Nach den neueren Migrationsbewegungen, insbesondere seit 2015, liegt in Deutschland eine ungeheure Zahl an Asylanträgen von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Krisen- und Kriegsregionen vor. Davon bilden Kinder und Jugendliche eine besondere Zielgruppe der Integration in die deutsche Gesellschaft. Viele Integrationsmaßnahmen fokussieren sich auf die Integration im schulischen Bereich, wobei der Erwerb der deutschen Sprache und die Entwicklung von Kompetenzen in anderen Disziplinen im Mittelpunkt der Herausforderungen stehen. Insbesondere der Sprach- und der Mathematikunterricht gelten als Voraussetzung zum Erwerb weiterer Kenntnisse. Obwohl die Grundschule das erste verpflichtende Bildungsniveau und eine der ersten Sozialisationsinstanzen für alle Kinder darstellt, reicht der Schulbesuch allein nicht zum Erwerb aller wichtigen Kenntnisse und zur Vorbereitung eines Kindes auf das künftige (gelungene) Leben in der Gesellschaft. Dies gilt insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2007). Demnach liegt die Verantwortung für die Integration nicht nur bei den Bildungseinrichtungen, sondern auch bei außerschulischen Eirichtungen, wie beispielsweise den Museen. Das Museum kann aufgrund seiner Funktionen, dem Bewahren, Präsentieren und Vermitteln des Kulturerbes einer Gesellschaft (lokal und international), und seines museumspädagogischen Angebots für Grundschüler Gelegenheiten bieten, Lern- und Integrationsprozesse von Schülern mit Migrationshintergrund zu fördern. Schüler mit Migrationshintergrund können hier Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe auf anderen gesellschaftlichen Ebenen und in Einrichtungen, wie auch einen Zugang zur Kultur der Aufnahmegesellschaft, finden (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2015; Hurrelmann, Grundmann & Walper 2008; Trommsdorff 2008). Ziel dieser Dissertation ist es, herauszufinden, welche theoretischen Ansätze die Museumspädagogik bzw. museumspädagogische Bildungs- und Vermittlungsarbeit begründen und legitimieren, welche didaktisch-methodischen Ansätze die Gestaltung der museumpädagogischen Praxis stützen und wie diese aus theoretischer (Fachliteratur) und empirischer Sicht (Untersuchung der Praxis) zur Förderung der Lernprozesse in Sprache (Deutsch) und Mathematik unter besonderer Berücksichtigung von Schülern mit Migrationshintergrund sowie zur Integrationsförderung dieser Schüler beitragen können. Diese Dissertation ist in einen theoretischen und einen empirischen Teil gegliedert. Ziel des theoretischen Arbeitsteils sind die theoretischen Ansätze der Museumspädagogik, die didaktisch-methodischen Grundlagen museumspädagogischer Arbeit sowie die Auseinandersetzung mit der Förderung von Lern- und Integrationsprozessen im Museum anhand unterschiedlicher Untersuchungsansätze und der fachwissenschaftlichen Literatur. Für den empirischen Teil der Arbeit wurde eine Studie zur Untersuchung der museumspädagogischen Praxis auf verschiedenen Ebenen durchgeführt. Hierzu wurden exemplarisch vier Dresdner Museen ausgewählt und durch verschiedene Erhebungsmethoden, wie eine Dokumentenanalyse der gesammelten museumspädagogischen Programme, Beobachtungen und eine Befragung der Museumspädagogen, quantitative und qualitative Daten erfasst. Die Datenauswertung erfolgt anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2008). Zur Diskussion der Ergebnisse wurden die zentralen Befunde der empirischen Untersuchung mittels der Datentriangulation der verschiedenen Erhebungsmethoden in Gegenüberstellung zur Theorie nach Untersuchungsdimension dargestellt. Abschließend erfolgen die Schlussbetrachtungen und Präsentation der Hypothesen als Forschungsergebnisse.
Following the migration movements of 2015, Germany has received a large number of asylum applications from migrants and refugees from war zones. Among them are large numbers of children and young people, who represent an important target group for integration programmes in German society. However, many programmes focus on integration at school level, where efforts are mainly oriented towards the acquisition of the German language, as well as the development of skills and knowledge in other disciplines, of which two core disciplines are Language and Mathematics. While school is recognised as one of the primary educational and socialising institutions, other out-of-school institutions in the cultural field could contribute to both the socialisation and learning of school children, especially migrant children (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2007). Among these institutions is the museum, which due to its functions in preservation, presentation and transmission of cultural heritage (local and international) and its educational programmes for schoolchildren offers opportunities to support their learning processes as well as the integration processes of migrant children, bringing them closer to the cultural reality of the host country and offering them the opportunity to participate in other instances and institutions of society (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2015; Hurrelmann, Grundmann & Walper 2008; Trommsdorff 2008). The purpose of this doctoral thesis is to find out under what didactic and methodological criteria pedagogical activities are structured in the museum, and how the museum, through these activities, can support the learning processes in language and mathematics and the integration processes from a theoretical-practical perspective. Therefore, this thesis consists of a theoretical and an empirical part. The theoretical part aims to investigate the theoretical basis of museum education and to identify didactic and methodological criteria for the design of pedagogical activities to support the learning of school children and the integration of primary school children with migration backgrounds. The empirical part aims to analyse the practice of pedagogical work on three different levels. For this purpose, four museums were selected in Dresden, Germany, where various instruments and procedures were used to collect and analyse data. A document analysis of the written programmes of the educational offer for schoolchildren was carried out in order to analyse under which didactic and methodological criteria they were designed. In addition, observations were made of the activities in the museums and a survey of museum educators was carried out. With the instruments, quantitative and qualitative data were collected, which were analysed by means of a qualitative content analysis (Mayring 2008). In the discussion of the results, a summary of the most relevant findings is presented, triangulating the results obtained from the application of the different instruments and contrasting them with the theory. These results were organised into the different areas of research (didactic and methodological criteria, support for learning in language and mathematics, and support for the integration process of migrant schoolchildren). Finally, the conclusions and the hypotheses generated from these results are presented.