Ein Drittel der Tierärzt*innen Deutschlands ist in nicht-kurativen Berufsfeldern, wie z. B. in der Veterinärverwaltung, in Instituten/Untersuchungsämtern, an Universitäten/Hochschulen oder in der Privatwirtschaft/Industrie tätig. Diese Studie analysiert die Lebensumstände, die Arbeitsbedingungen sowie die Arbeits- und Lebenszufriedenheit nicht-kurativ tätiger Tiermediziner*innen in Deutschland. Zusammen mit den Ergebnissen der Studie von Kersebohm (2018) über die Situation der Praktiker*innen, sollen Aussagen über die gesamte Tierärzt*innenschaft Deutschlands getroffen und das Bewusstsein für die Diversität sowie die Gemeinsamkeiten des Berufsstandes gefördert werden. Es erfolgte eine Online-Umfrage (2018), welche von 670 nicht-kurativ tätigen Tierärzt*innen vollständig ausgefüllt wurde. Die meisten von ihnen arbeiteten nach dem Studium zunächst als Praktiker*in, bevor sie sich für einen Wechsel in ein nicht-kuratives Berufsfeld entschieden. Die Vereinbarkeit von Privat-/Familienleben und Beruf, die Arbeitszeiten sowie das Gehalt waren die wichtigsten Einflussgrößen auf diese Entscheidung. Nicht-kurativ tätige Tierärzt*innen arbeiten mehr Stunden pro Woche als der Durchschnitt der Arbeitnehmer*innen in Deutschland, jedoch weniger als Praktiker*innen. Der Stundenlohn nicht-kurativ tätiger Tiermediziner*innen ist deutlich höher als der praktisch tätiger Tierärzt*innen, insbesondere der angestellten Praktiker*innen. Mit einem Gender Pay Gap von 36 % innerhalb der gesamten Tierärzt*innenschaft ist der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern deutlich über dem deutschen Durchschnitt. Des Weiteren haben nicht-kurativ tätige Tierärztinnen seltener und weniger Kinder als ihre männlichen Kollegen, auch arbeiten Mütter deutlich häufiger in Teilzeit als Väter. Dies zeigt, dass ein sehr hoher Bedarf an Konzepten und Maßnahmen hinsichtlich der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Vereinbarkeit von Familien-/Privatleben und Beruf besteht. Mit ihrer Arbeit sind Tiermediziner*innen in der Privatwirtschaft/Industrie am zufriedensten, am unzufriedensten sind Tierärzt*innen in der Veterinärverwaltung und an Universitäten/Hochschulen. Ursachen hierfür sind bei Tiermediziner*innen in der Veterinärverwaltung die geringere Zufriedenheit in den Bereichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Arbeitszeit und an Universitäten/Hochschulen die unterdurchschnittliche Zufriedenheit mit dem Einkommen. Sowohl mit ihrem Einkommen als auch ihrer Arbeitszeit sind Praktiker*innen, angestellte und selbstständige, unzufriedener als Tierärzt*innen in allen nicht-kurativen Berufsgruppen. Um den Beruf auch für zukünftige Generationen attraktiv zu gestalten, ist die Arbeitssituation aller Tiermediziner*innen kontinuierlich zu überprüfen, zu hinterfragen und zu verbessern. Der Wertewandel der Gesellschaft, die Feminisierung des Berufsstandes und das steigende Bewusstsein um Missstände bei den Arbeitsbedingungen verstärken die Dringlichkeit für Veränderungen innerhalb der Profession.
One third of Germany's veterinarians work in non-curative professional fields, such as veterinary administration, institutes/investigation centers, universities/colleges or in private sector/industry. This study analyses the living and working conditions as well as the work and life satisfaction of non-curative veterinarians in Germany. The goal is to compare these results with those of the study by Kersebohm (2018) about the situation of practitioners in order to make statements about the entire veterinary profession in Germany and to promote awareness of the diversity, but also the similarities of the profession. An online survey was conducted in 2018, which was completed by 670 non-curative veterinarians. Most of them had initially worked as practitioners before deciding to switch career tracks. The compatibility of private/family life and work, working hours and salary are the most important factors influencing this decision. Non-curative veterinarians work more hours per week than the average employee in Germany, but less than their curative colleagues. The gross hourly wage of non-curative veterinarians is significantly higher than that of practicing veterinarians, especially employed practitioners. With a gender pay gap of 36% within the entire veterinary profession, the difference in earnings between women and men is significantly greater than the German average. In addition, non-curative female veterinarians have fewer children than their male colleagues and mothers are significantly more likely to work part-time than fathers. This demonstrates that there is a very high demand for concepts and measures regarding gender equality and the reconciliation of family/private life and work. Veterinarians in the private sector/industry are most satisfied of all veterinarians in non-curative professional fields. Veterinarians in veterinary administration and at universities/colleges are most dissatisfied due to lower satisfaction in the areas of development opportunities and working hours among veterinarians in veterinary administration and below-average satisfaction with income at universities/colleges. Practitioners, employed as well as self-employed, are less satisfied with both their income and working hours than veterinarians in all non-curative professional groups. In order to keep the profession attractive for future generations, the work situation of all veterinarians needs to be continuously reviewed, questioned and improved. The changing values of society, the feminisation of the profession and the increasing awareness of deficits in working conditions raise the urgency of changes within the profession.