Defizite in der Aufgabenperformanz der Theory of Mind (ToM) konnten für die bipolare Störung bereits vielfältig bestätigt werden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung neuronaler Veränderungen der ToM bei euthymen Patienten mit bipolarer Störung. In einem zweiten Schritt soll durch den Einschluss von nicht-erkrankten Angehörigen 1. Grades untersucht werden, inwieweit neuronale Veränderungen auf ein erhöhtes genetisches Risiko für die Erkrankung zurückzuführen sind und somit einen potentiellen Endophänotypen darstellen. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurden anhand eines Paradigmas, welches aus einer affektiven ToM-Aufgabe und einer Kontrollaufgabe bestand, 24 euthyme Patienten mit bipolarer Störung, 21 gesunde Angehörige 1. Grades und 81 gesunde Kontrollen miteinander verglichen. Der BOLD-Kontrast zwischen ToM- versus Kontrollaufgabe wurde zwischen den Gruppen verglichen. Weiterhin erfolgte unter Anwendung der generalisierten psychophysiologischen Interaktionsanalyse (gPPI) eine Untersuchung der funktionellen Konnektivität.Wir konnten eine verminderte neuronale Aktivierung des temporoparietalen Übergangs beidseits, sowie eine verminderte funktionelle Konnektivität frontotemporoparietaler Areale in der Patienten- gegenüber der Kontrollkohorte nachweisen. Angehörige zeigten gegenüber der Patientenkohorte als möglichen Kompensationsmechanismus eine verstärkte Aktivierung des rechten Gyrus temporalis medius, sowie eine verstärkte funktionelle Konnektivität zum medialen präfrontalen Cortex.Unsere Befunde konnten das Vorliegen einer neuronalen Dysfunktion der ToM bei euthymen Patienten mit bipolarer Störung bestätigen. Die Befunde der Angehörigenkohorte deuten auf einen möglichen Kompensationsmechanismus hin, welcher das Ziel von Prävention oder therapeutischen Interventionen sein könnte.
Deficits in task performance in Theory of Mind (ToM) have been strongly demonstrated in bipolar disorder. The aim of this dissertation is to investigate the neural basis of ToM deficits in euthymic patients with bipolar disorder. In a second step, through the inclusion of unaffected first-degree relatives, we want to examine whether certain neural alterations are due to a genetic risk for the disease, as this would make them a candidate endophenotype. Using a fMRI-paradigm, which consisted of an affective ToM-task and a control-task, we examined 24 euthymic patients with bipolar disorder, 21 unaffected first-degree relatives and 81 healthy controls. Neural activations were analyzed by comparing BOLD-contrasts between groups. Additionally, we performed a Generalized Psychophysiological Interaction (gPPI) Analysis to investigate functional connectivity. Euthymic patients compared to controls revealed reduced activation of the bilateral temporoparietal junction and diminished functional connectivity between frontotemporoparietal areas. Relatives compared to euthymic patients exhibited a possible compensatory mechanism with a stronger recruitment of the right middle temporal gyrus and an increased functional connectivity of this area with the medial prefrontal cortex. Our findings support the evidence of a neural dysfunction in ToM processing in euthymic bipolar disorder. Additionally, the findings of a possible compensatory mechanism in unaffected relatives may display an objective for prevention and therapeutic interventions.