Hintergund In vorausgangenen Untersuchungen an BalletttänzerInnen des Berliner Staatsballettes des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité, wurde ein signifikanter Einfluss psychischer Belastungen auf die Schlafqualität (Abnahme von Schlafdauer und –effizienz) der BalletttänzerInnen nachgewiesen. Um eine ausreichende Erholung der KünstlerInnen zu gewährleisten resultierte die Etablierung eines Ruheraumes. Diese Arbeit untersuchte zum einen die Schlafqualität von Hochleistungssportlern unterschiedlicher Genres und zum anderen den Effekt des Ruheraumes auf die Schlafqualität der TänzerInnen.
Methodik Anhand aktimetrisch erfasster Schlafparameter wurden Daten von sieben männlichen und sieben weiblichen BalletttänzerInnen, von drei männlichen und drei weiblichen StabhochspringerInnen, von zehn männlichen Fußballprofis und von 20 männlichen Nicht-Leistungssportlern miteinander verglichen. Zusätzlich wurden bei den TänzerInnen Schlaftagebücher und Fragebögen zu Lebensqualität, Müdigkeit und Schlafstörungen (SF-12, ESS, ISI, Ruheraum-Fragebogen) ausgewertet.
Ergebnisse Die Balletttänzerinnen erreichten in der körperlichen sowie psychischen Summenskala des SF-12-Fragebogens höhere Werte als die Tänzer und wiesen demnach einen besseren Gesundheitszustand auf. Ein Zusammenhang zwischen Belastungssituationen und der Schlafdauer oder Schlafeffizienz konnte nicht festgestellt werden. Der BMI war höher als in den Untersuchungen von 2007. Die StabhochspringerInnen schliefen am längsten, gefolgt von den Fußballprofis, den TänzerInnen und den Nicht-Leistungssportlern. Die Individualsportler wiesen somit eine signifikant längere Schlafdauer als die Paar- oder Mannschaftssportler auf. Subjektiv wurde die Schlafdauer kürzer von den TänzerInnen empfunden, als objektiv gemessen wurde. Der Grad der Müdigkeit hatte keinen Einfluss auf die Schlafdauer. Nächtliche Aufwachereignisse führten zu keiner Veränderung des Nachtschlafes. Keine der untersuchten Gruppen erreichte eine gute Schlafeffizienz. Die Stimmung der TänzerInnen war am Abend schlecht mit Tendenz zur Besserung nach erfolgtem Nachtschlaf. Vier TänzerInnen nutzten den Ruheraum und fühlten sich hiernach erholt. Es wurde eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit, der Stimmungslage und des Wohlbefindens angegeben. Im Vergleich zu den ProbandInnen, die den Ruheraum nicht nutzten, konnten keine signifikanten Unterschiede in der Schlafdauer, der Schlafeffizienz, der Schlaflatenz oder bei der Auswertung des SF-12-Fragebogens nachgewiesen werden. Tagschlaf führte zu keiner Beeinflussung der Schlafdauer oder nächtlicher Aufwachereignisse. Der subjektive Nutzen des Ruheraumes spiegelte sich somit nicht in den objektiv erfassten Parametern wider. Die TänzerInnen schliefen jedoch länger als die Vergleichsgruppe 2007.
Schlussfolgerungen Zur Optimierung des Schlafverhaltens und Nachweis eines Nutzens von Ruheräumen sollten weitere Untersuchungen an LeistungssportlerInnen und der Allgemeinbevölkerung inklusive der Erfassung der Stimmungslage und individueller Bewältigungsstrategien bei psychischer Belastung stattfinden. Beispielhaft sollten Vortragsreihen oder Coaching der SportlerInnen und der Allgemeinbevölkerung über Schlaf, Schlafstörungen, Schlafhygiene, Stressmanagement, Ernährung und Entspannungstechniken angeboten werden. Die Etablierung von Ruheräumen, um den SportlerInnen und der Allgemeinbevölkerung Erholungsphasen anzubieten, sollte gefördert werden.
Background Based on explorations [research] on ballett dancers, it was found a significant influence of psychological stress on sleep quality (decrease of sleep duration and efficiancy), resulting an establishing a relaxation room to ensure sufficient recovery for artists. This work examined the sleep quality of high-performance athletes of different genres and the effect of the relaxation room on the sleep quality of the dancers. Methods On the basis of sleep parameters recorded by actimetry, we compared data from ballett dancers, pole vaulters, soccer players and non-competitive athletes. Sleep diaries and questionnaires on quality of life, fatigue and sleep disorders (SF-12, ESS, ISI, relaxation room questionnaire) were evaluated by the dancers. Results Female ballet dancers achieved higher scores than male dancers on the physical and psychological scales of the SF-12 questionnaire and were therefore in better health. A connection between stress and the duration of sleep or sleep efficiency were not found. The BMI was higher than in 2007. The pole vaulters slept the longest, followed by football professionals, dancers and non-competitive athletes. Individual athletes had a significantly longer sleep duration than team athletes. The dancers perceived the duration of sleep to be shorter than it was objectively measured. Degree of tiredness had no effect on the length of sleep. Nocturnal waking events did not affect in night sleep. None of the groups studied achieved good sleep efficiency. The mood of the dancers was bad in the evening and tends to improve after a good night's sleep. Four dancers used the relaxation room and felt relaxed afterwards. Improvement in performance, mood and well-being was reported. No significant differences in sleep duration, sleep efficiency, sleep latency or in the evaluation of the SF-12 questionnaire could be detected in persons who did not use the relaxation room. Daytime sleep did not affect duration of sleep or nocturnal awakening events. Subjective use of the relaxation room was not reflected in objectively recorded parameters. The dancers slept longer than in 2007. Conclusion To optimize sleep and provide evidence for use of relaxation rooms, examinations should be carried out on competitive athletes and the general population, including the assessment of mood and individual coping. Coaching for athletes and the general population on sleep, sleep disorders, sleep hygiene, stress management, nutrition and relaxation techniques should be offered. The establishment of relaxation rooms as an offer to athletes and the working population should continue to be promoted.