Der primäre Hyperaldosteronismus ist die häufigste endokrine Hypertonieform und betrifft schätzungsweise 5 - 10 % aller Hypertoniker. Die Morbidität und Mortalität ist bei primärem Hyperaldosteronismus im Vergleich zu essentieller Hypertonie erhöht. Das Aldosteron-produzierende Adenom (APA) und der idiopathische Hyperaldosteronismus (IHA) sind die häufigsten Formen des primären Hyperaldosteronismus. Das APA tritt in der Regel einseitig auf, der IHA meist beidseitig. Die Differenzierung zwischen unilateraler und bilateraler Aldosteronüberproduktion ist entscheidend für die Therapie. Das APA kann mittels Adrenalektomie kurativ behandelt werden, der IHA wird lebenslang mit der Einnahme eines Aldosteron-Antagonisten behandelt. Die Nebennierenvenenblutentnahme ist der Goldstandard für die Differenzierung zwischen einem APA und einem IHA. Die Nebennierenvenenblutentnahme ist technisch anspruchsvoll, die Erfolgsraten einer beidseits selektiven Probenentnahme für eine etwaige Lateralisation der Hormonproduktion variieren stark im Vergleich verschiedener Zentren. Insbesondere die Katheterisierung der rechten Nebennierenvene gelingt oftmals nicht. Eine Besonderheit der Methodik der Charité - Universitätsmedizin Berlin ist die Entnahme von sechs Proben anstatt der standardmäßig entnommenen drei Proben. Die Nebennierenvenenblutentnahme wird an der Charité - Universitätsmedizin Berlin ohne Stimulation des Adrenocorticotropen Hormons durchgeführt. In dieser Arbeit wurde die Diagnosesicherheit verschiedener Methoden bei einseitig erfolgreicher Nebennierenvenenblutentnahme untersucht sowie der Mehrwert der zusätzlichen Blutentnahmen. Die Hypothesen wurden mittels Shapiro-Wilk-Test, Kolmogorov-Smirnov-Test, t-Tests, Mann-Whitney-U-Test und Receiver-Operating-Characteristics geprüft. Es wurde die Diagnosesicherheit des bereits etablierten kontralateralen Suppressionsindex (CSI) geprüft. Dieser Quotient dient der Feststellung einer kontralateralen Suppression bei einseitig gesteigerter Hormonsekretion. Ein ähnliches Prinzip liegt verschiedenen Quotienten von Messwerten der linken Nebennierenvene (LAV) und der Vena cava inferior (IVC) (LAV/IVC Quotient) zugrunde. Diese Quotienten wurden von anderen Autoren vorgeschlagen und die diagnostische Aussagekraft wurde ebenfalls in dieser Arbeit geprüft. Es wurde ferner untersucht, ob die zusätzlichen Messungen in der linken Nierenvene oder der suprarenalen Vena cava inferior einen Rückschluss auf die Lateralisation erlauben. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für eine korrekte Diagnosestellung entscheidend, weshalb ein Behandlungsprotokoll erarbeitet wurde, um die Ergebnisse des diagnostischen Prozesses zu dokumentieren. Es wurden nach Anwendung der Ausschlusskriterien 59 Interventionen in die Studie eingeschlossen. In 31 Fällen wurde ein APA und in 28 Fällen ein IHA diagnostiziert. Der CSI und der Aldosteron-Quotient erbrachten die höchste Diagnosesicherheit für unsere Studienkohorte. Der LAV/IVC-Quotient zeigte eine geringere Diagnosesicherheit. Die Berechnung von Konzentrationsgradienten zeigte für unsere unstimulierte Studienpopulation keinen diagnostischen Mehrwert. Anhand der Daten unserer Studienpopulation steigerten die zusätzlichen Blutentnahmen die Diagnosesicherheit nicht. Zusammenfassend scheint eine Kombination aus Lateralisationsindex, CSI, Aldosteron-Quotient und Schnittbildgebung im klinischen Kontext sinnvoll für die Diagnosestellung. Das entwickelte interdisziplinäre Behandlungsprotokoll gewährleistet einen standardisierten Ablauf.
Primary aldosteronism is the most common form of endocrine hypertension. Approximately 5 - 10 % of patients with hypertension suffer from primary aldosteronism. Morbidity and mortality are higher compared to patients with primary hypertension. The most common forms of primary aldosteronism are aldosterone-producing adenomas (APA) and bilateral idiopathic hyperaldosteronism. APA mostly occur unilaterally as opposed to bilateral adrenal hyperplasia (BAH). It is crucial to differentiate between the two types in order to recommend the correct treatment. Patients with APA can be cured by adrenalectomy whereas BAH is treated with mineralocorticoid receptor antagonists. The adrenal vein sampling (AVS) is currently the gold standard to differentiate between unilateral and bilateral disease. Adrenal vein sampling is technically challenging and the success rate varies between centres. At the Charité - Universitätsmedizin Berlin the adrenal vein sampling is done without cosyntropin injection and six samples instead of three samples are taken. In this study different strategies are evaluated with regard to their potential to correctly identify unilateral diease in case of missing data from AVS. The hypotheses have been proofed by using the Shapiro-Wilk-Test, the Kolmogorov-Smirnov-Test, t-Tests, Mann-Whitney-U-Test and Receiver-Operating-Characteristics. Already established ratios as the contralateral suppression index, the Aldosteron-Quotient and the left adrenal vein (LAV)/inferior vena cava (IVC)-Quotient have been evaluated. Those ratios are based on the assumption of contralateral suppression in case of APA. By using the additional blood samples we tried to calculate concentration gradients within the renal vein and the inferior vena cava to differentiate between unilateral and bilateral disease. The cooperation of different departments is crucial for the success. Therefore a treatment protocol has been established to optimise the cooperation and to record the results. After applying the exclusion criteria, 59 adrenal vein samplings have been included in this study. APA was diagnosed in 31 percent of the cases, BAH in 28 percent of the cases. The contralateral suppression index and the Aldosteron-Quotient showed similar results as case-detection test for APA. The LAV/IVC-Quotient did not show a more reliable outcome. The calculation of concentration gradients did not show an advantage in the diagnostic process. The additional blood samples did not improve the rate of correct diagnosis. In summary a combination of the lateralization index, the contralateral suppression index and the Aldosteron-Quotient together with the imaging results seems to give the best results in detecting APA. The treatment protocol should be used to ensure all standards are met.