This cumulative dissertation contains three self-contained research papers related to the topic of Education Economics in Brazil, with each chapter consisting of a single paper. While chapter 1 addresses the variation in intergenerational education mobility across Brazilian states, the chapters 2 and 3 deal with the impact evaluation of the teacher bonus of the state of São Paulo implemented in 2008. Chapter 1, entitled „The geography of mobility” applies the most recently published mobility data for Brazil to present a comprehensive and up-to-date analysis of mobility chances in Brazilian society. The study aims at expanding the literature on the “Great Gatsby curve” by incorporating a national investigation of the relationship between income inequality and intergenerational mobility. In addition, the chapter investigates a specific mechanism behind the “Great Gatsby curve,” namely whether income inequality does affect the (final) education outcomes of children from socially vulnerable families. Using cross-sectional data from nationally representative household surveys and econometric models, this paper provides two main empirical findings to the literature. First, the “Great Gatsby curve” also holds true within a single country; or, in other words, the Brazilian states with the highest levels of income disparity present also the lowest values for intergenerational education mobility. And, second, a possible reason for this association is the negative impact of inequality on education: each additional point in the 75/10 ratio of income inequality decreases the chances of achieving secondary education by 5.4 percent for children from low-educated parents. In chapter 2, entitled “Does a productivity bonus pay off?” I explore the panel nature of the GERES database and apply value-added models for the investigation of the bonus scheme’s impact in order to control the estimation strategy for the students’ previous knowledge and ability. Using a difference-in-difference approach in which students from state schools are the treatment and their peers from municipal schools the comparison group, the article concludes that the implementation of performance-based bonuses for teachers in the state schools of São Paulo has led to no statistically significant impact on the performance of students in Math and Portuguese. In the first year of the bonus program, the test scores in treatment schools were slightly lower than those in comparison schools. But none of this variation was statistically significant. The results from alternative specifications, placebo tests, and robustness checks also support these core findings. The final chapter, entitled “Addressing changes in professional behavior by teacher bonus” applies an explanatory sequential design by combining data from a questionnaire survey and qualitative interviews. The main motivation behind this analysis was addressing the lack of empirical evidence in the literature showing the mechanisms through which the teacher bonus program can lead to an increase in the academic achievements of students. Then, the paper focuses on the individual perceptions and viewpoints of teachers to investigate a possible causal link between the implementation of the merit-pay program in the education system and the improvement of professional practices and behaviors in schools. According to the opinions of the teachers themselves, the bonus scheme created no additional incentives for working in the state schools of São Paulo or for the improvement of teaching activities; it had furthermore a negative side effect, namely an increase in dishonest behavior in the schools. The only positive impact of the bonus program felt by the teachers was the reduction of work absenteeism.
