Einleitung: Die Lebensqualität ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz stark eingeschränkt. Die vorliegende Arbeit präsentiert neue Methoden und Ergebnisse zur Erfassung der Lebensqualität von Herzinsuffizienzpatienten mit Fokus auf biopsychosoziale Zusammenhänge. Zielstellung: Das erste Ziel war die Validierung des „Fragebogens zur Erfassung des subjek-tiven körperlichen Wohlbefindens“ (KWB16, Engl. FEW16) bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Das zweite Ziel war herauszufinden, ob Biomarkerwerte nach akuter Dekompensation einer Herzinsuffizienz (ADHF) mit der Lebensqualität ein Jahr später assoziiert sind. Ein drittes Ziel war die Untersuchung des Wissensstandes über Herzinsuffizienz in der Allgemeinbevölkerung. Methodik: Der FEW16, ein neuer Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität, wurde an einem Kollektiv von Herzinsuffizienzpatienten durch statistische Testung und Vergleich mit etablierten Fragebögen für Depression und Lebensqualität validiert. In dieser Untersuchung erhielt die Therapiegruppe körperliches Training zusätzlich zur Standardtherapie, die Vergleichs-gruppe erhielt nur die Standardtherapie. In der zweiten Untersuchung wurde mittels logistischer Regression und receiver operating characteristic analyses untersucht, ob die Biomarker N-terminal pro-brain-type natriuretic peptide (NT-proBNP) und midregional pro-adrenomedullin (MR-proANP) die Lebensqualität ein Jahr nach Hospitalisierung wegen akuter Dekompensation vorhersagen können. Mit der dritten Studie wurde die Entwicklung des Kenntnisstands über Herzinsuffizienz in der Allgemeinbevölkerung über die Jahre 2007, 2012 und 2015 untersucht. Ergebnisse: Der FEW16 zeigte sich valide und verwendbar, die Änderungssensitivität war jedoch nicht optimal. In der Ex-DHF-P-Studie maß der FEW16 eher das allgemeine Wohlbefinden als nur das körperliche und bezog stark psychische Faktoren des Wohlbefindens ein. NT-proBNP und MR-proANP sind mit wenigen anderen patientenspezifischen Faktoren unabhängige Prädiktoren der Lebensqualität ein Jahr nach Hospitalisierung wegen akuter Dekompensation. Der Kenntnisstand über Herzinsuffizienz in der Bevölkerung war nicht gut und hat sich zwischen 2007 und 2015 nicht verbessert. Diskussion: Das Wissen in der Bevölkerung über Herzinsuffizienz reicht nicht aus, um eine frühe Attribuierung von Symptomen zu der Erkrankung und dadurch Präsentation beim Arzt mit früher Behandlung zu gewährleisten. Da diese essentiell ist, um die Langzeitprognose möglichst günstig beeinflussen zu können, muss es noch mehr Anstrengungen geben, um die Menschen gezielt auf diese Erkrankung aufmerksam zu machen. Der FEW16 kann verwendet werden, um die Lebensqualität von Herzinsuffizienzpatienten einzuschätzen, für den Verlauf eignen sich bereits etablierte Testverfahren besser. Drei Modelle um NT-proBNP und MR-proANP ergänzen die Prädiktion der postdekompensativen Mortalität durch diese beiden Biomarker um die der Lebensqualität, die ein eigenständiger Faktor für die Prognose der Erkrankung ist.
Introduction: Quality of life (QoL) is an independent predictor for the prognosis in heart failure (HF). This thesis presents novel methods and findings on QoL in HF patients with a focus on biopsychosocial interrelations. Aims: The first aim was to validate the “Questionnaire for the assessment of physical well-being” (dt. KWB16, Engl. FEW16) for patients with heart failure. The second aim was to assess possible associations between biomarkers after ADHF and QoL after one year. The third aim was to determine the level of knowledge on heart failure in the general population. Methods: The FEW16 was statistically tested and compared to established questionnaires for depression and QoL in a collective of HF patients with preserved ejection fraction with or without physical exercise in addition to standard treatment. The second study tested the biomarkers NT-proBNP and MR-proANP for their association with Qol one year after hospitali-zation for acute decompensation of HF using logistic regression and receiver operating charac-terristic analyses. The third study compared the extent of HF awareness in a subset of the general German population in the years 2007, 2012 and 2015. Results: The FEW16 is a valid and usable questionnaire, its sensitivity to change however was suboptimal. In Ex-DHF-P, the FEW16 measured the general well-being rather than the physical well-being and it overall showed a strong implementation of psychological factors. NT-proBNP and MR-proANP and few other patient-specific factors are independent predictors of QoL one year after hospitalization for ADHF. The awareness on HF in the German population was insufficient and did not improve between 2007 and 2015. Discussion: Knowledge on HF in the general population is not sufficient to assure an early attribution of symptoms to the disease triggering early presentation at the physician and treatment. Early treatment but is essential for a better prognosis. Therefore, it is still necessary to improve campaigns to further raise HF awareness. The FEW16 can be used to assess QoL in HF patients. Three models around NT-proBNP and MR-proANP complement the prediction of mortality through these biomarkers after decompensation with the prediction of QoL, which is an independent predictor for the prognosis of HF itself.