Trotz der steigenden Anzahl abhängigkeitskranker Migranten werden deutsche Suchthilfeeinrichtungen von dieser Bevölkerungsgruppe kaum in Anspruch genommen. Die suchtmedizinische Versorgungslandschaft scheint den Bedürfnissen der Migranten nicht gerecht zu werden. In der vorliegenden Arbeit wurden Zugangsbarrieren zum Suchthilfesystem, insbesondere differierende Erklärungsmodelle für Abhängigkeitserkrankungen von einheimischen Deutschen und Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion untersucht. Zur Anwendung kamen drei qualitative Untersuchungsmethoden: Free Listing (n: 84), Pile Sort Verfahren (n: 40) sowie semi strukturierte, offene Leitfadeninterviews (n: 12). Die Ergebnisse zeigten, dass Erklärungsmodelle für Abhängigkeit von Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion sowohl als Zugangsbarriere zum Suchthilfesystem als auch im therapeutischen Alltag von Bedeutung sind.
While drug and alcohol problems are existent in migrant populations, the utilization rate of German treatment facilities by migrants is low. Cultural factors, especially differences in explanatory models for addiction, that reduce accessibility of drug treatment units for ethnic German migrants from the former Soviet Union were examined using three qualitative methods: free listing (n: 84), pile sort (n: 40) and semi structured guided interviews (n: 12). The results proved differences in explanatory models for addiction to be important concerning precautionary work as well as clinical practice.