dc.contributor.author
Lange, Diana Reni
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:57:08Z
dc.date.available
2012-02-22T11:26:34.094Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3205
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7405
dc.description.abstract
Ein wichtiges Ziel dieser Studie war es, das Inanspruchnahmemuster von
internistischen Notfallambulanzen zu untersuchen und die Angemessenheit der
Inanspruchnahme unter besonderer Berücksichtung des Geschlechts, des Alters
und des aktuellen Wohnorts im ehemaligen Ost- bzw. Westteil der Stadt Berlin
zu beurteilen. Die Studie wurde in der Zeit vom November 2006 bis März 2007 an
internistischen und gynäkologischen Rettungsstellen dreier Berliner Kliniken
in Form einer groß angelegten retrospektiven Querschnittsstudie durchgeführt.
Hierbei wurden für die Dauer jeweils eines Kalendermonats die administrativen
Daten und ärztlichen Aufzeichnungen auf den Erste-Hilfe-Scheinen erfasst. Bei
der Auswertung zeigte sich, dass Frauen insgesamt etwas häufiger als Männer in
Rettungsstellen vorstellig wurden. Hinsichtlich der Altersverteilung konnte
ein mit insgesamt 37% überproportional hoher Anteil von Patienten/innen, die
65 Jahre oder älter waren, eruiert werden. Die geschlechts- und
altersspezifischen Besonderheiten waren bei Patienten/innen mit aktuellem
Wohnort im ehemaligen Ostteil der Stadt Berlin deutlicher ausgeprägt als bei
Patienten/innen mit aktuellem Wohnort im ehemaligen Westteil der Stadt Berlin.
Die multivariate Analyse ergab, dass ein aktueller Wohnort im ehemaligen
Ostteil der Stadt Berlin ein signifikanter positiver Prädiktor für einen
Vorstellungszeitpunkt in der Rettungsstelle innerhalb der üblichen
Praxisöffnungszeiten, für eine Beschwerdedauer < 24h bis zum Aufsuchen der
Notfallambulanz, für die Nutzung des Rettungs- und Transportwesens und für die
Durchführung von nur in Rettungsstellen vorgehaltenen diagnostischen Maßnahmen
ist. In Bezug auf eine stationäre Aufnahme und die Durchführung von nur in
Rettungsstellen vorgehaltenen therapeutischen Maßnahmen stellte sich ein
aktueller Wohnort im ehemaligen Ostteil der Stadt Berlin als ein signifikanter
negativer Prädiktor heraus. Die logistische Regressionsanalyse hat zudem
ergeben, dass steigendes Alter und männliches Geschlecht jeweils signifikante
positive Prädiktoren für eine stationäre Aufnahme, für einen
Vorstellungszeitpunkt in der Rettungsstelle innerhalb der üblichen
Praxisöffnungszeiten, für die Nutzung des Rettungs- und Transportwesens, für
die Durchführung von nur in Rettungsstellen vorgehaltenen diagnostischen
Maßnahmen und für die Durchführung von nur in Rettungsstellen vorgehaltenen
therapeutischen Maßnahmen ist. Es zeigte sich insgesamt in weiten Teilen eine
große Übereinstimmung zwischen den Beschwerden und Schmerzen der
Patienten/innen und den dokumentierten Haupt- und Nebendiagnosen, wobei
Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems und damit vergesellschaftete Herz-
Kreislauf-Beschwerden sowie Thorax/Brustschmerzen erwartungsgemäß bei allen
untersuchten Teilgruppen eine herausragende Bedeutung zukam. Auffällig waren
die deutlich größere Bedeutung von Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden
bei Patienten/innen mit aktuellem Wohnort im ehemaligen Westteil der Stadt
Berlin. Auch in Bezug auf das therapeutische Procedere zeigten sich deutliche
Ost-West-Unterschiede: Während Patienten/innen mit aktuellem Wohnort im
ehemaligen Ostteil der Stadt Berlin am häufigsten ambulant medikamentös
behandelt wurden, war bei Patienten/innen mit aktuellem Wohnort im ehemaligen
Westteil der Stadt Berlin eine stationäre Aufnahme die häufigste
Therapiemaßnahme. Um die Angemessenheit der Inanspruchnahme beurteilen zu
können, wurde ein Index aus folgenden vier Kriterien konzipiert: a.)
Inanspruchnahme des Rettungs- und Transportwesens b.) stationäre Aufnahme c.)
