Professionelle Orchestermusiker, insbesondere solche aus exzellenten Orchestern wie der „Staatskapelle Berlin“, sind einer außergewöhnlichen Arbeitsbelastung mit höchsten Anforderungen ausgesetzt. Um den Einfluss dieser Arbeitsbedingungen auf den Schlaf zu untersuchen, wurden polysomnographische Untersuchungen bei professionellen Orchestermusikern durchgeführt. Kürzlich veröffentlichte Studien begründen des Weiteren die Vermutung, dass moderates Training der oberen Atemwege durch Spielen eines Blasinstrumentes die Kollapsneigung der oberen Atemwege verringern und sich dies positiv auf eine OSA (Obstruktive Schlafapnoe) auswirken kann. Bei 32 Musikern der Staatskapelle Berlin wurden kardiorespiratorische Polysomnographien in häuslicher Umgebung durchgeführt. Die Schlafparameter wurden mit Daten Schlafgesunder verglichen. Des Weitern wurden die Atmungsparameter zwischen der Bläser– und der Streichergruppe sowie zwischen den unterschiedlichen Blasinstrumenten verglichen. Außerdem wurden die ESS (Epworth Sleepiness Scale), der PSQI (Pittsburgh Schlafqualitätsindex), der D–MEQ (Morningness Eveningness Questionnaire) sowie der FEPS–II („Fragebogen zur Erfassung spezifischer Persönlichkeitsmerkmale Schlafgestörter“) erhoben. Signifikante Unterschiede zeigten sich bei den Musikern in einer längeren Tiefschlafphase (p=0,003), einer kürzeren REM–Phase (p=0,011), einer kürzeren Gesamtschlafzeit (p=0,001), sowie einer schlechteren Schlafeffizienz (p=0,001) und einer längeren Einschlaflatenz (p=0,043). Bei nur geringen Unter-schieden in den Atmungsparametern zwischen Bläsern und Streichern sowie Holz– und Blechbläsern, zeigten sich im Vergleich zwischen Hoch– und Tiefdruckbläsern deutlich höhere Werte bei den Hochdruckbläsern, die anhand eines Anblasdrucks von über 40mmHg definiert worden sind. Der PSQI und die ESS lagen bei den Musikern jeweils im oberen Normbereich. Die Chronotypen waren vergleichbar mit den Daten aus der Normalbevölkerung und die Ergebnisse des FEPS–II lagen innerhalb der Stanine Schlafgesunder. Zusammenfassend deuten die Ergebnisse durch eine eingeschränkte Schlafeffizienz, eine verkürzte Gesamtschlafzeit mit verlängerter Einschlaflatenz darauf hin, dass der Schlaf von Berufsmusikern durch die fehlenden Entspannungsphasen nach spät abendlichen Diensten negativ beeinflusst wird. Überdies zeigen sich anhand einer verlängerten Tiefschlafphase kombiniert mit einer verkürzten REM–Schlafphase Zeichen einer Schlafdeprivation. Dies bekräftigt die Relevanz, eine Erholungsmöglichkeit für die Musiker im direkten Arbeitsumfeld zu schaffen. Zwischen Bläsern und Streichern konnten keine Unterschiede in den Atmungsparametern gemessen werden. Die Differenz der Tiefdruck– zu den Hochdruckbläsern lässt jedoch eine Tendenz erkennen, dass der Anblasdruck des Blasinstrumentes die Atmung beeinflusst. Dies lässt das Spielen eines Tiefdruckinstruments als einen protektiven Faktor für die Entstehung einer OSA vermuten. Zur Bekräftigung dieser These müssen größere Studien folgen.
Professional musicians – especially musicians in first–class orchestras such as the “Berlin Staatskapelle” (Berlin State Orchestra) – perform at the highest level under demands for extra-ordinary accuracy. They are exposed to a high level of stress, when performing and rehearsing for concerts. It is so far unknown to which degree these demanding work habits affect their sleep. Based on recent studies playing a wind instrument might be a prosperous treatment to antagonize the collapsibility of the upper airway as well as protect against OSA (obstructive sleep apnea). We investigated the sleep of 32 professional musicians of the “Berlin Staatskapelle” using cardiorespiratory polysomnography at home. We compared the sleep data of all musicians with those of a pool of healthy sleepers. Additionally, we investigated the sleep–related respiratory data by comparing the wind (WI) with the string instrument players (SI). Moreover we analyzed these data within the wind section. We undertook the PSQI (Pittsburgh Sleep Quality Index), the D–MEQ, the ESS (Epworth Sleepiness Scale) and the FEPS–II (“Fragebogen zur Erfassung spezifischer Persönlichkeitsmerkmale Schlafgestörter”) to determine characteristics of patients suffering from insomnia. The musicians exhibited significant longer total sleep time (p=0.001), more slow–wave sleep (SWS) (p=0.003), less REM sleep (p=0.011), higher sleep latency (SL) (p=0.043) combined with a lower sleep efficiency index (SE) (p=0.001). No significant differences were found in comparison of the respiratory data between WI and SI, although the high–pressure WI, which have been defined, if the intraoral pressure for playing the instrument succeed 40mmHg, showed evidently higher values when compared with the low-pressure WI within the wind section. The mean value of the PSQI and the ESS were at the upper level of the normal range. The results of the D–MEQ were comparable to the data among the general population.3 The FEPS–II showed values similar to the stanine scores of healthy sleepers. Shortened sleep duration, reduced SE, longer SL of the musicians favour the hypothesis that an ongoing high stress rate at night negatively affects the sleep of orchestra musicians. Moreover, our sleep data reflects changes in terms of chronic sleep deprivation based on an extended SWS period, combined with a reduced REM phase. Although no differences in the respiratory data were found between SI and WI, playing a low–pressure instrument could be preventive with respect to OSA. In order to confirm this important finding, further studies considering higher sample sizes are necessary.