Dekubitus sind schwerwiegende Gesundheitsprobleme, die häufig im Krankenhaus vorkommen. Viele Patienten*innen haben ein erhöhtes, Intensivpatienten*innen ein hohes bis sehr hohes Dekubitusrisiko. Die Vermeidung von Dekubitus sollte daher höchste Priorität haben. Es wurde die Effektivität eines Qualitätsverbesserungs-Programms zur Erhöhung der Versorgungsqualität und Reduzierung der Dekubitusinzidenz evaluiert. Weiterhin wurden die Effektivität und Kosten-Effektivität durch zusätzlich zur Standard-Dekubitusprophylaxe applizierte Schaumverbände am Kreuzbein und an den Fersen bei Intensivpatienten*innen untersucht. Methodik: Zur Implementierung evidenzbasierter Leitlinien und Expertenstandards wurde ein Qualitätsverbesserungs-Programm zur Dekubitusprophylaxe zwischen 2008 und 2014 durchgeführt. Die Auswertung der Dekubitusinzidenz erfolgte deskriptiv mittels des Chi-Quadrat-Tests und die der Versorgungqualität deskriptiv. Zwischen Juni 2015 und Juli 2018 fand eine randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie (RCT) auf sieben Intensivstationen statt. Bei Patienten*innen in der Interventionsgruppe wurden zusätzlich zur Standard-Dekubitusprophylaxe mehrlagige silikonbeschichtete Schaumverbände am Kreuzbein und den Fersen appliziert. Der Endpunkt Dekubitus der Kategorie II und höher wurde anhand der Klassifikation internationaler Fachgesellschaften diagnostiziert. Gruppenvergleiche erfolgten mittels Chi-Quadrat-Test, t-Test oder Mann-Whitney-U-Test. Für die ökonomische Analyse wurden direkte Kosten für Materialien und Arbeitszeit mittels eines Bottom-Up-Ansatzes erhoben und das inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Verhältnis berechnet. Ergebnisse: Das Qualitätsverbesserungs-Programm erhöhte die Versorgungsqualität auf Allgemein- und Intensivstationen klinisch relevant und reduzierte die Dekubitusinzidenz der Kategorie I und höher statistisch signifikant (p= 0,004) von 0,92% auf 0,80%. Die Anzahl von Patienten*innen mit Dekubitus der Kategorie IV reduzierte sich. Im Rahmen der RCT betrug die Dekubitusinzidenz der Kategorie II und höher in der Interventionsgruppe 2,8 % und in der Kontrollgruppe 10,5 % (p= 0,001). Im Vergleich zur Kontrollgruppe betrug das relative Risiko in der Interventionsgruppe 0,26 [95% KI 0,11-0,62] und die absolute Risikoreduktion 0,08 (95% KI 0,03-0,13). In der Interventionsgruppe fielen zusätzliche Kosten für Schaumverbände und Arbeitszeit von €34,36 am Kreuzbein und €116,45 an den Fersen pro Patient*in an. Das inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Verhältnis in der Interventionsgruppe betrug pro vermiedenem Dekubitus €701,54 am Kreuzbein und €8144,72 an den Fersen. Schlussfolgerungen: Die Umsetzung eines Qualitätsverbesserungs-Programms ist bezüglich der Reduzierung der Dekubitusinzidenz effektiv. Zusätzlich konnte die Versorgungsqualität, gemessen durch die Einhaltung eines evidenzbasierten Maßnahmenbündels zur Dekubitusprophylaxe, erhöht werden. Durch die Anwendung des Maßnahmenbündels sind nicht alle Dekubitus vermeidbar. Daher sind besonders bei Hochrisikopatienten*innen auf Intensivstationen zur Standard-Dekubitusprophylaxe zusätzliche Maßnahmen notwendig. Im Rahmen der RCT konnte gezeigt werden, dass die Applikation mehrlagiger silikonbeschichteter Schaumverbänden am Kreuzbein und an den Fersen die Dekubitusinzidenz statistisch signifikant und klinisch relevant reduziert hat. Auf Grundlage einer ökonomischen Analyse kann die Anwendung der Schaumverbände am Kreuzbein bei Hochrisikopatienten*innen auf Intensivstationen empfohlen werden.
Pressure injuries (PI) are serious health problems that frequently occur in hospitals. Intensive care unit (ICU) patients have a high to very high PI risk; therefore, pressure injury prevention (PIP) is a high priority for care. First, this text evaluates the effectiveness of a quality improvement program for PIP in ICUs. Second, it evaluates the results of a randomised control trial (RCT) comparing the effectiveness and cost-effective-ness of foam dressings for PIP, in addition to standard PIP in ICUs. Methods: A quality improvement program for PIP was implemented between 2008 and 2014 to institute evidence-based guidelines and expert-standards into practice. After this program a 2-arm RCT was conducted across seven ICUs between June 2015 and July 2018. Patients in both groups received standard PIP, in addition the intervention group received multilayer silicone-coated foam dressings on the sacrum and heels. The outcome of PI of category II or higher were diagnosed using the international classification system. Group comparisons were made using the chi-square test, t-test, or Mann-Whitney-U test. For economic analyses data were collected using a bottom-up-approach and used to calculate the incremental-cost-effectiveness-ratio. Results: The quality improvement program showed a significant reduction in category I or higher PIs from 0.92% to 0.80% (p=0.004). In the RCT, the incidence of PI category II or higher was 2.8% in the intervention group and 10.5% in the control group (p= 0.001). Compared to the control group, the relative risk in the intervention group was 0.26 (95% CI 0.11-0.62), and the absolute risk reduction was 0.08 (95% CI 0.03-0.13). The intervention group incurred additional costs for dressings and labour of €34.36 at the sacrum and €116.45 at the heels per patient. The incremental-cost-effectiveness-ratio in the intervention group was €701.54 per avoided PI at the sacrum and €8144.72 at the heels. Conclusion: Implementing a quality improvement program effectively reduced PI incidence. In addition, quality of care, as measured by adherence to an evidence-based set of measures for PIP, was increased. However, not all PI can be prevented by applying a bundle of measures. Therefore, additional measures to the standard PIP are necessary, especially for high-risk ICU patients. The RCT showed that the application of foam dressings to the sacrum and heels reduced the incidence of PI in a statistically significant and clinically relevant manner. Based on economic analyses, the use of multilayer foam dressings on the sacrum can be recommended for high-risk patients in ICUs.