Das spinale Vakuumphänomen ist mit einer Reihe von degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule assoziiert. Dennoch ist die klinische Relevanz dieses Phänomens nicht abschließend geklärt, da es unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne eine zugrunde liegende Pathologie auftreten kann. Besonders im Zusammenhang mit traumatischen Wirbelkörperfrakturen ist das Vakuumphänomen der Bandscheibe bislang nur unzureichend untersucht worden. Dabei ist es für die Frage der ventralen Stabilität und das Voranschreiten der posttraumatischen Degeneration von großem Interesse, wenn man die Pathophysiologie der Entstehung eines Vakuumphänomens berücksichtigt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die grundlegenden Zusammenhänge des traumatischen Vakuumphänomens mit den patienten-, unfall-, fraktur- und versorgungsspezifischen Einflussfaktoren zu analysieren. In der retrospektiven Analyse wurden 674 Patienten/-innen, die am Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, zwischen dem 01.01.2014 und dem 31.12.2015, aufgrund einer Wirbelkörperfraktur behandelt worden waren, untersucht. Folgende Kriterien führten zum Ausschluss der Patienten/-innen: Vorliegen einer pathologischen oder älteren Fraktur, alleiniges Vorliegen einer Subtyp-A0-Verletzung, Fehlen einer Initialbildgebung oder anderer relevanter Informationen. Insgesamt konnten so 201 Patienten/-innen mit traumatischen Wirbelkörperfrakturen in die Studie einschlossen werden. Hiervon wiesen 68 Patienten/-innen ein Vakuumphänomen mindestens einer Bandscheibe auf. Bei 58 Patienten/-innen waren Vakuumphänomene der Bandscheibe eines frakturierten Wirbelsäulensegments zu beobachten, die als traumatisch bedingt gewertet wurden. Von diesen wiederum wurden 42 erst in der Verlaufsuntersuchung festgestellt, die zum Zeitpunkt der Erhebung bei 35 Prozent (n = 71) der 201 Patienten/-innen vorlag. Die übrigen nicht traumatischen Vakuumphänomene wurden als degenerative Vakuumphänomene ebenfalls erfasst (n = 67). Die statistische Analyse zeigte anschließend keine bedeutenden Zusammenhänge zwischen dem Unfallmechanismus, der Frakturlokalisation oder dem Frakturtyp und dem Auftreten des traumatischen Vakuumphänomens in der initialen Bildgebung auf. Allerdings konnte bei Patienten/-innen im höheren Alter häufigeres Auftreten eines degenerativen und traumatischen Vakuumphänomens beobachtet werden. Somit scheint eine sichere Abgrenzung des degenerativen vom traumatischen Vakuumphänomen zum Zeitpunkt der Vorstellung nicht möglich zu sein. Das Auftreten des traumatischen Vakuumphänomens in der Verlaufsbildgebung wurde hingegen als altersunabhängig festgestellt, dabei zeigten sich statistische Zusammenhänge zur Frakturmorphologie und der sekundären Versorgung der Fraktur. Es wurde häufiger bei Patienten/-innen mit einer Berstungsfraktur und denjenigen, die sekundär ventral versorgt wurden, beobachtet. Die Ergebnisse dieser Arbeit legen nahe, dass Wirbelkörperfrakturen das Auftreten eines Vakuumphänomens der Bandscheibe im Krankheitsverlauf begünstigen und dass dieses im Zusammenhang mit der Frakturversorgung zu stehen scheint.
The spinal vacuum phenomenon is associated with a number of degenerative diseases of the spine. Its clinical relevance, however, is still argued since the vacuum phenomenon is known to occur without an underlying pathology when certain conditions are met. Particularly in the context of traumatic vertebral fractures, little research on the vacuum phenomenon has been conducted. Despite it being of great interest regarding the evaluation of anterior stability and post traumatic degeneration, if pathophysiology of its formation is considered. The aim of this study was to analyse fundamental questions regarding the traumatic intervertebral vacuum phenomenon and patient-, mechanism of injury-, fracture- and treatment specific factors. During the retrospective analysis 674 patients, who were treated for a vertebral fracture in the center for musculoskeletal surgery, Campus Virchow-Klinikum, Charité – Universitätsmedizin Berlin, between 01.01.2014 and 31.12.2015, were examined. The following exclusion criteria were applied: pathological or old fracture; sole Subtype-A0- injury; missing initial imaging or other relevant information. Thus, a total of 201 patients with vertebral fractures were admitted to the study. In 68 patients, a vacuum phenomenon in at least one vertebral disc was identified. In 58 cases, vacuum phenomena occurred in the disc of a fractured segment and thus was viewed as traumatic. 42 of these were only seen in the follow-up radiological studies, which were present in 35 percent (n=71) of 201 cases. The remaining non-traumatic vacuum phenomena were registered as degenerative (n=67). Statistical analysis did not show significant correlations between the initially present traumatic vacuum phenomenon and the mechanism of injury, fracture type or fracture location. However, a correlation was observed between the older age of the patients and higher incidence of both degenerative and traumatic vacuum phenomenon. It seems that a clear distinction between degenerative and traumatic vacuum phenomenon at the time of admission is not possible. The occurrence of traumatic vacuum phenomenon in follow-up radiological studies, however, was shown to be independent of the patient’s age and showed statistical correlations with fracture type and secondary treatment. It was more likely to occur in patients who suffered a burst fracture and underwent a secondary ventral spondylodesis. The results of this study suggest that the formation of the intervertebral vacuum phenomenon in follow-up exams is promoted by vertebral fractures and is related to fracture treatment.