Durchführung von in Rettungsstellen vorgehaltenen diagnostischen Maßnahmen d.)
Durchführung von in Rettungsstellen vorgehaltenen therapeutischen Maßnahmen.
Eine Inanspruchnahme wurde als angemessen eingestuft, wenn mindestens drei der
vier eben genannten Kriterien erfüllt wurden. Die multivariate Analyse der
Angemessenheit der Inanspruchnahme mittels logistischer Regression zeigte,
dass nur 33% der Patienten/innen der Studienpopulation die Kriterien einer
angemessenen Inanspruchnahme erfüllten. Als signifikante Prädiktoren für eine
angemessene Inanspruchnahme von Rettungsstellen erwiesen sich männliches
Geschlecht, steigendes Alter sowie ein aktueller Wohnort im ehemaligen Ostteil
der Stadt Berlin. Zusammenfassend lässt sich daher festhalten, dass sowohl
geschlechts- und altersspezifische als auch Ost-West-spezifische Faktoren
einen signifikanten Einfluss auf die Inanspruchnahme von Rettungsstellen und
den dortigen Behandlungsprozess haben. Bei der Analyse zeigte sich, dass es
keine große Übereinstimmung zwischen der Häufigkeit und der Angemessenheit der
Inanspruchnahme von Rettungsstellen bei den untersuchten Teilgruppen gibt. Es
ist davon auszugehen, dass Notfallambulanzen für einige Patienten/innen nicht
die adäquate, ihren Bedürfnissen entsprechende Versorgungsinstanz darstellen.
Da eine vollständige Umleitung dieser Patientengruppen in alternative
Versorgungseinrichtungen nur schwer umsetzbar erscheint, sollte auch eine
Modifizierung des Versorgungsanspruchs und der Selbstdefinition von
Rettungsstellen mit einer Neustrukturierung im Sinne einer stärkeren
Ausrichtung auf die Patientenbedürfnisse als möglicher Lösungsansatz in
Erwägung gezogen werden.
de
dc.description.abstract
An important aim of this study was to examine the utilization of emergency
departments and to evaluate the appropriateness of the utilization under
special consideration of sex, age and current place of residence in the former
east part or west part of Berlin. The retrospective cross section study was
realized between november 2006 and march 2007 in emergency departments
(internal medicine and gynecology) of three clinics in Berlin. The
administrative data and medical recordings on the first help notes were
recorded for the duration of one calendar month. In order to be able to
evaluate the appropriateness of the utilization of emergency departments, an
index containing the following four parameters was conceived: a.) Use of the
rescue/transportation service b.) hospital admission c.) Realization of
diagnostic procedures only available in emergency departments d.) Realization
of therapeutic procedures only available in emergency departments The
utilization was classified as adequate if at least three of these parameters
were fulfilled. The multivariate analysis proved that a current place of
residence in the former east part of Berlin is a significant positive
predictor for a consultation in the emergency department during the usual
opening times in medical offices, for a duration of symptoms <24h up to
visiting the emergency department, for the use of the rescue/transportation
service and for the realization of diagnostic procedures only available in
emergency departments. Concerning the hospital admission and the realization
of therapeutic procedures only available in emergency departments a current
place of residence in the former east part of Berlin turned out as a
significant negative predictor. The multivariate analysis (logistic
regression) showed that only 33% of the patients of the study population
fulfilled the criteria of an adequate utilization. Male sex, increasing age as
well as a current place of residence in the former east part of Berlin turned
out to be significant positive predictors for an adequate utilization of
emergency departments. There is no big correspondence between the frequency
and the appropriateness of the utilization of emergency departments in this
study population. It can be assumed that emergency departments do not
represent an adequate health care institution for some patients. Therefore, a
modification of the self-definition of emergency departments with a stronger
adjustment on the needs of the patients has to be taken into consideration.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
emergency departments
dc.subject
place of residence
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Inanspruchnahme von Rettungsstellen in drei Innenstadtkliniken Berlins unter
besonderer Berücksichtigung von Geschlecht, Alter und Wohnort der
Patienten/innen im ehemaligen Ost- oder Westteil der Stadt
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. M. David
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Ekkernkamp, Priv.-Doz. Dr. med. habil. B. Bojahr
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000035733-2
dc.title.translated
Utilization of emergency departments in three city centre clinics of Berlin
under special consideration of sex, age and current place of residence of the
patients in the former east part or west part of the German capital
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000035733
refubium.mycore.derivateId
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open access