Der primäre Hyperaldosteronismus (PHA) ist eine häufige Ursache einer sekundären Hypertonie und mit vermehrten Komorbiditäten kardiovaskulär sowie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) vergesellschaftet. Viele Studien zeigten bereits einen Zusammenhang zwischen OSA und Hypertonie. Die vorliegende Arbeit untersuchte die Schlafqualität, Erschöpfungsneigung und eine vermehrte Tagesschläfrigkeit als möglicher Ausdruck eines schlechten Schlafes mittels Fragebögen bei Patienten mit PHA.
Methodik Zwischen 2008 und 2011 wurden in dieser multizentrischen, prospektiven Studie bei 313 Patienten Komorbiditäten, Ergebnisse von Fragebögen (Epworth Schläfrigkeitsskala, Pittsburgh Schlafqualitätsindex (PSQI) sowie Erschöpfungsneigung der Kurzform des Gießener Beschwerdebogens), klinische sowie paraklinische Parameter regelmäßig erfasst. Patienten wurden eingeteilt in unbehandelte Patienten (Kohorte 1, n=15) und Patienten unter laufender PHA-Therapie (Kohorte 2, n=96) und jeweils nachverfolgt. Die Gruppen wurden nach Fragebögen aufgeschlüsselt, somit variierte die Anzahl der Teilgruppen.
Ergebnisse Die untersuchten Patienten mit PHA hatten häufig eine schlechte Schlafqualität und neigten zu vermehrter Tagesschläfrigkeit mit einer Prävalenz beider Kohorten von 18,1%. Unter der PHA-spezifischen Therapie verschlechterten sich diese im Verlauf nicht. Die Adrenalektomie (ADX) oder der Beginn eines Mineralokortikoidantagonisten (MRA) führte zur Verbesserung der Erschöpfungsneigung in Kohorte 1. Patienten mit ADX oder MRA-Therapie beantworteten die Fragebögen im Durchschnitt nicht signifikant verschieden. Blutdruckwerte, Anzahl der Antihypertensiva wie auch der Aldosteron-Renin-Quotient nahmen nach Therapieeinleitung ab, im Langzeitverlauf unter Therapie waren die durchschnittlichen Blutdruckwerte weiterhin im gut kontrollierten Bereich. Im PSQI hatten Frauen einen höheren Wert und somit schlechteren Schlaf als Männer. Bei der Tagesschläfrigkeit wie auch der Erschöpfungsneigung konnten keine Geschlechtsunterschiede festgestellt werden.
Diskussion Wir fanden eine vermehrt auftretende Tagesschläfrigkeit, erniedrigte Schlafqualität und hohe Erschöpfungsneigung bei PHA-Patienten. Diese sind auch wichtige Ausdrucksformen der OSA. Sowohl die Tagesschläfrigkeit als auch Schlafqualität gemessen durch den PSQI blieben mit steigender Behandlungsdauer trotz älter werdender Kohorte stabil, auch die Blutdruckwerte blieben gut kontrolliert. Dies spricht für eine adäquate Behandlung des PHA. Die Erschöpfungsneigung besserte sich unter der Therapie des PHA in Kohorte 1 wie auch im Verlauf in Kohorte 2. Eine adäquate PHA-Therapie sollte sich daher auch positiv auf eine begleitende OSA und deren Symptome auswirken. Wie bereits in einer retrospektiven Analyse konnten wir ein vermehrtes Auftreten der OSA bei PHA-Patienten nachweisen. Aber auch Angsterkrankung, Depression und Diabetes mellitus waren vermehrt diagnostiziert worden. Frauen hatten im Vergleich zu Männern höhere PSQI-Werte, welche auf eine schlechtere Schlafqualität der weiblichen Studienteilnehmer hindeuten. Die Studienlage ist hinsichtlich geschlechtsbezogener Unterschiede der Schlafqualität und Lebensqualität nicht einheitlich. Unterschiede sind möglicherweise anatomisch oder durch verschiedene Erinnerung an schlechte Nächte zwischen den Geschlechtern begründet.
Primary Aldosteronism (PA) is a common cause of secondary hypertension and associated with cardiovascular comorbidities and sleep apnea (SA). Many studies showed a connection between SA and hypertension. This study assessed sleep quality, exhaustion tendency and increased daytime sleepiness in PA patients via questionnaires considering them as characteristic expressions of SA.
Methods In this prospective, multicenter study between 2008 and 2011 we analysed comorbidities, questionnaire scores (Epworth Sleepiness, Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), exhaustion tendency of Giessen Complaint List), clinical and biochemical parameters in 313 patients. We differed between untreated patients (cohort 1, n=15) and patients with ongoing PA therapy (cohort 2, n=96). Subgroup numbers of analysed questionnaire scores vary due to irregular answering.
Results PA patients often presented with poor sleep quality and an increased daytime sleepiness of 18.1% in both cohorts. With specific PA therapy they remained steady over time. Adrenalectomy (ADX) and initiation of mineralocorticoid antagonist (MRA) therapy improved exhaustion tendency in cohort 1. There was no significant difference between questionnaire scores of therapy groups ADX and MRA. Blood pressure, number of antihypertensives and aldosterone to renin ratio decreased after therapy initiation. Blood pressure remained well controlled over time (cohort 2). Women had higher PSQI scores meaning poorer sleep quality than men, there were no statistically significant gender differences in daytime sleepiness and exhaustion tendency.
Discussion We found that PA patients often had increased daytime sleepiness, poor sleep quality and increased exhaustion tendency, all of them possible expressions of SA. Daytime sleepiness and sleep quality measured by PSQI as well as blood pressure levels remained stable over time although the cohorts got older. This indicates appropriate therapy of PA. Patients with PA therapy initiation and with ongoing PA therapy had an improved exhaustion tendency. Therefore, appropriate PA therapy probably has a positive effect on SA and its symptoms. According to this retrospective analysis of the Conn register we found a high presence of SA in PA patients. Anxiety, depression and diabetes mellitus showed also a a high prevalence. Women had higher PSQI scores than men, indicating poorer sleep quality in females. Current studies are inconsistent with gender differences in sleep quality and quality of life and might be caused by anatomic variety or different recollection of bad nights between sexes.