Einleitung: Das Zervixkarzinom ist nach dem Mammakarzinom weltweit die zweithäufigste Todesursache bei Frauen. Eine persistierende Infektion mit einem onkogenen (hr) Subtypen des Humanen Papillomavirus ist durch zahlreiche Studien als Ursache eines Zervixkarzinoms anerkannt. In dieser Arbeit sollen Prävalenzen und Verteilung der HPV-Subtypen sowie Altersstruktur der Prävalenzdaten für die verschiedenen HPV-Subtypen untersucht werden. Weiterhin soll der Anteil der impfrelevanten HPV-hr Typen bei HPV-hr positiv getesteten Patientinnen und die Bedeutung der HPV-hr und HPV-lr Typen bei gleichzeitiger Infektion durch mehrere HPV Typen ermittelt werden. Material und Methodik: In die retrospektiv angelegte Studie wurden insgesamt 4000 Patientinnen eingeschlossen. Im Labor wurden die einzelnen HPV Subtypen mittels PCR nachgewiesen. Alle ausgearbeiteten Daten wurden in Microsoft Excel implementiert und anschließend ausgewertet. Ergebnisse: Die Studie beruht auf Daten von 4000 Patientinnen, die sich im Zeitraum vom März 2006 bis Februar 2008 einem HPV-Screening unterzogen. Die Untersuchungen wurden im Rahmen der routinemäßigen Krebsvorsorgeuntersuchung als Wahlleistung oder bei Selbstzahlerinnen in insgesamt 29 gynäkologischen Arztpraxen durchgeführt. Davon waren 2996 (74,9 %) Frauen HPV negativ und 1004 (25,1 %) Patientinnen HPV positiv. Kumulativ konnten 11 low risk und 14 high risk Subtypen des Papillomavirus identifiziert werden. Insgesamt wurden 354 (8,9 %) Patientinnen positiv auf einen HPV-lr und 644 (16,1 %) positiv auf ein HPV-hr getestet. Bei 185 (4,6 %) der positiv getesteten Patientinnen war es nicht möglich, einen Subtypen zu identifizieren, welche folglich als nicht klassifizierbar deklariert wurden. Insgesamt konnten 170 (4,3 %) Mischinfektionen mit HPV Subtypen nachgewiesen werden. Bei 220 (34 %) Patientinnen konnte ein HPV-hr Subtyp 16 festgestellt werden, welcher bei weitem das häufigste Vorkommen hatte. Nur 55 (9 %) Patientinnen hatten einen positiven Nachweis auf HPV-hr Subtyp 18. Bei beiden Subtypen bestand eine Zweigipfeligkeit in den Altersgruppen zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr sowie zwischen dem 40. und 44. Lebensjahr. Diese Zweigipfeligkeit wird insbesondere bei Einzelinfektionen deutlich, aber auch die Mischinfektionen kommen in den erwähnten Altersabschnitten gehäuft vor. Diskussion: Nach Auswertung zweier PATRICIA- Studien zeigte das bivalente Vakzin gegen den HPV-hr Subtypen 16 und 18 eine kreuzprotektive Effektivität gegen vier weitere onkogene HPV-hr Subtypen, nämlich 33, 31, 45 und 51. Betrachtet man daraufhin alle impfsensiblen onkogenen Subtypen in ihrer Gesamtheit, so machen diese kumulativ 69,8 % aller HPV-hr positiv getesteten Berliner Frauen aus. Anhand dieser sehr deutlichen Ergebnisse lässt sich die bereits bestehende Empfehlung der STIKO für eine prophylaktische Impfung für alle Mädchen von 12 bis 17 Jahren aussprechen. Über dieses Alter hinaus liegt eine Impfung laut STIKO in der Entscheidung der Frau und ihres behandelnden Arztes, da aufgrund der aktuellen Datenlage eine „intention-to- treat“ noch nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte.
Introduction: Following breast cancer, cervical cancer is the second most common cause of death in women worldwide. Numerous studies confirm persistent infection with an oncogenic (high-risk) subtype of the Human Papilloma Virus as a cause of cervical cancer. In this study, the prevalence and distribution of HPV (Human Papilloma Virus) subtypes as well as an age differentiation of the prevalence data of the the various HPV subtypes are examined. Furthermore, the proportion of vaccination relevant HPV hr (high-risk) types in HPV hr positive patients and the significance of HPV hr and HPV lr (low-risk) types in the case of simultaneous infection with several HPV types are determined. Methods: A total of 4,000 patients were included in a retrospective study. The individual HPV types were determined in laboratory examinations using PCR (Polymerase Chain Reaction). The collected data sets were compiled in Microsoft Excel and evaluated. Results: The study involved 4,000 patients who participated in an HPV screening in the time period from March 2006 to February 2008. The examinations were performed as part of routine cancer screening in 29 office-based gynecological practices in Berlin. 2,996 (74.9 %) of the women were HPV negative and 1,004 (25.1 %) HPV positive. In the cumulated figures, 11 low risk and 14 high risk subtypes of HPV were identified. In total, 354 (8.9 %) patients were positively identified as HPV low-risk and 644 (16.1 %) as HPV high-risk. In 185 (4.6 %) of the positive patients, the subtype could not be identified and these cases were declared as non-classified. In total, 170 (4.3 %) cases of mixed infections with HPV subtypes were identified. In 220 (34 %) patients, an HPV hr subtype 16 was confirmed which is by far the most common form. Only 55 (9 %) of patients showed a confirmed positive HPV hr subtype 18. Both subtypes showed a double age-peak in the age groups 25 to 34 as well as between 40 and 44. This was particularly clear for the single infections but the mixed infections were also more frequent in the two specified age groups. Discussion: The evaluation of 2 PATRICIA studies showed that bivalent vaccination against the HPV hr subtypes 16/18 has a cross-protective effect against 4 further oncogenic pathogens, namely 33, 31, 45 and 51. If one considers, in total, all oncogenic sub-types which are sensitive to vaccination, the cumulative figure accounts for 69.8 % of the HPV hr positive women in the Berlin study group. On the basis of these very clear results, the already existing recommendation of the German Ständige Impfkommision STIKO (Permanent Vaccination Commission) for prophylactic vaccination of all girls aged between 12 and 17 can be confirmed. According to STIKO, a vaccination in women beyond this age depends on the decision of a woman and her physician since an "intention to treat" based on current data cannot be sufficiently confirmed.