Maßgeschneiderte nicht-pharmakologische Interventionen können zu einer Verbesserung von Apathie bei Menschen mit Demenz beitragen. In Pflegeheimen weisen etwa zwei Drittel der Bewohner*innen eine Demenzdiagnose auf. Jedoch kann die Durchführung geeigneter Interventionen im Pflegeheim aufgrund mangelnder Ressourcen eine Herausforderung darstellen. Vor dem Hinter-grund der fortschreitenden Digitalisierung in der gesundheitlichen Versorgung untersucht die vorliegende Dissertation das Potential digitaler Technologien für die Umsetzung therapeutischer Angebote im Versorgungssetting Pflegeheim. Dazu wurden Effekte einer maßgeschneiderten, dyadischen und strukturierten Tablet-basierten Intervention auf Apathie (primärer Endpunkt) sowie auf globale und situative Lebensqualität, neuropsychiatrische Symptome und Depressivität (sekundäre Endpunkte) im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie untersucht. Jeweils fünf Pflegeheime wurden zufällig der Tablet-basierten Interventionsgruppe oder aktiven Kontrollgruppe mit konventionellen Beschäftigungseinheiten zugewiesen. Insgesamt N = 162 Teil-nehmende wurden auf Pflegeheimebene randomisiert und über acht Wochen regelmäßigen Tablet- oder konventionellen Beschäftigungseinheiten zugeführt. Der primäre Endpunkt Apathie wurde mit der Apathy Evaluation Scale erhoben. Fremd- und Selbsteinschätzungsskalen sowie Daten aus der Pflegeheimakte dienten der Erfassung der sekundären Endpunkte. Die Datenerhebungen fanden zu Baseline und nach acht Wochen (Follow-up) in den teilnehmenden Einrichtungen statt. Zusätzlich wurde die situative Lebensqualität mit einer Kurz-Skala in beiden Gruppen vor und nach jeder Be-schäftigungseinheit gemessen. Gruppenunterschiede hinsichtlich der Studienendpunkte wurden mittels Linearer Gemischter Modelle und Generalisierter Schätzgleichungen analysiert. Im Hinblick auf eine Verbesserung von Apathie wurde entgegen der primären Hypothese keine Überlegenheit der Tablet-basierten Intervention verglichen mit konventionellen Beschäftigungsein-heiten gefunden. Hinsichtlich der sekundären Endpunkte zeigte sich eine Reduktion der verschrie-benen Psychopharmaka in der Interventionsgruppe im Vergleich zur aktiven Kontrollgruppe. Sen-sitivitätsanalysen erbrachten zum Follow-up eine Verbesserung der fremdeingeschätzten Lebens-qualität in beiden Gruppen. Diese fiel jedoch in der aktiven Kontrollgruppe stärker aus als in der Interventionsgruppe. Messungen der situativen Lebensqualität zeigten ebenfalls eine Verbesserung in der aktiven Kontrollgruppe verglichen mit der Interventionsgruppe. Die vorliegende Dissertation zeigt, dass Tablets die Durchführung maßgeschneiderter nicht-pharmakologischer Therapien für Pflegeheimbewohner*innen mit Demenz unterstützen können. Personalfluktuation in den teilnehmenden Einrichtungen, eine unzureichende digitale Infrastruktur sowie mangelnde Akzeptanz seitens einiger teilnehmender Pflegeheimbewohner*innen und Mitar-beitenden führten jedoch zu Problemen bei der Implementierung der Intervention. Auch wenn die Studie keine spezifischen Vorteile der Tablet-basierten Intervention erbrachte, zeigen die Ergebnis-se, dass dyadische Einzelbeschäftigungen positive Auswirkungen auf den momentanen und globa-len Zustand von Pflegeheimbewohner*innen mit Demenz haben können. Tablets müssen als zeit-gemäße Erweiterung des Repertoires vorhandener Beschäftigungsangebote im Pflegeheim disku-tiert werden. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um wirksame Interventionskomponenten und einen etwaigen Mehrwert technologiegestützter Ansätze zu überprüfen.
Tailored non-pharmacological interventions can improve apathy in people with dementia. Although approximately two-thirds of nursing home residents are living with dementia, delivery of suitable non-pharmacological interventions can be challenging in nursing homes due to lacking resources. In light of the on-going digital transformation in health care, this dissertation investigates the poten-tial of digital technologies for supporting therapy delivery in nursing homes. To this end, the ef-fects of a tailored, dyadic and structured tablet-based intervention on apathy (primary outcome) as well as on global and momentary quality of life, neuropsychiatric symptoms and depression (sec-ondary outcomes) were investigated in a cluster-randomized controlled trial. Each five nursing homes were randomly assigned to the tablet-based intervention or active control group with conventional activity sessions. A total of N = 162 participants were randomized at nursing home level and received either regular tablet-based or conventional activity sessions over eight weeks. The primary outcome was assessed with the Apathy Evaluation Scale. Secondary outcomes were measured with informant- and self-rated scales as well as nursing home records. Assessments were conducted at baseline and after eight weeks on-site in the participating facilities. Furthermore, momentary quality of life was measured in both groups before and after each activity session. Group differences were analyzed with Linear Mixed Models and Generalized Estimating Equations. Regarding the improvement of apathy, no advantage of the tablet-based intervention was found compared with conventional activity sessions. A reduction of psychotropic medication was found in the intervention group compared to the active control group. Sensitivity analyses revealed an improvement of informant-rated quality of life in both groups. This improvement was greater in the active control group. Assessments of momentary quality of life also showed an improvement in the active control group compared with the intervention group. This dissertation shows that tablets can support the delivery of non-pharmacological therapies in nursing homes. However, staff turnover, an inadequate digital infrastructure, and a lack of ac-ceptance on the part of some participating nursing home residents and staff led to implementation problems. Although this study did not yield specific benefits of the tablet-based intervention, the results show that one-on-one dyadic activities have positive effects on the momentary and global state of nursing home residents with dementia. Tablets must be considered as a timely addition to the existing occupational activities in nursing homes. However, further research is needed to de-termine effective intervention components and the added value of technology-based approaches.