This dissertation is located at the intersection of three research areas: financial stability, macro-finance, and quantitative economic history. Addressing a major limitation in the literature, I investigate in three separate essays—forming each a chapter of the thesis—the causes and the prediction of banking crises over a very long time horizon. In particular, I explore sources and causes of financial instability other than those of domestic credit built-ups and asset price bubbles and their changing behavior over time. I find that, historically, the majority of banking crises (65%) are not credit booms gone bust but instead are the result of a much wider range of causes. While banking systems have become more resilient against shocks from the real economy with advancing economic development, the share of banking crises of purely financial origin has risen continuously over the past 150 years. Contagion through various types of financial flows is responsible for a quarter of banking crises in modern times. Especially the asset-side exposure of domestic banks to fragile foreign banking systems is a potent channel of international crisis transmission that is active irrespective of domestic financial conditions. Beyond credit aggregates and asset prices, I find that sudden reversals in corporate securities issuance are another helpful predictor of bank distress and recessions previously neglected. This dissertation further contributes to the literature by making available new historical data. It provides a comprehensive database on the causes of banking crises in 46 countries (accompanied by narrative summaries of banking crises in selected major economies) from 1870–2016 and previously unavailable historically consistent quarterly U.S. data on corporate securities issuance and bank loans from 1900–2020.
Die vorliegende Dissertation ist an der Schnittstelle dreier Forschungsbereiche angesiedelt: Finanzstabilität, Macro-Finance und quantitativer Wirtschaftsgeschichte. Um eine wesentliche Einschränkung der Literatur zu adressieren, untersuche ich in drei separaten Essays, welche jeweils ein Kapitel der Arbeit bilden, die Ursachen und die Vorhersage von Bankenkrisen über einen sehr langen Zeithorizont. Insbesondere erforsche ich die Ursachen von Finanzinstabilität, die nicht auf inländischen Kredit- und Vermögenspreisblasen beruhen, sowie deren verändertes Verhalten im Zeitablauf. Ich komme zu dem Ergebnis, dass historisch gesehen die meisten Bankenkrisen (65%) nicht auf geplatze Kreditblasen zurückzuführen sind, sondern auf einen oder mehrere Gründe aus einem viel breiteren Spektrum von Ursachen. Während Bankensysteme mit fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung widerstandsfähiger gegen realwirtschaftliche Schocks wurden, ist der Anteil der Bankenkrisen, welche durch rein finanzielle Faktoren ausgelöst werden, kontinuierlich gestiegen. Ein Viertel der Bankenkrisen der Neuzeit wird durch verschiedene Arten von Finanzströmen aus dem Ausland importiert. Insbesondere die Exposition inländischer Bankbilanzen zu fragilen ausländischen Bankensystemen ist ein besonders potenter Kanal der internationalen Krisenübertragung, welcher unabhängig von den Bedingungen im inländischen Finanzsystem aktiv ist. Neben Kreditaggregaten und Vermögenspreisen erweisen sich plötzliche Umschwünge im Emissionsvolumen von Unternehmenswertpapieren als ein weiterer hilfreicher Prädiktor für Bankenkrisen und Rezessionen, der in der Literatur bisher vernachlässigt wurde. Einen weiteren wichtigen Beitrag dieser Dissertation stellt die Bereitstellung neuer historischer Daten dar. Diese beinhalten eine umfassende Datenbank über die Ursachen von Bankenkrisen in 46 Ländern (begleitet von narrativen Zusammenfassungen von Bankenkrisen einer Auswahl von wichtigen Volkswirtschaften) von 1870 bis 2016 sowie bisher nicht zur Verfügung stehende historisch konsistente vierteljährliche US-Daten über die Emission von Unternehmenswertpapieren und das Volumen von ausstehenden Bankkrediten von 1900 bis 2020.