Einsatzkräfte unterscheiden sich aufgrund der Berufsselektion und dem damit zusammenhängenden Berufsstatus und Lebensalter von der Allgemeinbevölkerung. Ansonsten ist ihr „Lebensrisiko“ zur Entwicklung von psychischen Beeinträchtigungen vergleichbar – mit der Ausnahme der berufsbedingten Risiken. Da bei psychischen Störungen von Einsatzkräften keine von der Allgemeinbevölkerung unterschiedlichen Therapieverfahren eingesetzt werden müssen, bleiben zur Minimierung der diesbezüglichen beruflichen Risiken die Säulen der Einsatzvor- und -nachbereitung sowie die der De-Stigmatisierung. Um die Einsatzvor- und -nachbereitung möglichst spezifisch auf die unterschiedlichen Berufsgruppen und Geschlechter auszurichten, ist die Erfassung der verschiedenen Risikoprofile notwendig. Dieses Wissen kann dann direkt in die Maßnahmen und in die berufliche Ausbildung einfließen. Ein regelmäßiges Überprüfen der mentalen Fitness kann in diesem Segment ebenfalls helfen, Fördermöglichkeiten zu identifizieren. Da solche Ansätze jedoch maßgeblich von der Akzeptanz der Teilnehmenden abhängen, sollten sie freiwillig bleiben und den Fokus auf positive Aspekte wie Trainierbarkeit oder Resilienz richten. Zudem ist ein repetitives Screening meist nur dann sinnvoll, wenn entsprechende Trainings- und Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen, die unterhalb psychotherapeutischer Interventionen angesiedelt sind. Diese könnten beispielsweise im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements umgesetzt werden. Wenn sie eine entsprechende Bandbreite abdecken, dürfte dies auch einen positiven Einfluss auf die Perzeption dieser Angebote haben. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die De-Stigmatisierung. Einsatzkräfte neigen aus Angst vor Stigmatisierung stärker dazu, Symptome psychischer Störungen zu verschweigen und sich nicht behandeln zu lassen. Angst vor Karrierenachteilen und der Wunsch, allein mit dem Problem fertig zu werden, sind die angegebenen Hauptgründe dafür (Wittchen et al., 2012; DePierro et al., 2021). Unter dem Ansatz „vom Helden zum Profi“ konnten Einsatzkräfte zu einer kognitiven Neubewertung gelangen und anerkennen, dass psychische Störungen genauso zu den berufsbedingten Risiken gehören wie physische Verletzungen (Wesemann et al., 2016). Häufig sind es jedoch nicht nur die Betroffenen selbst, die unter den Störungen leiden, sondern auch ihre Angehörigen. Der frühe Einbezug dieser Gruppe könnte eine Trendwende in der De-Stigmatisierung darstellen. Da die Angehörigen die Betroffenen in der Regel sehr gut kennen, bemerken sie die Veränderungen meist unmittelbar. Dieses frühe Erkennen kann aber auch zu Unsicherheiten bezüglich der eigenen Einschätzung führen. Sofern sie ein Instrument zur Beurteilung, ob diese Veränderungen noch im normalen Bereich liegen, zur Hand hätten, wäre eine gewisse Handlungssicherheit gegeben. Damit könnten sie die Betroffenen gezielter ansprechen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Die größte Wirkung kann vermutlich erzielt werden, indem alle genannten Ansätze in einem Gesamtkonzept umgesetzt werden.
Emergency responders differ from the general population in terms of their choice of occupation and the associated professional position and age. Otherwise, their “life risk” of developing psychological impairments is comparable – with the exception of the occupational risks. Since no other therapy methods than in the general population have to be used in the case of mental disorders in emergency service personnel, the pillars of deployment preparation and follow-up as well as destigmatization to minimize the corresponding occupational risks remain in place. In order to align the deployment preparation and follow-up as specifically as possible to the different professional groups and genders, it is necessary to record the different risk profiles. This knowledge can then flow directly into the measures and training. Regular checks of mental fitness can also help to identify funding opportunities in this segment. However, since such approaches largely depend on the acceptance of the participants, they should remain voluntary and focus on positive aspects such as trainability or resilience. In addition, repeat screening is usually only useful if appropriate training and support options are available that are subordinate to psychotherapeutic interventions. These could be implemented, for example, as part of company health management. If they cover a corresponding range, this should also have a positive effect on the perception of these offers. Another important building block is destigmatization. For fear of stigma, emergency responders are more likely to hide symptoms of mental disorders and refuse to seek treatment. The main reasons given are the fear of professional disadvantages and the desire to cope with the problem alone (Wittchen et al., 2012; DePierro et al., 2021). As part of the "from hero to pro" approach, emergency responders were able to perform a cognitive reassessment and recognize that mental disorders are as much an occupational hazard as physical injuries (Wesemann et al., 2016). Frequently, however, not only those affected suffer from the diseases, but also their relatives. The early involvement of this group could represent a trend reversal in destigmatization. Since the relatives usually know those affected very well, they usually notice the changes immediately. However, this early detection can also lead to uncertainties in one's own assessment. If they had a tool to assess whether these changes were still within normal limits, there would be some certainty to act. In this way, they could address those affected more specifically and look for possible solutions together. The greatest effect can probably be achieved if all the approaches mentioned are implemented in an overall concept.