Kürzlich veröffentliche Studienergebnisse, inklusive eigener Studienergebnisse unserer Arbeitsgruppe, haben gezeigt, dass Patienten mit idiopathischer intrakranieller Hypertension (IIH) ein eingeschränktes Riechvermögen haben. Dies scheint mit einem vermehrten Liquordruck auf distale Strukturen der Riechbahn assoziert zu sein. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob ein Ablassen von Liquor durch Lumbalpunktion zu einer Verbesserung des Geruchssinnes bei Patienten mit IIH führt. Wir entwarfen eine Studie mit 3 Kohorten, wobei jede Kohorte aus jeweils 14 Probanden bestand. Eine Gruppe mit Patienten mit IIH und eine Gruppe mit Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen wurde jeweils vor und nach Lumbalpunktion auf ihr Riechvermögen untersucht. Hierfür verwendeten wir den „Sniffin' Sticks“ Test, welcher aus drei Subtests zur Untersuchung der Geruchsschwelle (S), der Geruchsdiskrimination (D) und der Geruchsidentifikation (I) besteht. In einer dritten Gruppe, welche aus gesunden Probanden bestand, untersuchten wir ebenfalls das Riechvermögen in einem vergleichbaren Zeitintervall, jedoch ohne Liquorablass. Unsere Studie zeigte eine signifikante Verbesserung des Riechvermögens in der Gruppe der Patienten mit IIH nach Liquorablass. Sowohl im zusammengesetzten SDI-Score als auch in allen drei Subkategorien verbesserten sich die Patienten bis auf ein normales Niveau (alle Veränderungen p < .003). Die Patienten mit IIH als auch die Patienten in der neurologischen Kontrollgruppe zeigten im Vergleich zur gesunden Gruppe ein eingeschränktes Riechvermögen vor der Lumbalpunktion. Bei den neurologischen Kontrollen blieb das Riechvermögen insgesamt unverändert nach Lumbalpunktion. Die Ergebnisse unserer Studie lassen ebenfalls den Zusammenhang vermuten, dass ein höherer Liquoreröffnungsdruck bei der Lumbalpunktion mit einer größeren Verbesserung des Riechvermögens assoziiert ist (r = .609; p < .021). Obwohl die Hyposmie einen wichtigen Bestandteil der Symptomatik von IIH darstellt, findet sie im klinischen Alltag nur wenig Beachtung. Die Reduktion des Liquordruckes scheint die Geruchswahrnehmung bei Patienten mit IIH zu verbessern. Hierdurch ergeben sich möglicherweise neue Einblicke in die Pathophysiologie der Liquorzirkulation bei Patienten mit IIH.
Recent studies, including studies by our own research group, have shown that patients suffering from Idiopathic Intracranial Hypertension (IIH) have impaired olfactory function. This seems to be related to a chronic overflow of cerebrospinal fluid (CSF) in the sheaths of the olfactory nerves. Therefore, we herein examined whether drainage of CSF through lumbar puncture (LP) leads to improved olfactory performance. We designed a study including three groups of participants with 14 participants in each group (i.e., IIH patients, neurologic and healthy controls). IIH patients and the group of neurologic controls were tested before and after lumbar puncture (LP) using the „Sniffin’ Sticks“ procedure which consists of three subtests examining odor threshold (T), odor discrimination (D), and odor identification (I). Healthy controls did not receive an LP but were tested at similar intervals as the other groups. Our study showed a significant improvement in olfactory performance in subjects with IIH after lumbar puncture in the composite TDI-score as well as in all subcategories (all changes: p < .003). The subjects in the groups of IIH patients and neurologic controls showed impaired olfactory function in comparison to the healthy controls. The olfactory function of the neurologic controls remained mostly unchanged after LP. The results of our study also suggest that higher CSF opening pressure is associated with bigger improvement in olfactory function (r = .609; p < .021). Although olfactory impairment is an important clinical feature of IIH, it is still underappreciated in clinical everyday life. The reduction of CSF pressure seems to improve olfactory function in patients with IIH. These findings provide new insights into the pathophysiology of CSF circulation in IIH.