Einleitung: Ziel der Arbeit war es festzustellen, inwieweit der Präparationswinkel an Kronenstümpfen unter klinischen Bedingungen visuell beurteilt werden kann.
Methodik: 48 Studierende der Zahnmedizin des 1., 6. und 9. Semesters an der Charité- Universitätsmedizin Berlin sollten intraoral unterschiedliche Präparationswinkel beurteilen. Die Prothesen eines zahnlosen Patienten wurden dupliziert, wobei die Bereiche der Zähne 16, 23, 33 und 46 ausgespart wurden. Hier konnten mithilfe eines Magnetsystems gefräste Kronenstümpfe mit den Präparationswinkeln -1°, 3°, 6°, 9°, 12° und 15° eingebracht und nach jeder Schätzung ausgewechselt werden. Neben dem Zahnärztlichen Spiegel standen den Studierenden in unterschiedlichen Schätzvorgängen ein Parallelometerspiegel, eine Zahnstumpf-Skala sowie ein Uhren-Ziffernblatt als Hilfsmittel zur Verfügung.
Ergebnisse: Ein Präparationswinkel von 3° kann nicht als dieser erkannt werden, der Winkel wird zu konisch eingeschätzt. Zwischen den Studierenden aus dem 1. (vorklinischen) Semester und den klinischen Semestern 6 und 9 konnte kein sig. Unterschied in der Schätzleistung festgestellt werden. Die Schätzung der Frontzahn-Stümpfe ist einfacher als die Schätzung im Seitenzahngebiet. Bei den Seitenzähnen ist die Schätzgenauigkeit im Oberkiefer höher, bei den Frontzähnen im Unterkiefer. Keines der getesteten Hilfsmittel bewirkte im Vergleich zum Zahnärztlichen Spiegel eine Verbesserung der Schätzgenauigkeit. Zwischen der Schätzgenauigkeit weiblicher und männlicher Studierender konnte kein sig. Unterschied festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Da bereits die visuelle Beurteilung des Präparationswinkels unter klinischen Bedingungen nicht möglich ist, fehlt für die Umsetzung des Präparationswinkels eine valide Basis. Auf Grundlage dieser Ergebnisse müssen bisherige Lehrkonzepte überdacht sowie die Objektivität der Bewertung von Präparationen im Rahmen von Prüfungen hinterfragt werden. Es sollten weitere Untersuchungen mit eingehenderen Schulungen der Hilfsmittel und ggf. unter Einbeziehung elektronischer Hilfsmittel erfolgen.
Introduction: The aim of this study was to determine to what extent the preparation angle on crown stumps can be assessed visually under clinical conditions.
Methods: 48 dental students of the 1st, 6th and 9th semester at the Charité- Universitätsmedizin Berlin were asked to assess intraorally different preparation angles. The dentures of an edentulous patient were duplicated. The teeth 16, 23, 33 and 46 were replaced by milled grinded teeth with preparation angles -1°, 3°, 6°, 9°, 12° and 15°. With the help of a magnetic system, the milled teeth could be exchanged after each estimation. In addition to the dental mirror, a parallelometer mirror, a tooth stump scale and a clock face were available tools for the estimation procedures
Results: A preparation angle of 3° cannot be recognized. The angle is estimated too conical. No significant difference in estimation performance could be found between the students from the 1st (pre-clinical) semester and the clinical semesters 6 and 9. The estimation of anterior stumps is easier than the estimation in the posterior region. For posterior teeth, the estimation accuracy is higher in the upper jaw, for anterior teeth in the lower jaw. None of the estimation tools tested resulted in an improvement in the accuracy of estimation compared to the dental mirror. No significant difference was found between the accuracy of estimation of female and male students.
Conclusion: Since the visual assessment of the preparation angle is already impossible under clinical conditions, a valid basis for the implementation of the preparation angle is missing. On the basis of these results, previous teaching concepts must be reconsidered and the objectivity of the evaluation of preparations in the context of trials must be questioned. Further investigations should be carried out with more detailed training of the tools and, if necessary, the use of electronic devices.