dc.contributor.author
Schubert, Anne Berit
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:48:26Z
dc.date.available
2009-04-27T06:52:09.334Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3058
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7258
dc.description.abstract
Einleitung: Erstmals kann eine deutschlandweite umfassende Untersuchung der
Häufigkeiten der Harnsteinkomponenten unter Berücksichtigung der
pathogenetischen Unterschiede im Rahmen der Harnsteinbildung, der Alters- und
Geschlechtszusammen-setzung sowie der regionalen Verteilung der
Harnsteinklassen vorgelegt werden. Grundlage für die Untersuchung waren
insgesamt 224.085 Harnsteinanalysen aus den Jahren 1977 bis 2006. Dabei
konnten Daten von insgesamt 22 teilnehmenden Instituten berücksichtigt werden.
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, aus dem vorhandenen Datenbestand
Aussagen zur Häufigkeitsverteilung der Harnsteinklassen in Abhängigkeit vom
Jahr des Steinabganges, Alter und Geschlecht aufzuzeigen und diese in einer
Trendbetrachtung zu bewerten. Methoden: Die Analyseergebnisse wurden dem Jahr
des Steinabganges, dem Geschlecht, der Altersgruppe und den vier
Steinartenklassen zugeordnet, die sich pathogenetisch voneinander
unterscheiden: Steinklasse 1: Kalziumsteine, Steinklasse 2 : Infektinduzierte
Steine, Steinklasse 3: Harnsäurehaltige Steine, Steinklasse 4: Zystinsteine.
Die statistische Aufarbeitung und Auswertung der Daten erfolgte einerseits
durch Excel und andererseits durch das Programmsystem SPSS ,Version 14.
Ergebnisse: Die Kalziumsteine sind bei beiden Geschlechtern mit Anteilen von
84,1% bei den männlichen Steinträgern und mit 81,3% bei den weiblichen
Steinträgern die dominierende Steinart in Deutschland. Das
Geschlechtsverhältnis von weiblich zu männlich beträgt 1 : 2,4. Dieses
Übergewicht der männlichen Patienten hat sich von 1977 bis 2006 deutlich von 1
: 1,86 auf 1 : 2,7 erhöht. Wird dabei die Sex ratio weiblich: männlich der
einzelnen Altersgruppen betrachtet, so wird deutlich, dass mit zunehmendem
Alter Männer weitaus häufiger betroffen sind als Frauen. In der Klasse der
Infektsteine gibt es eine deutliche Differenz zwischen den Geschlechtern beim
Anteil der Infektsteine. Die weiblichen Steinträger in dieser Klasse haben mit
11,0 % einen deutlich höheren Anteil als die männlichen Steinpatienten mit nur
3,8 %. Jedoch zeigt der Verlauf der Trendlinie der Jahre 1977 bis 2006 einen
Anstieg von 1 : 0,61 auf 1 : 0,95 und dokumentiert damit eine Zunahme des
Anteils der männlichen Patienten mit Infektsteinen. Harnsäuresteine werden
häufiger bei männlichen Steinpatienten gefunden als bei weiblichen
Steinpatienten. Der Anteil der Harnsäuresteine beträgt bei männlichen
Patienten 11,7 % und bei den weiblichen Patienten nur 7,0 %. Das Verhältnis
der weiblichen zu den männlichen Patienten beträgt über alle Jahre 1 : 3,92.
Dieses Übergewicht der männlichen Patienten hat sich von 1977 bis 2006 von 1 :
2,97 auf 1 : 4,66 gesteigert. Die Zystinsteine sind bei den männlichen
Steinpatienten mit einem Anteil von 0,4 % und die weiblichen Patienten mit
einem Anteil von 0,7 % am Gesamtsteinaufkommen beteiligt, so dass man davon
ausgehen kann, dass die Bildung von Zystinsteinen bei beiden Geschlechtern
annähernd gleich häufig anzutreffen ist. Die Häufigkeit der vier Steinklassen
ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Bemerkenswert ist für beide
Geschlechter die regional unterschiedliche Ausprägung der dominierenden Rolle
der Kalziumsteine am gesamten Steinaufkommen sowie der hohe Anteil männlicher
Steinträger in der nördlichen, westlichen und südlichen Region bei den
Harnsäure- und Zystinsteinen. Schlussfolgerungen: Noch führen die günstigen
therapeutischen und metaphylaktischen Möglichkeiten beim Harnsäuresteinleiden
zu einer Abnahme der Häufigkeit bei den männlichen Patienten. Ein ähnliches
Bild zeigt sich bei der Infektsteinbildung. Hier sind aufgrund der
verbesserten erregerspezifischen antibiotischen Therapie des Harnwegsinfekts
in den letzten Jahren und der gründlichen Infektsanierung durch komplette
Entfernung der Reststeine rückläufige Tendenzen bei der Infektsteinhäufigkeit
erkennbar. Das leichte Absinken der Zystinsteine ist ebenfalls im Zusammenhang
mit einer Verbesserung der Screeningdiagnostik, der guten
Therapiemöglichkeiten und einer guten Compliance der Steinpatienten in der
Rezidivsteinbehandlung zu sehen. Bei den Kalziumsteinen hingegen ist bei
beiden Geschlechtern eine Zunahme des Anteils am Gesamtsteinaufkommen um 4%
bei den männlichen Patienten beziehungsweise 4,5 % bei den weiblichen
Patienten zu beobachten. Der Anstieg der Kalziumsteinhäufigkeit unterstreicht
besonders den engen Zusammenhang zwischen den Lebens- und
Ernährungsgewohnheiten und der Entwicklung von Zivilisationserkrankungen bei
der Entstehung von Harnsteinen. Auch die unterschiedliche regionale und
internationale Verteilung der Harnsteinklassen wird sowohl durch Alter,
Geschlecht, Ernährungsgewohnheiten und soziookönomischen Unterschieden als
auch durch eine regionalspezifische Verteilung der Zivilisationserkrankungen
und Zivilisationserscheinungen beeinflusst. Noch imponiert die
Harnsteinbildung bei beiden Geschlechtern eindeutig als eine Erkrankung der
älteren Bevölkerung. Doch in den letzten Jahren war eine deutliche
Verschiebung der Erkrankungshäufigkeit zur jüngeren Bevölkerung zu beobachten,
wobei die tendenziell immer stärker werdende Dominanz der männlichen
Harnsteinpatienten zu bemerken ist.
