In der SPD ist eine seit über 150 Jahren geführte Diskussion wieder aufgeflammt, die sich auf die Frage „Soll die SPD den Kapitalismus nur reformieren oder muss sie ihn überwinden?“ zuspitzen lässt. In dieser Debatte, die meist von den Jusos angestoßen und insbesondere dann mit viel Emotionen geführt wird, wenn die SPD im Bund (mit)regiert, wird in der Regel das Privateigentum an den Produktionsmitteln als Hauptübel des Kapitalismus angesehen. Im folgenden Beitrag wird stattdessen die Orientierung der Unternehmensentscheidungen am Rentabilitätsprinzip als Dreh- und Angelpunkt des Kapitalismus angesehen. Zunächst werden die ökonomischen Vorteile dieses Prinzips erläutert und begründet, warum trotz einiger unerwünschter gesellschaftlicher Nebenwirkungen grundsätzlich an ihm festgehalten werden sollte. Dann werden zwei Hauptkritikpunkte am Kapitalismus auf ihre Stichhaltigkeit geprüft. Anschließend wird aufgezeigt, wie die SPD durch mehr öffentliche Dienstleistungen den Kapitalismus reformieren, aber nicht überwinden will. Ein Plädoyer für eine realistische Strategie zur Erreichung dieses Ziels der SPD bildet den Abschluss.