Introduction. Pressure ulcers (PUs) are a severe consequence of patients’ multimorbidity and immobility. Its effective prevention poses a challenge for all care settings. The scope of this work covers the effects of various anti-decubitus systems as well as the impact of pressure and fabrics on the skin physiology. It further includes a systematic review of the epidemiological PU data in Germany. Methods. A systematic review of the PU epidemiology in Germany from 2010 to 2015 was conducted. Two explorative, clinical studies were conducted. Changes of the skin surface after immobility on the PU predilection sites were compared between different mattresses (gel, alternating air, basic foam) and fabrics (3D-spacer fabric and 2D cotton fabric). Following skin parameters were measured: transepidermal water loss (TEWL), stratum corneum hydration (SCH), erythema, skin surface temperature, skin elasticity and skin roughness parameters. Results. For the systematic review, 67 full texts have been analyzed. Considering methodologically high quality sources, the PU prevalence obtained through primary research was between 2% to 5% in long-term care and between 2% and 4% in hospitals and outpatient settings (excluding category 1). Routine data collections presented heterogeneous results: prevalence in hospitals ranged from 0,07% to 4,37% including, and 1,55% excluding category 1. The incidence rates in the long-term care varied between 3% and 4% and in hospitals between 0,4% and 0,7% (excluding category 1). There was no secondary data and no incidence rates available for outpatient settings. After sitting on the spacer fabric for 45 minutes, TEWL-value doubled. Erythema and skin temperature increased in both fabric groups on the gluteal sides. Regarding the mattress study, the highest increases of TEWL, skin temperature and erythema-index were measured on the heel and sacral areas after loading on the foam mattress. SCH-values decreased on the heel after loading on gel and air mattress. There was a decrease of heel roughness and cutaneous stiffness in all groups. Discussion. The amount of epidemiological PU data in Germany has increased considerably over the last decades. However, the heterogeneous measuring and reporting of epidemiology figures make the available data difficult to compare. Consistent effort must be undertaken to improve the quality of PU prevention research and care. Changes of the measured skin parameters after sustained loading demonstrated the influence of textiles and mattresses on the skin barrier and the microclimate, which can have an adverse impact on the skin integrity and can thus lead to decubitus. The foam mattress seems to be most occlusive and less protective against tissue deformation. Patients at PU risk may benefit from being positioned on special support surfaces.
Einleitung. Dekubitus sind schwere Folgen der Immobilität von Patienten. Deren effektive Prävention stellt eine Herausforderung in der Versorgung dar. Im Rahmen dieser Arbeit wurde zunächst die Epidemiologie von Dekubitus in Deutschland zusammengefasst. Des Weiteren wurden Effekte verschiedener Antidekubitussysteme und Textilien auf die Hautbarriere unter Druckbelastung untersucht. Methoden. Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit zur Dekubitushäufigkeit in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2015 erstellt. Weiterhin wurden zwei explorative klinische Studien durchgeführt. Die Hautphysiologie unter Druckbelastung bei Verwendung von Gel-, Wechseldruck- und Standardmatratzen sowie Textilien mit 3DRundstricktechnik und Baumwolle wurde mittels Messung hautphysiologischer Parameter (transepidermaler Wasserverlust (TEWL), Stratum Corneum Hydratation (SCH), Erythemindex, Hautoberflächentemperatur, Hautelastizität, Hautmikrotopographie) an Dekubitusprädelektionsstellen vor und nach einer simulierten Immobilität miteinander verglichen. Ergebnisse. Für die Literaturrecherche wurden 67 Volltexte ausgewertet. Aus methodologisch höherwertigen Primärerhebungen wurde für die Langzeitpflege eine Dekubitusprävalenz von 2% bis 5%, und für den ambulanten Bereich und den Krankenhausbereich zwischen 2% und 4% (ab Kategorie 2) ermittelt. Aus Routineerhebungen in den Krankenhäusern zeigten sich heterogene Daten: Dekubitushäufigkeiten von 0,07 % bis 4,37 % ab Kategorie 1 bzw. 1,55 % ab Kategorie 2. Basierend auf wenigen Dekubitusinzidenzzahlen, liegt das Neuauftreten in der Langzeitversorgung zwischen 3% und 4%, und in den Krankenhäusern zwischen 0,4% und 0,7% (ab Kategorie 2). Es wurden keine Inzidenzzahlen und Routineerhebungen aus dem ambulanten Bereich gefunden. Bei der Textilstudie zeigte sich nach einer 45- minütigen Sitzphase eine zweifache Erhöhung der TEWL-Werte gluteal in der Gruppe der 3D-Textilie. Der Hautoberflächentemperatur- und Erythemanstieg war bei beiden Textilien vergleichbar. Die höchsten medianen Werte von TEWL, Hautoberflächentemperatur und Erythemindex wurden nach einer 2-stündigen Liegephase auf der Standardmatratze an der Ferse und am Kreuzbein gemessen. Auf den Gel- und Wechseldruckmatratzen konnten niedrige SCH-Werte an der Ferse ermittelt werden. Die maximale Hautdehnbarkeit erhöhte sich in allen Gruppen. Die Rauheitswerte an der Ferse reduzierten sich. Diskussion. Die Anzahl an epidemiologischen Dekubitusdaten in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Aufgrund heterogener Erhebungs- und Messmethoden sind die Daten jedoch kaum vergleichbar und teils widersprüchlich. Weitere Anstrengungen müssen erfolgen, um effektive Dekubituspräventionsstrategien und hochwertige Qualitätsmessungen zu gewährleisten. Die reaktive Hyperämie und die Hautfunktion und -strukturänderung unter Druckbelastung hängt von der verwendeten Auflage ab. Textilien und die Art der Matratzen haben einen Einfluss auf die Hautintegrität und somit auf die Dekubitusentstehung. Standardmatratzen wirken mehr okklusiv und sind weniger protektiv gegenüber Gewebsdeformationen. Demzufolge können Hochrisikopatienten von der Nutzung von Spezialmatratzen profitieren.