de
dc.description.abstract
Introduction: For the first time a nationwide extensive survey of the
occurrence of urinary stone components considering pathogenetic differences of
stone formation, age, gender and region can be published. The survey was based
on 224.085 urinary stone analyses from 1977 to 2006. Data from 22 institutes
were used. The aim of the study was to evaluate the distribution of the stone
components according to year of stone passage, age and gender and to assess
possible trend evolutions. Methods: The stone analyses were classified to year
of stone passage, gender, age classes according to the age classes of the
statistical federal department and furthermore to four stone classes
considering pathogenetic differences of stone formation: calcium stones,
infection stones, uric acid stones, cystine stones. For the statistical
evaluation and analysis of all data Excel and SPSS software, version 14, were
used. Results: Calcium calculi are in both sexes with a frequency of 84.1% for
male and 81.3% for female stone former the predominant stone class in Germany.
The female/ male ratio is 1:2.4. This preponderance of male stone formers
significantly increased from 1: 1.86 to 1: 2.7 in the period from 1977 to
2006. Observing the female/male ratio of the several age classes there seems
to be clear that with rising age male stone formers are more often involved
than female. Infection stones represent major differences in frequency of
appearance between both sexes. The female stone formers in this class have
with 11.0% a higher incidence than male stone formers with 3.8%. However, the
trend line progress of the sex rate shows an increase from 1: 0.61 to 1: 0.85
and demonstrates an upward tendency in males. The share of uric acid stones is
11.7% with men and only 7% with women. The sex ratio over all years is 1:
3.92. This makes clear that uric acid stones stronger appear in male stone
formers than in female. From 1977 to 2006, this dominance of the male patient
increased from 1: 2.97 to 1: 4.66. Cystine stones were found in men in 0.4%
and in women in 0.7% of the total stone occurrence leading to the suggestion
that the formation of cystine stones is nearly equally distributed in both
gender. Great regional differences between the four stone classes have been
observed. Remarkable for both sexes is the different regional character of the
dominant role of the calcium calculi as well as the high incidence of male
stone formers among uric acid and cystine calculi in the regions North, West
and South. Conclusions: The easy therapeutic and metaphylactic possibilities
in the treatment of uric acid calculi still lead to a decreasing occurrence in
male patients. A similar situation is to be observed for infection stone
formation. Because of improved pathogen specific antibiotic therapy in the
last years and the thorough infect sanitation by complete removal of residual
stones a downward tendency of the occurrence of infection stones has been
observed. However, an increased incidence for calcium calculi there has been
analysed for both gender, 4% in male and 4.5 % in female. The increased
occurrence of calcium stones underlines the close relationship between living
and eating habits and the development of civilisation diseases while formation
of urinary calculi. Also the different regional and international distribution
of the stone classes is influenced with age, gender, eating habits and
socioeconomic varieties as well as with regionally specific distribution of
civilisation diseases and symptoms. The formation of urinary calculi in both
sexes has already been characterized as a disease of the older population. But
on the other hand a clear change of the incidence of nephrolithiasis to
younger age groups has been recognized for the past years, although it is
suggested that the predominance of male stone formers shows an increased
tendency.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Epidemiologische Studie über die Harnsteinzusammensetzung in Deutschland in
den Jahren 1977 bis 2006 in Abhängigkeit von Geschlecht und Patientenalter
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. D. Fahlenkamp
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. W.L. Strohmaier, Priv.- Doz. Dr. med. S. Deger
dc.date.accepted
2009-06-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000009588-0
dc.title.translated
Epidemiological study on occurrence of urinary stone components according to
age and gender in Germany in the years from 1977 to 2006
de
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000009588
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000005441
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free
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open access