Research has shown that family socioeconomic status (SES) is related to educational and labor force outcomes over the life course. Thus, children from socioeconomically disadvantaged families are more likely to have low SES as adults. The present dissertation examines three key aspects related to the intergenerational transmission of family SES. The first is the relationship between family SES and achievement growth in school. Most studies indicate that children from high SES families grow more rapidly in their skills than those from low SES families, thereby favoring a widening gap in academic achievement. Often, these studies suffer from multiple methodological flaws, though. The present analyses with data from Hamburg, Germany (N = 12,959), and Canada (N = 6,290) add to previous research by drawing on a greater source of intra-individual variability (3 and 4 four measurement points, respectively) and by using a variety of regression techniques well suited to the longitudinal data. The results reveal that the gap in academic achievement widens in Canada and narrows in Hamburg. This is explained in terms of the relatively open and egalitarian school policies and practices in Hamburg. The second key aspect is the role of achievement growth in teacher’s school track recommendations. The literature conclusively shows that recommendations are affected by current academic achievement levels and family SES, but neglects the influence of achievement growth. Drawing on longitudinal data from Berlin, Germany (N = 2,242), consisting of 3 measurement points, reliability-adjusted measures of individual growth and their effect on teacher’s recommendations are estimated. The analyses indicate that teachers reward achievement growth in their track recommendations, so that students growing more rapidly in their skills are more likely to obtain a recommendation for the college preparatory track even taking into account their family SES or initial achievement levels. Also, females, immigrants, and higher SES students are more likely to obtain a college track recommendation other things being equal. And the probability of a college track recommendation decreases in classes with higher achievement levels and smaller proportion of immigrants. The third aspect is the study of the dominating gateways for family SES influences on academic achievement, course-enrollment decisions in high school, college attendance, and labor force outcomes. The analyses are based on a single cohort followed longitudinally in a U.S. study spanning 17 years (N = 2,264). The results indicate that in the U.S. the achievement gap associated with family SES widens from early to late adolescence due in part to course-enrollment decisions; that college enrollment is largely explained by achievement levels and gains in school but is also directly influenced by family income and father’s occupational status; that educational attainment and cognitive skills fully mediate the effects of family SES on earnings and occupational status; and that cognitive skills are valued in the labor market irrespective of educational attainment and family SES.
Die Forschung zeigt, dass über die Lebensspanne hinweg der Bildungserfolg und die Stellung im Erwerbsleben mit dem familiären sozioökonomischen Status (SES) verbunden sind. Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien haben auch im Erwachsenenalter mit höherer Wahrscheinlichkeit einen niedrigen SES. In dieser Arbeit werden drei Aspekte der intergenerationellen Weitergabe des familiären SES untersucht. Der erste Aspekt betrifft den Zusammenhang zwischen familiären SES und dem schulischen Leistungszuwachs. Eine Vielzahl von Studien verweist auf größere Lernzuwächse von Kindern aus sozial begünstigten Familien und indizieren damit einen Schereneffekt auf die schulischen Leistungen. Oft weisen diese Studien jedoch methodische Mängel auf. Die vorliegende Analyse greift auf Daten aus Hamburg, Deutschland (N = 12.959) und Kanada (N = 6.290) zurück. Nicht nur bietet die Datengrundlage größere interindividuelle Variabilität (3 und 4 Messzeitpunkte), es wird außerdem eine Vielzahl von Regressionsverfahren genutzt, die im Besonderen für Längsschnittanalysen geeignet sind. Die Untersuchung liefert damit einen Beitrag, der über den bisherigen Forschungsstand hinaus geht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Leistungsunterschiede in Kanada verstärken, in Hamburg hingegen verringern. Letzteres kann durch relativ offene und egalitäre schulische Richtlinien und Praktiken in Hamburg erklärt werden. Der zweite Aspekt betrifft die Rolle des Leistungszuwachses für die Grundschulempfehlungen der Lehrkräfte. Bisherige Untersuchungen thematisieren übereinstimmend den Einfluss des Leistungsniveaus und des familiären SES auf die Empfehlungen, vernachlässigen jedoch die Rolle des Leistungszuwachses. Als Datengrundlage für die Analysen dient eine Studie mit drei Erhebungszeitpunkten aus Berlin, Deutschland (N = 2.242). Anhand der Daten wird der um die Reliabilität angepasste Lernzuwachs und sein Effekt auf die Empfehlungen der Lehrkräfte geschätzt. Die Ergebnisse suggerieren, dass die Lehrkräfte den Lernzuwachs in ihren Empfehlungen berücksichtigen, so dass Schülerinnen und Schüler mit höheren Lernzuwachsraten unabhängig von ihrem familiären SES und ihrer Lernausgangslage eher eine Empfehlung für ein Gymnasium erhalten. Darüber hinaus bekommen, unter sonst gleichen Bedingungen, Mädchen, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und solche aus sozial begünstigten Familien eher eine Gymnasialempfehlung. Ferner verringert sich die Wahrscheinlichkeit für eine Gymnasialempfehlung in Klassen mit hohem Leistungsniveau und geringen Anteilen an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Der dritte Aspekt thematisiert die vorherrschenden Wirkmechanismen des familiären SES im Hinblick auf die schulischen Leistungen, die Kurswahlentscheidungen in der High School, den Besuch eines Colleges und den beruflichen Erfolg. Die Analysen werden auf der Basis von Daten einer Längsschnittuntersuchung aus den USA durchgeführt (N = 2.264), welche die gleiche Kohorte 17 Jahre verfolgt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Leistungsschere, die mit dem familiären SES assoziiert werden kann, sich vom frühen bis zum späten Jugendalter weiter öffnet und dies teilweise in Folge von Kurswahlentscheidungen. Der Besuch eines Colleges wird zu großen Teilen durch das schulische Leistungsniveau und den Lernzuwachs erklärt, wird jedoch zusätzlich direkt von dem familiären Einkommen und der beruflichen Stellung des Vaters beeinflusst. Die Befunde indizieren außerdem, dass die Effekte des familiären SES auf das Einkommen und die berufliche Stellung vollständig über den Bildungsabschluss und die kognitiven Grundfähigkeiten vermittelt werden. Letztlich zeigen die Ergebnisse auch, dass die kognitiven Grundfähigkeiten unabhängig vom Bildungsabschluss und dem familiären SES auf dem Arbeitsmarkt gewürdigt werden.