Die koronare Herzkrankheit (KHK) geht neben körperlicher auch mit psychischer Belastung einher. Während die Prävalenz der Depression bei Patient*innen mit KHK gut erforscht ist, ist die Befundlage in Bezug auf die Häufigkeit von herzbezogenen Ängsten, Angststörungen und der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) noch heterogen. Zudem ist das Risiko für Suizidalität bei Depressionen und Angststörungen erhöht und komorbide Angst und Depression gehen mit einer schlechteren kardialen Prognose einher – ein Zusammenhang, der möglicher- weise auch über ein ungünstiges Gesundheitsverhalten moderiert wird. Diese Arbeit trägt dazu bei, die Versorgungssituation von psychisch belasteten Patient*innen mit KHK zu verbessern. Insbesondere ist es das Ziel, praktische Vorgehensweisen für den Umgang mit potentiell suizidalen Patient*innen mit KHK zu entwickeln, mögliche Auswirkungen von psychischer Belastung auf Gesundheitsverhalten zu erkennen und belastbare Prävalenzeinschätzungen für herzbezogene Ängste, Angststörungen und die PTBS bei stationären Patient*innen mit KHK zu treffen. Für einen verbesserten Umgang mit Suizidalität wurde ein, im kardiologischen Stationsalltag umsetzbares, Protokoll mit Hilfe des Suizidalitätsitems des Patient Health Questionnaire (PHQ- 9) entwickelt und an die spezifischen Gegebenheiten der Studienzentren angepasst, um eine Nachverfolgung aller Personen zu ermöglichen, die im Screening Lebensüberdruss- oder Suizid- gedanken angegeben hatten. Weiterhin wurde bei 1007 Patient*innen mit KHK untersucht, inwiefern ein Zusammenhang zwischen herzbezogenen Ängsten im Herzangst Fragebogen (HAF-17), Gesundheitsverhalten (Rauchen, Alkoholkonsum, sportliche Aktivität) und medizinischem Inanspruchnahmeverhalten (Zahl der Besuche bei Haus- und Fachärzt*innen) vorlag. Während die Subskala Furcht mit keinem der erfassten Gesundheitsverhalten zusammenhing, war die Subskala Vermeidung mit Rauchen, geringerer körperlicher Aktivität und geringerem Alkoholkonsum sowie häufigeren Hausarztbesuchen assoziiert. Die Subskala Selbstaufmerksamkeit hing mit Nichtrauchen und regelmäßiger körperlicher Aktivität, sowie mehr Besuchen bei Fachärzt*innen für Innere Medizin zusammen. Die Prävalenz von klinisch relevanter Herzangst war mit 32,8 % substantiell. Zusätzlich wurde die Häufigkeit von diagnostizierten Angststörungen und PTBS mit Hilfe des Composite International Diagnostic Interviews (CIDI) bei Patient*innen mit KHK untersucht. Die 12-Monats-Prävalenz für irgendeine Angststörung war 11,2 % für Männer und 24,8 % für Frauen, und für PTBS 1,1 % für Männer und 5,2 % für Frauen. Am häufigsten wurden spezifische Phobien und Agoraphobie und/oder Panikstörung diagnostiziert. Es bestand kein Zusammenhang von Angststörungen mit kardiovaskulären Variablen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung waren Angststörungen bei Patient*innen mit KHK häufiger bei Frauen in jüngeren (< 50) und mittleren (50 - 64) Altersgruppen und Männern der mittleren Altersgruppe vorhanden. Verlässliche Prävalenzeinschätzungen von klinisch bedeutsamer Herzangst und Angststörungen sowie Protokolle für den praktischen Umgang mit psychischer Belastung und Suizidalität bei Patient*innen mit KHK bilden die Grundlage für eine verbesserte Versorgungssituation.
Coronary heart disease (CHD) is often accompanied by physical and mental distress. Whereas the prevalence of depression in patients with CHD has been empirically established, findings regarding the prevalence of heart focused anxiety (HFA), anxiety disorders and post-traumatic stress disorder (PTSD) are more heterogeneous. Besides, the risk for suicidal ideation is elevated in depressed or anxious patients and comorbid anxiety and depression have been shown to be related to worse cardiac prognosis, possibly mediated by unfavorable health behaviors. This thesis aims to contribute towards an improved patient care for mentally distressed CHD patients. It was our goal to develop a protocol for the handling of suicidal ideation, to identify possible relations of mental distress on health behaviors, and to provide a comprehensive prevalence assessment of HFA, anxiety disorders and PTSD in a hospital sample of patients with CHD. For the handling of suicidal ideation we developed a practical protocol based on the Patient Health Questionnaire (PHQ-9) suicidality item. The protocol was adopted to study site specific exigencies to enable complete assessment of all patients screening positive for suicidal ideation. Furthermore, we studied the relationship of HFA in the German version of the cardiac anxiety questionnaire (CAQ) with health behavior (smoking, alcohol consumption, physical activity) and healthcare utilization (outpatient physician/psychotherapist visits) in 1007 patients with CHD. Whereas CAQ-fear was not associated with health behavior, we found an association of CAQ avoidance with current smoking, reduced physical activity, reduced alcohol consumption and more frequent contact to general practitioners. CAQ-attention was associated with non-smoking, more regular physical activity and more frequent contact to specialists for internal medicine. Prevalence of clinically significant HFA was substantial (32.8%). Moreover, we assessed the prevalence of diagnosed anxiety disorders and PTSD with the Composite International Diagnostic Interviews (CIDI) in 1024 CHD patients. 12-month prevalence was 11.2% for men and 24.8% for women for any anxiety disorder and 1.1% for men and 5.2% for women for PTSD. Specific phobias and agoraphobia and/or panic disorder were diagnosed most frequently. There was no association of anxiety disorders and cardiovascular variables. Compared to the general population anxiety disorders were more frequent in younger (<50) and middle-aged (50-64) women and middle-aged men. Reliable prevalence estimates of clinically significant HFA and anxiety disorders as well as protocols for the practical handling of mental distress and suicidal ideation in hospitalized CHD patients with CHD provide the basis for improved patient care and cardiac prognosis.