Die Leberzirrhose ist eine Erkrankung mit häufig progredientem Verlauf. Patienten entwickeln vermehrt Zirrhose-assoziierte Komplikationen (dekompensierte Leberzirrhose) und sterben letztendlich häufig am sogenannten akut-auf-chronischen Leberversagen mit Multiorganversagen. Bakterielle Infektionen und eine systemische Inflammationreaktion wind wesentliche Faktoren, welche den Verlauf der Erkrankung bestimmen. Allerdings sind die diagnostischen und therapeutischen Optionen bisher unzureichend, um die hohe Letalität der Zirrhose im Endstadium zu verbessern. Ziel der hier gezeigten Habilitationsarbeit war es daher, prognostische Parameter für Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose zu evaluieren und damit eine Grundlage für die Anpassung von Management-Strategien für Patienten zu liefern. Über den Prognosescore CLIF-C ACLF Score war es möglich Patienten mit besonders hohem Sterberisiko und Dringlichkeit zur Anpassung der Behandlung zu identifizieren. Es zeigte sich, dass eine Dysfunktion der peritonealen neutrophilen Granulozyten für die hohe Rate an infektiösen Komplikation, insbesondere im Peritoneum, verantwortlich sein können und dass eine übermäßige Aktivierung von Neutrophilen und Monozyten mit Sequestration von Mikropartikeln im Aszites Ausdruck einer allgemeinen Immunaktivierung und schlechter Prognose sind. Zudem konnten neue PCR (polymerase chain reaction) basierte Methoden etabliert werden, über die eine rasche Identifikation und Charakterisierung von bakteriellen und fungalen Infektionen möglich ist. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollte nun in Zukunft evaluiert werden, ob gezielte Anpassung der Diagnostik und Therapie die Prognose von Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose verbessern kann.