Diese kumulative Dissertation besteht aus drei eigenständigen empirischen Arbeiten zum Thema Bildungsökonomie in Brasilien, wobei jeder dieser drei Forschungsartikel ein eigenes Kapitel abbildet. Der erste Artikel (Kapitel 2) beschäftigt sich mit der Variation von intergenerationaler Bildungsmobilität zwischen den brasilianischen Bundesstaaten. Die beiden weiteren Artikel (Kapitel 3 und 4) befassen sich mit einer wissenschaftlichen Evaluierung des Bonusprogramms für Lehrkräfte des Bundesstaates São Paulo, das im Jahr 2008 eingeführt wurde. Beide Studien haben die Gemeinsamkeit, dass sie die Effektivität des Bonusprogramms untersuchen, wobei jedes Vorhaben unterschiedliche Forschungsfragen behandelt und verschiedene empirische Methoden verwendet. Das erste Kapitel „The geography of intergenerational mobility“ verwendet die zuletzt veröffentlichten Mobilitätsdaten für Brasilien (PNAD-2014), um eine umfassende und aktuelle Analyse der Bildungsmobilitätschancen in der brasilianischen Gesellschaft darzustellen. Diese Studie zielt auf die Erweiterung der Literatur zur „Great Gatsby curve“ ab, indem sie den Zusammenhang zwischen Einkommensungleichheit und intergenerationaler Mobilität auf nationaler Ebene untersucht. Zudem wird ein spezifischer Mechanismus der „Great Gatsby curve“ berücksichtigt, indem untersucht wird, ob Einkommensungleichheit die Bildungsergebnisse von Kindern aus sozial schwachen Familien beeinflusst. Unter Verwendung von Querschnittsdaten aus einer bundesweit repräsentativen Haushaltsbefragung trägt diese Studie mit den folgenden empirischen Ergebnissen zur Literatur bei: Zum einen lässt sich die „Great Gatsby Curve“ für die Bundestaaten Brasiliens abbilden. Die Bundesstaaten Brasiliens mit der höchsten Einkommensungleichheit sind diejenigen mit der geringsten intergenerationalen Bildungsmobilität und vice versa. Zum anderen zeigen die Ergebnisse, dass die negative Auswirkung von Einkommensungleichheit auf Bildungsergebnisse eine mögliche Erklärung für diesen Zusammenhang darstellt. Jeder zusätzliche Punkt in dem 75/10 Verhältnis der Einkommensungleichheit senkt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder von Eltern mit geringer Bildung einen Sekundarschulabschluss erreichen, um 5,4 Prozent. Die zweite Studie „Does a productivity bonus pay off?“ verwendet Paneldaten (GERES) zu den akademischen Leistungen von SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen eins bis vier und untersucht mithilfe von „value-added models“ die Auswirkung eines Bonusprogramms für Lehrkräfte auf die schulischen Leistungen von Kindern. Diese Studie begrenzt die Untersuchung auf die Stadt Campinas und verwendet einen Differenz-von-Differenzen-Ansatz, in welchem die SchülerInnen aus staatlichen Institutionen die Treatment-Gruppe und gleichaltrige SchülerInnen aus kommunalen Schulen die Kontrollgruppe bilden. Damit kommt die zweite Studie zu dem Ergebnis, dass die Einführung des Bonusprogrammes für Lehrkräfte im Bundestaat von São Paulo keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Leistungen der SchülerInnen in Mathematik und Portugiesisch hatte. Nach dem ersten Jahr des Bonusprogrammes lagen die Prüfungsergebnisse von SchülerInnen aus staatlichen Schulen geringfügig unter denen aus den kommunalen Schulen, wobei dieser Unterschied nicht statistisch signifikant ist. Die Ergebnisse von alternativen Spezifikationen, Placebotests und Robustheitsprüfungen bestätigen diese Erkenntnis. Das letzte Kapitel „Addressing changes in professional behavior by teacher bonus“ konzentriert sich ebenfalls auf die Evaluierung des Bonusprogramms für Lehrkräfte des Bundesstaats São Paulo. Der Fokus liegt hier jedoch auf der Untersuchung von möglichen Änderungen bei der Lehrtätigkeit, die aufgrund der Einführung des Bonus entstanden und mitverantwortlich für die Verbesserung der Leistungen der SchülerInnen sein könnten. Das Forschungsvorhaben interessiert sich für die individuellen Wahrnehmungen und Ansichten der Lehrkräfte in Bezug auf die Effekte des Bonusprogramms auf ihre beruflichen Aktivitäten und ihr Verhalten im Schulwesen. Für diese Studie führte der Autor eine eigene Datenerhebungen mittels eines standardisierten Fragebogens und Interviews mit LehrerInnen aus den staatlichen Schulen von Campinas durch und verwendet quantitative und qualitative Forschungsmethoden („mixed-methods research“) für die Auswertung der Ergebnisse. Nach Auffassung der Lehrkräfte hat das Bonusprogramm keinen zusätzlichen Anreiz für die Arbeit in den staatlichen Schulen von São Paulo oder für die Verbesserung der Lehrtätigkeit geschaffen. Stattdessen kam es vielmehr zu einer Zunahme eines unehrlichen Verhaltens in den Schulen. Den befragten LehrerInnen zufolge war die einzige positive Auswirkung des Bonusprogramms die Verringerung von Fehlzeiten.