In der vorliegenden Arbeit wurden experimentelle, physikalisch-technische und translationale Entwicklungen der DBS zur Behandlung von Bewegungsstörungen beschrieben. In einer tierexperimentellen Studie konnten wir zeigen, dass die DBS neben den bekannten unmittelbaren Effekten auf Motorsymptome ein neuromodulatives und neuroprotektives Potential in sich trägt, welches möglicherweise über die Beeinflussung von neurotrophen Faktoren vermittelt wird. Die Ergebnisse dieser Studie geben Anhalt zu der Annahme, dass die DBS zukünftig in einer Reihe weiterer neurodegenerativer Erkrankungen wirksam krankheitsmodulierend eingesetzt werden könnte. In einer zweiten bildgebenden Studie wurde verdeutlicht, dass im Zuge jüngster Verbesserungen in der MRT Auflösung heute morphometrische Merkmale erkrankter Gehirne erkennbar geworden sind, die möglicherweise Rückschlüsse auf die jeweilige Krankheitspathogenese zulassen. So konnten wir in einer Kohorte von Dystonie-PatientInnen Volumenveränderungen der Basalganglien und Signalalterationen beschreiben, die Hinweise auf regionale Überaktivität und Degeneration geben. Eine dritte Studie zur Einführung eines intraoperativen Computertomographen verdeutlicht, wie technische und strukturelle Weiterentwicklungen zur Beschleunigung und Rationalisierung intraoperativer Abläufe in der stereotaktischen Chirurgie geführt haben. In den letzten beiden Publikationen zu den Impulsgebern zeigten wir auf, dass das IPG-Nachfolgermodell des gegenwärtigen Marktführers eine kürzere Batterielaufzeit aufweist als das Vorläufermodell, und legten technische Parameter dar, die die Batterielaufzeit beeinflussen. Die Verkürzung der IPG-Lebensdauer hatte sowohl für die behandelten PatientInnen, als auch für unser Gesundheitssystem erhebliche Nachteile zur Folge gehabt. Hier wurde die Abhängigkeit der funktionellen Neurochirurgie von industrieller Entwicklung und Produktion deutlich. Die hier vorgelegten Arbeiten stehen beispielhaft für die rasanten technischen Entwicklungen der DBS über das vergangene Jahrzehnt und weisen ferner darauf hin, dass die Technik neben dem therapeutischen Nutzen ein ungeahntes Potential, weitere Einblicke in die Elektrophysiologie und die funktionelle Vernetzung des Gehirns zu erhalten, in sich birgt.