Purpose: The microcirculation is an essential part of various physiological processes in the human organism: it is responsible for the transport of nutrients and oxygen to the target cells and has an impact on the temperature and fluid balance as well as the immune response. Many diseases are accompanied by disturbances of the microcirculation, resulting in pathological processes, such as inflammation and infection. Several severe medical conditions, e.g. sepsis and septic shock are associated with a disturbed microcirculation and with increasing severity and duration of these changes, there is an increase in morbidity and mortality. Since the analysis of the microcirculation using sophisticated devices is not yet part of routine monitoring of patients, changes in microcirculation can only be assumed clinically. Therefore, the dynamics of these changes cannot be taken into account in the care of the patients and therapeutic interventions based on microcirculatory changes are not possible. Methods: In the present study the sublingual microcirculation of 60 patients was examined postoperatively in the PACU. The measurements were carried out with a video microscope based on Sidestream dark field (SDF) technology. After recording the data, it was analyzed with the help of semi-automated software and the results were compared to the postoperative course in the respective patient. In addition, the correlation between postoperative pain and quality of the microcirculation was investigated. Results: A sufficient quality of measurement was achieved in all patients, also in those patients, who were fully awake. In patients with severe postoperative complications, a trend towards impaired microcirculation could be observed, when compared to patients with an uncomplicated course. Similar changes in the microcirculation were observed in patients with severe pain. However, because of the lack of statistically significant findings, the results of this study in the early postoperative phase could not confirm the relationship between microcirculatory disorders and critical illness found in previous studies. Conclusion: Monitoring of the microcirculation at an early stage such as in postoperative patients requires further research. SDF- based microcirculatory studies seem to be feasible and should be further employed.
Einleitung: Die Mikrozirkulation spielt eine entscheidende Rolle in vielen physiologischen Vorgängen des menschlichen Organismus. Sie ist zuständig für den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff an die Zielzellen und hat Auswirkungen auf den Temperatur- und Flüssigkeitshaushalt sowie auf die Immunantwort. Viele Erkrankungen gehen mit Veränderungen in der Mikrozirkulation einher. In der Folge kommt es zu pathologischen Veränderungen, wie z.B. Entzündungen und Infektionen. Schwere Krankheitsbilder wie Sepsis und septischer Schock sind mit einer gestörten Mikrozirkulation assoziiert und bei zunehmender Ausprägung und Dauer dieser Veränderungen nehmen Morbidität und Mortalität zu. Da die bildgebende Untersuchung der Mikrozirkulation bislang kaum eine Rolle im klinischen Alltag spielt, können Veränderungen der Mikrozirkulation nur klinisch vermutet werden. Somit kann die Dynamik dieser Veränderungen in der Versorgung der Patienten nicht berücksichtigt werden und ein therapeutisches Eingreifen anhand von Mikrozirkulationsveränderungen ist nicht möglich. Methode: In der vorliegenden Arbeit wurde die sublinguale Mikrozirkulation von 60 Patienten postoperativ im Aufwachraum untersucht. Die Untersuchungen erfolgten mittels Sidestream Dark Field Imaging (SDF Videomikroskopie). Nach Aufnahme der Daten wurden diese mit Hilfe einer Analyse-Software ausgewertet und die Ergebnisse mit dem postoperativen Krankheitsverlauf des jeweiligen Patienten verglichen. Zusätzlich wurde die Korrelation zwischen postoperativen Schmerzen und Qualität der Mikrozirkulation untersucht. Ergebnisse: Es konnte eine ausreichende Qualität der Messung auch bei wachen Patienten erzielt werden. Im Vergleich zu Patienten mit einem unkomplizierten Verlauf, konnte bei Patienten mit schwerwiegenden postoperativen Komplikationen eine in der Tendenz beeinträchtigte Mikrozirkulation beobachtet werden. Ähnliche Veränderungen der Mikrozirkulation ergaben sich auch bei starken Schmerzen. Da diese Befunde jedoch nicht statistisch signifikant waren, konnten die in der frühen postoperativen Phase erhobenen Ergebnisse dieser Arbeit den Zusammenhang von Mikrozirkulationsstörungen und schweren Krankheitsbildern, der in vorangegangenen Studien beschrieben wurde, nicht bestätigen. Schlussfolgerung: Die Untersuchung der Mikrozirkulation in frühen Krankheitsstadien, wie z.B. an postoperativen Patienten bedarf weiterer Forschung. Die SDF- Videomikroskopie stellt eine geeignete Methode für Studien dar und sollte weitere Anwendung finden.