Die Kartensammlung ist die größte universitäre Kartensammlung in Berlin und die einzige größere Kartensammlung an der FU. Im Bestand befinden sich ca. 145.000 Kartenblätter, ca. 3000 Atlanten sowie ca. 500 Wandkarten. Die Sammlung ist über einen Zettelkatalog, elektronische Listen (für Einzelkarten) sowie analog vorhandene Indexblätter (für Kartenwerke) erschlossen.
Die Kartensammlung wird seit 2016 sehr viel weniger von Forschenden, Lehrenden und Studierenden genutzt als in der Zeit davor. Die wichtigsten Gründe dafür sind die Nicht-Wiederbesetzung der Stelle für die Sammlungsbetreuung in der Geowissenschaftlichen Bibliothek (und damit einhergehend stark eingeschränktes Marketing für die Sammlung seitens der Bibliothek) sowie ab 2020 die Corona-Pandemie.
Die Bedarfserhebung zu analogen Karten zeigt, dass analoge Karten in der Forschung und in der Lehre am Fachbereich Geowissenschaften in den verschiedenen Fachrichtungen nach wie vor genutzt werden, aber unterschiedlich wichtig sind. Der Fachbereich umfasst das Institut für Geographische Wissenschaften, das Institut für Geologische Wissenschaften und das Meteorologische Institut. In der Geographie spielen analoge Karten gleichermaßen in Forschung und Lehre eine sehr große Rolle. Dies gilt auch für Teile der Geologischen Wissenschaften: in den Fachrichtungen Tektonik und Sedimentäre Systeme sowie Geochemie sind analoge Karten wichtig, hingegen in der Geophysik weniger bis gar nicht. In der Meteorologie werden analoge Karten kaum in Forschung und Lehre genutzt. Auch in Fächern außerhalb der Geowissenschaften, z. B. den Altertumswissenschaften, spielen analoge Karten eine wichtige Rolle.
Die überwiegende Mehrheit der interviewten Personen und der Teilnehmenden an der online-Umfrage sprechen sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Kartensammlung aus. Als Anregungen für eine bessere Nutzbarkeit der Kartensammlung werden am häufigsten die elektronische Erschließung der Sammlung und besseres Marketing genannt. Als Optionen für eine mögliche Weiterentwicklung der geowissenschaftlichen Kartensammlung werden Anforderungen und Aufwand für die digitale Erschließung der Kartensammlung, ein Detailkonzept der Kartensammlung, die Digitalisierung von größeren Kartenbeständen sowie für neue Dienstleistungen beschrieben.
Eine Zentralisierung von wesentlichen Kartenbeständen aus Bibliotheken der FU hat in der Vergangenheit schon stattgefunden. Vor dem Hintergrund des für eine weitere Zentralisierung verbleibenden, vergleichsweise geringen Umfangs von Karten in FU-Bibliotheken erscheint eine Übernahme in die Kartensammlung Lankwitz möglich.
Es wurde auch die mögliche Auflösung der Kartensammlung als Handlungsoption betrachtet. Negative Aspekte wären vor allem Arbeitserschwernisse und negative Auswirkungen auf Lehre und Studium für Angehörige des Fachbereichs Geowissenschaften, aber auch ein Reputationsverlust des Fachbereichs/der Universität und die wahrscheinliche Vernichtung großer Teile einer wertvollen und teuren universitären Sammlung. Die Voraussetzungen für eine mögliche Auflösung der Kartensammlung scheinen nicht gegeben zu sein.