Introduction: Until today the ICD is the most effective treatment of life-threatening ventricular tachyarrhythmia and is presently often used even in the group of older patients. Objective in this study was to have a close look on 75 plus patients, who had a primary or secondary preventive ICD im-plantation. Life shortening comorbidities, number of shocks released, the influence of age and gender and unintended events in context with ICD placing are the key topics. Methods: This retrospective evaluation examines a group of 105 women and men, who underwent primary and secondary preventive ICD insertion in the Charité – university hospital in Berlin between 2005 and 2015. Patients under 75 and after upgrading to CRT were excluded from the study. The patient files were investigated for comorbidities and predictors of early mortality were defined. Spe-cial emphasis was put on patients who survived more than five years and those with appropriate ICD therapy. Adverse effects and especially events requiring revision procedures were identified. Results: The study group consisted of 27.6 % women and 72,3 % men, who received an ICD in the age from 75 to 89 years and got a follow up for 3.16 ± 2.59 years. 46.6 % of the patients died and 46.6 % survived, while 6.6 % remained unclear due to follow up problems. On the whole 60,00 % of the ICDs were primary and 40,00 % secondary preventive implanted. In 82,8 % coronary heart disease was the main reason for cardiomyopathy. Male gender (HR 6,15; 95 % CI 1,26-29,99; p = 0.025) and NYHA grade 3 and 4 (HR 5,63; 95 % CI 1,36-23,25; p = 0.017) are independent risk factors for early mortality. Further predictors are kidney failure (HR 2,02; 95 % CI 1,11-3,67; p = 0.021), acute heart failure (HR 3,10; 95 % CI 1,45-6,61; p = 0.003) and ventricular fibrillation (HR 2,96; 95 % CI 1,35-6,49; p = 0.007) before ICD implantation. 22,86 % of the patients received an ICD therapy in the named period. 9,52 % suffered from inappropriate ICD shocks. Rare events were lead infections (1,9 %), lead dislocations (2,86 %) and pneumothorax (3,8 %). 5,71 % of all complications required revision surgery. Conclusion: High age should not be a single excluding criterion for ICD implantation considering a low rate of complications and a similar therapeutic effect in these patients. Especially for people with low comorbidities the data show sufficient evidence for beneficial ICD implantation if precisely indicated.
Einleitung: Der Implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) ist bislang die effektivste Therapiemöglichkeit bei lebensbedrohlichen ventrikulären Tachyarrhythmien und wird heutzutage immer häufiger bei einem älteren Patientenkollektiv eingesetzt. Ziel dieser Studie ist es primär- und sekundärpräventiv implantierte Patienten mit einem ICD ab dem 75. Lebensjahr näher zu untersuchen. Schwerpunkte liegen auf die Lebensdauer beeinflussende Komorbiditäten, stattgehabten ICD-Therapien, dem Einfluss von Alter und Geschlecht sowie unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der Implantation. Methodik: Diese retrospektive Datenauswertung untersucht ein Kollektiv aus 105 Männern und Frauen, welche zwischen 2005 und 2015 primär- oder sekundärpräventiv in der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit einem ICD versorgt wurden. Voraussetzung zum Studieneinschluss war ein Mindestalter von 75 Lebensjahren. Personen mit einer Kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) wurden ausgeschlossen. Anhand der Patientenakten konnten Informationen zu Komorbiditäten gewonnen und Prädiktoren für ein vorzeitiges Versterben ermittelt werden. Darüber hinaus wurden die Subgruppen der Langzeitüberlebenden über 5 Jahre und Personen mit adäquaten ICDTherapien untersucht. Auch unerwünschte Ereignisse, insbesondere mit nötigen Revisionseingriffen, sind erfasst worden. Ergebnisse: Das untersuchte Kollektiv besteht aus 27,62 % Frauen und 72,38 % Männern, welche bei einer Altersspanne von 75 bis 89 Jahren implantiert und 3,16 ± 2,59 Jahre nachverfolgt wurden. 46,67 % des Kollektivs verstarb innerhalb dieses Zeitraums, ebenfalls 46,67 % sind zum Studienende am Leben und 6,67 % verbleiben unklar. Insgesamt wurden 60,00 % der Kohorte primärpräventiv und 40,00 % sekundärpräventiv implantiert. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) bildet bei 82,86 % die häufigste Ursache für eine Kardiomyopathie. Das männliche Geschlecht (Hazard Ratio [HR] 6,15; 95 % CI 1,26-29,99; p = 0.025) sowie die New York Heart Association [NYHA]- Stadien 3 und 4 (HR 5,63; 95 % CI 1,36-23,25; p = 0.017) sind unabhängige Risikofaktoren für ein früheres Versterben. Ebenfalls als unabhängige Prädiktoren sind eine Niereninsuffizienz (HR 2,02; 95 % CI 1,11-3,67; p = 0.021), eine kardiale Dekompensation (HR 3,10; 95 % CI 1,45-6,61; p = 0.003) sowie Kammerflimmern (HR 2,96; 95 % CI 1,35-6,49; p = 0.007) vor der Implantation zu nennen. 22,86 % der Patienten erhielten eine ICD-Therapie im beschriebenen Zeitraum. 9,52 % erfuhren dabei als unerwünschtes Ereignis eine inadäquate Auslösung des Defibrillators. Seltenere Ereignisse waren Sondeninfektionen (1,90 %), Sondendislokationen (2,86 %), notwenige Revisionseingriffe (5,71 %) oder Pneumothoraxes (3,81 %). Schlussfolgerung: Nur das fortgeschrittene Alter sollte kein Ausschlusskriterium für eine ICDImplantation sein, vor allem da die Komplikationsrate eher gering einzuschätzen ist und die therapeutischen Vorteile nicht abschwächt werden. Insbesondere bei überschaubaren Komorbiditäten scheint die Datenlage für eine Implantation bei vorliegender Indikation auszureichen.