Einleitung: Die Gastroschisis ist eine angeborene Fehlbildung mit weltweit steigender Inzidenz. Zu peripartalem Management und operativer Versorgung existieren zahlreiche Studien, die eine weitgehend einheitliche Versorgung in unterschiedlichen Institutionen nahelegen. Im Gegensatz dazu gibt es beim postoperativen Kostaufbau eine starke Schwankungsbreite und keine einheitliche Empfehlung. Lebensqualität und Ästhetik der Operationsnarben nach Gastroschisis wurden bisher nicht ausführlich beschrieben. Methodik: Unsere Beobachtungsstudie hatte einen retrospektiven und einen prospektiven Arm. Im retrospektiven Arm der Studie wurde die Behandlung der an der Charité Universitätsmedizin Berlin zwischen 01/2008 und 12/2018 versorgten Kinder mit Gastroschisis erhoben und die Endpunkte Mortalität, Länge des Krankenhausaufenthaltes, Dauer der invasiven Beatmung, Dauer des Kostaufbaus und Bedarf an parenteraler Ernährung evaluiert. Der Zustand der prolabierten Organe wurde durch Zuordnung zu einer von vier Kategorien erhoben. Prospektiv wurde die körperliche Entwicklung der Patienten, die Ästhetik der Operationsnarbe mittels SCAR Scale und die Lebensqualität anhand des KINDLR Fragebogens erhoben. Ergebnisse: Es wurde 66 Kindern mit Gastroschisis in die Studie eingeschlossen. Die Basischarakteristika unserer Studienpopulation stimmten mit den Studienkollektiven anderer Publikationen überein. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes war bei unseren Patienten mit 29 Tage kürzer als in allen vergleichbaren Publikationen. Die Regressionsanalyse zeigte einen Zusammenhang zwischen erster enteraler Ernährung und Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Die Einteilung der prolabierten Organe entsprechend ihres Zustandes zeigte einen Trend zu einem längeren Krankenhausaufenthalt bei schlechterem Zustand der Organe. Die Untersuchung der Operationsnarben mittels SCAR Scale erbrachte einen durchschnittlichen Punktwert von 3 und ermöglichte eine objektive Evaluation der Ästhetik. Die Lebensqualität der von uns untersuchten Kinder mit Gastroschisis war der Normalbevölkerung nicht unterlegen. Für die Bereichen Schule, Psyche und Körper konnte mit dem KINDLR eine Unterlegenheit nicht ausgeschlossen werden. Diskussion: Frühe Gabe enteraler Nahrung und schneller Kostaufbau sind von zentraler Bedeutung für die Dauer des Krankenhausaufenthaltes bei Kindern mit Gastroschisis. Auf Grundlage unserer Daten entwickelten wir einen Algorithmus zum Kostaufbau, der in einer prospektiven Interventionsstudie untersucht werden soll. Mittels Verwendung der SCAR Scale ist eine objektive Evaluation der Operationsnarben nach Gastroschisiskorrektur möglich und sollte zukünftig für eine bessere Vergleichbarkeit auch in anderen Studien angewendet werden. Die generelle Lebensqualität gemessen als Gesamtpunktwert des KINDLR Fragebogens zeigte zwar eine gleich gute Lebensqualität im Vergleich zur Normalbevölkerung, die Kategorien Körper, Schule und Psyche wichen jedoch ab. Der von uns verwandte Test könnte diesbezüglich sensitiver sein und deshalb Defizite aufdecken, die anderen Tests entgehen. Eltern von Kindern mit Gastroschisis sollte für diese Bereiche besondere Unterstützung angeboten werden.
Introduction: Gastroschisis is a congenital malformation with increasing incidence. There are several studies concerning peripartal management and surgical care which suggest similar treatment approaches in most institutions. There is, however, large variance and no uniform recommendation regarding feeding in gastroschisis patients. Quality of life and aesthetics of the scar after gastroschisis correction have not been studied extensively. Methods: This observational study consisted of one retrospective and one prospective arm. For the retrospective arm, we collected treatment data of all children born with gastroschisis at Charité – Universitätsmedizin Berlin between 01/2008 and 12/2018 and evaluated the endpoints mortality, hospital length of stay, duration of mechanical ventilation, time to full enteral diet, and persisting requirement of parenteral nutrition. The condition of prolapsed organs was assessed by assigning them to one of four categories. We then prospectively evaluated growth and weight gain of these patients, aesthetics of the scar using the SCAR scale, and quality of life using the KINDL questionnaire. Results: 66 children with gastroschisis were included in this study. Baseline characteristics of our study population were similar to those of other publications. Hospital length of stay of 29 days was shorter than in all comparable studies. Multivariate regression showed a correlation between first enteral feeding and hospital length of stay. The four-point-classification of the prolapsed organs showed a trend towards longer hospital length of stay with worsening condition of the organs. Evaluation of the scar using the SCAR scale yielded a mean result of 3 points and allowed for objective assessment of the scar. Quality of life was not lower in the children studied than in the normal population. Discussion: Early initiation of enteral feeding and short time to full enteral diet are of central importance to hospital length of stay in children with gastroschisis. On the basis of our data, we developed a feeding protocol that should we evaluated in an interventional study. The SCAR scale allows for objective assessment of surgical scars after gastroschsis correction and should be used in other studies to improve comparability. General quality of life, expressed as the total score in the KINDL questionnaire, showed similar quality of life compared to the general population. The subcategories body, school, and mental health did not; the KINDL questionnaire could be more sensitive in these regards and may have discovered deficits that other tests missed. Parents of children born with gastroschisis should be offered special assistance in these regards.