Das Vestibularisschwannom (VS) ist eine gutartige, proliferative Erkrankung, die von den sogenannten Schwannschen Zellen ausgeht, welche die Myelinscheide bilden. VS werden durch das Ausüben von Druck auf nervale Strukturen symptomatisch. Die Symptome hängen von der Lokalisation und Größe des VS ab und können einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten haben. Schwindel ist der stärkste Prädiktor für eine reduzierte Lebensqualität bei VS-Patienten. Ziel dieser prospektiven Studie war die Korrelation objektiver vestibulärer Befunde mit der subjektiven Beeinträchtigung der VS-Patienten. Patienten und Methoden In die Studie wurden 189 Patienten mit einem einseitigen, sporadisch aufgetretenen VS eingebunden. Als objektive Parameter wurden der Gain und das Auftreten von Sakkaden im Video-Kopfimpulstest (vKIT) sowie das Tumorstadium und die Fundusobliteration des Meatus acusticus internus durch das VS erfasst. Subjektive Parameter schlossen den Score des Dizziness-Handicap-Inventory (DHI) und den Hospital-Anxiety and Depression Scale (HADS) ein, die statistisch ausgewertet wurden. Ergebnisse Gemäß der Koos-Klassifikation bestand bei 70 % aller VS-Patienten ein T1/T2-Stadium und bei 30 % ein T3/T4-Stadium. In 31 % der Fälle fand sich ein pathologischer vKIT. Der DHI-Score ergab bei 45 % der Patienten kein Handicap und der HADS-Score in 74 % der Fälle ein unauffälliges Ergebnis. Es wurde keine Korrelation zwischen den Ergebnissen im vKIT und dem VS-Stadium oder einer Fundusobliteration durch das VS festgestellt. Auch ein Zusammenhang zwischen DHI- und HADS-Scores einerseits sowie VS-Stadium, Fundusobliteration oder vKIT andererseits konnte nicht beobachtet werden. Diskussion Als Bestandteil des therapeutischen Managements von VS gewinnt die konservative Behandlung des VS im Sinne der sog. „Wait-and-watch“-Strategie zunehmend an Popularität. Die vorliegende Studie wurde durch objektive Daten erweitert und aus vKIT-Ergebnissen sowie Fragebogenanalysen, bisherigen Kenntnissen über das VS und die hierdurch verursachte subjektive Beeinträchtigung der Patienten gewonnen. Die Kombination der Selbstbeurteilungsfragebögen DHI und HADS bietet eine integrierte Einschätzung der subjektiven Beeinträchtigung und kann als ein diagnostisches Instrument im Rahmen der ersten Einschätzung und Therapieplanung, aber auch als Verlaufskontrolle gelten. Der vKIT ist nicht als alleinige Untersuchung zur Diagnose des VS geeignet. Die mittels vKIT gemessene Vestibularfunktion korrelierte nicht mit der Größe des VS. Daher kann aus dem Vorhandensein eines pathologischen Befundes im vKIT nicht auf die Tumorgröße geschlossen werden. Die Lebensqualität war weder von der VS-Größe und der Funduserreichung noch vom Ausmaß der Pathologie im vKIT abhängig. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die objektiven vestibulären Befunde nicht mit der subjektiven Beeinträchtigung bei VS-Patienten korrelieren.
Vestibular schwannoma (VS) is a benign, proliferative disease arising from the Schwann cells that form the myelin sheath. VS cause symptoms depending on the localization and size by exerting pressure on nerval structures and can have a negative impact on patients’ quality of life. Vertigo is the strongest predictive factor for a reduced quality of life in VS-patients. Aim of this prospective study was to correlate objective parameters with the subjective impairment of the VS-patients. Patient and methods A total of 189 patients with an ipsilateral sporadic VS were included in the study. A pathological Video-Head-Impulse-Test (vHIT), the stadium of the tumor and the obliteration of the fundus of the meatus acusticus internus by the VS were acquired as objective parameters. The subjective parameters included the score of the Dizziness-Handicap-Inventory (DHI) and of the Hospital-Anxiety and Depression Scale (HADS), that were statistically analysed. Results According to the Koos-Classifikation 70 % of the VS-patients had a T1/T2-Stadium and 30% of the patients a T3/T4-Stadium. In 31 % of the cases the vHIT was pathologic. The DHI showed no handicap in 45 %, and 74 % of the patients did not have a pathological score in the HADS. There was no correlation between the results of the vHIT and the VS-stadium or an obliteration of the fundus. A correlation between the DHI- and HADS-scores and the VS-stadium, obliteration of the fundus or the vHIT could not be observed. Discussion The “wait and watch” approach for the therapeutic management of VS, gains popularity. The study expands current knowledge about the VS with objective data and analyses of questionaires from the patients’ perspective.The combination of the DHI and the HADS allows an evaluation of the subjective impairment and can be used as a diagnostic tool for first assessment, planning of therapy but also for the follow-up. The vHIT is insufficient as single diagnostic instrument but can be used as a first examination to evaluate the vestibular function in VS-patients. The results of the vHIT did not correlate with the size of the VS. Therefore, it is not possible to determine the size of the VS by the presence of a pathologic result in the vHIT. A reduced quality of life in patients with VS did not correlate with the tumor size, the obliteration of the fundus or pathological vHIT-results. In summary, objective vestibular results did not correlate with subjective impairments of VS-patients.