasmamebranen und Virushüllen bilden. Diverse Studien haben belegt, dass eine Cholesterinextraktion in vielen Fällen zu einem Riß der Lipid Rafts oder zu einer herabgesetzten Infektiosität eines Virus führte. Der Einfluß von Cyclodextrinen auf die Heilung von genitalen HSV Infektionen ist bis jetzt nicht untersucht worden. Diese Arbeit legt die Ergebnisse über die klinische Erprobung eines Cyclodextrin Gels mit dem Wirkstoff 2-Hydroxypropyl ß-Cyclodextrin (2-HP-BCD) an Patienten mit einem rezidivierenden Herpes genitalis in der Prodromalphase dar. Diese multizentrische und doppelblinde Studie untersuchte dabei das Cyclodextrin Gel im Vergleich zu einem Placebo Gel. Insgesamt nahmen 218 Patienten an dieser Studie teil. Das topisch applizierte Cyclodextrin Gel erwies sich effektiver als das Placebo und gut verträglich für die Behandlung der Läsion einer genitalen Herpes Simplex Infektion. Bezüglich der Wirksamkeit vom Cyclodextrin Gel zeigte sich eine kürzere Dauer bis zur Verkrustung mit einer schnelleren Heilung und weniger Rötung sowie eine etwas kürzere Schmerzepisode im Vergleich zum Placebo. Das Medikament kann als sicher und unbedenklich erachtet werden. Aber obwohl die Überlegenheit des Cyclodextrin Gel im Vergleich zum Placebo signifikant ist sind die Unterschiede in der Wirkung nicht sehr groß. Sie stimmen jedoch optimistisch, weitere Untersuchung bezüglich Dosisfindung und Konzentrationsstärke zu machen.
After the initial infection of the host, the herpes-simplex-virus (HSV) has the capability of eluding the immunological control and it results in a life- long latent persistence. The latent existing herpes-simplex-virus in the ganglia can be reactivated through various provocation factors. The virus travels centrifugally through the neural system from ganglion to the mucosa or epidermis and is replicated in the epithelial layer. A HSV resulted infection of the sacral ganglia induces the clinical symptoms of herpes genitalis. This generates, in various frequency, a recurrent affection of the cutis and mucosa on and around the genitals with the typical efflorescence grouped vesicle on reddened skin. In the cases of immunocompetent patients, the herpes genitalis virus generaly heals without complications, within 7-10 days, scar-free. Immunocompromised patients, can suffer from disseminated and fulminant etiopathology. Lack of education leads to higher risk of transmission. The number of infected persons is higher than assumed. The suffering of the infected is often high and reduces their quality of life. A vaccination would be the most effective method to avoid the large prevalence. Presently there is no vaccination available and the method of treatment is limited to its symptoms. There is still the need for an effective topically applied anti- viral medication. Cyclodextrins are cyclic hydrocarbons and have the ability to bind water solvent molecules into complexes, for example Cholesterol. Cholesterol is one of the components of lipid rafts, which are an important part of the plasma membrane of the viral coat. Various studies proved that an extraction of cholesterol leads to a tear in lipid rafts and decreases the risk of infection. The impact of cholesterol extraction with cyclodextrins to advance the healing of genital HSV has not been investigated. This work presents the results of the clinical trial with 2-Hydroxypropyl Beta- Cyclodextrin (2-HP-BCD) on patients with a recurring herpes genitalis in the prodromal stage. This multi-centric and double-blind trial, investigated the 2 -HP-BCD in comparison to a placebo gel. In total 218 patients took part in this study. The topically applied 2-HP-BCD proved to be more effective than the placebo and well tolerated. In comparison to the placebo, the 2-HP-BCD showed a shorter period to incrustation with a quicker healing and less reddening, as well as, a somewhat shorter period of pain. The medication proved to be safe and uncritical. Although the 2-HP-BCD showed a significant advantage over the placebo, the results of the differences were not immense. The results were however, optimistic enough to make further studies regarding dosage and concentration.