dc.contributor.author
Sittner, Dana
dc.date.accessioned
2018-06-07T14:42:57Z
dc.date.available
2017-01-19T14:14:56.085Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/304
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4508
dc.description.abstract
Um eine gesundheitliche Gefährdung für den Menschen abschätzen zu können,
müssen Chemikalien und Pharmazeutika hinsichtlich potentieller embryo- und
entwicklungstoxischer Effekte in tierexperimentellen Studien untersucht
werden. Der Einsatz von alternativen Testmethoden ist aus ethischen,
qualitativen, finanziellen und zeitlichen Gründen dringend erforderlich und
wird international stark vorangetrieben. Durch teratogene Substanzen
induzierte skelettale Anomalien werden sowohl im Menschen als auch in
Versuchstieren häufig beobachtet und die Analyse der Knochenentwicklung ist
ein integraler Bestandteil entwicklungstoxikologischer Studien. Ein in vitro
Testsystem, das diesen Aspekt adressiert, könnte daher ein wertvoller
Bestandteil einer modularen Testbatterie für Entwicklungstoxizität sein.
Zurzeit existiert hierfür noch kein validierter Assay und erste
Forschungsansätze verwendeten embryonale Stammzellen der Maus, was mit einer
inadäquaten Prädiktivität aufgrund von Interspeziesdifferenzen einhergehen
kann. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war daher, die Grundlagen für ein in
vitro Testsystem zur Erfassung von Entwicklungsknochentoxizität zu schaffen,
das auf dem Einsatz von humanen embryonalen Zellen beruht. Als Zellmodell
wurden aus humanen ES Zellen generierte mesenchymale Progenitoren (hES-MPs)
gewählt, die bisher noch nicht für toxikologische Fragestellungen eingesetzt
wurden. Initiale Arbeiten zur Etablierung der osteogenen Differenzierung
dieser Zellen und zu ihrer Charakterisierung, insbesondere auf
Genexpressionsebene, wurden bereits von der Gruppe um Karlsson et al.
publiziert. Basierend auf diesen Daten wurden zunächst Experimente zur
Evaluierung und Optimierung des Differenzierungsprotokolls in Bezug auf die
Beschichtung, Zelleinsaat und Kombination an osteogenen Induktoren
durchgeführt. Eine Beschichtung mit Gelatine, eine initiale Zelleinsaat von
10.000 Zellen/cm2 und eine Induktion mit Ascorbinsäure, ß-Glycerophosphat und
Dexamethason oder 1α,25-Dihydroxyvitamin D3 unterstützte eine sehr gut
reproduzierbare Differenzierung über einen Zeitraum von ca. drei Wochen.
Anschließend erfolgte eine weitergehende Charakterisierung der osteogen
differenzierenden hES-MPs hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs des Wachstums
der Kulturen, der Biosynthese ausgewählter Proteinmarker und der
Mineralisierung. Dies wurde mit Hilfe von zellbasierten und biochemischen
Assays, histo- und immunzytochemischen Färbungen, Western-Blot,
Durchflusszytometrie und Enzymaktivitätsmessungen durchgeführt.
Undifferenzierte hES-MPs wiesen bereits eine prominente Bildung der frühen
Transkriptionsfaktoren Dlx5 und Runx2 auf. Die osteogene Differenzierung war
zu Beginn von einer hohen proliferativen Aktivität geprägt, gefolgt von einer
sukzessiven Zellreifung mit einer ausgeprägten Zunahme der Produktion und
Aktivität von Alkalischer Phosphatase (AP) und einer Abnahme von Runx2.
Gleichzeitig erfolgte eine Reifung der extrazellulären Matrix über die
Sezernierung und Akkumulation von Kollagen Typ I und Osteocalcin. Diese
Prozesse bildeten die Basis für die nachfolgende Mineralisierung, die ab Tag
12–13 sukzessive zunahm. hES-MPs zeigen daher einen zeitlichen und
qualitativen Verlauf der osteogenen Differenzierung, der den in der Literatur
beschriebenen weitgehend reflektiert. Einige gewonnene Daten weisen allerdings
darauf hin, dass hES-MPs in Ansätzen bereits eine Spezifizierung zu einem
osteogenen Zelltyp durchlaufen haben. Darüber hinaus dienten diese Experimente
der Identifizierung potentieller molekularer Marker für die Etablierung
toxikologischer Endpunkte. Basierend darauf wurden durchflusszytometrische
Methoden zur Quantifizierung von AP und Runx2 entwickelt, was auch ein
Protokoll zur effizienten Zellvereinzelung der ossifizierten Kulturen umfasst.
Die Mineralisierung, die mittels eines einfachen und schnellen
Fluoreszenzassays quantifiziert wurde, erschien am geeignetsten als
Differenzierungsendpunkt und wurde für die nachfolgenden Substanztestungen
verwendet. Dafür wurden die differenzierenden hES-MPs für 15 Tage mit einer
Auswahl an bekannten entwicklungstoxischen (Warfarin, Borsäure,
Natriumvalproat, 5-Fluorouracil) und nicht-entwicklungstoxischen
(Metoclopramid, Diphenhydramin, Penicillin G) Stoffen exponiert. Neben der
Mineralisierung wurde die Zellviabilität zur Abgrenzung spezifischer von
zytotoxischen Effekten erfasst. Mit Ausnahme des Proliferationshemmers
5-Fluorouracil inhibierten alle entwicklungstoxischen Substanzen die
Mineralisierung signifikant stärker als die Viabilität, während die nicht-
entwicklungstoxischen Stoffe keinen spezifischen Einfluss hatten. Sechs der
sieben Testsubstanzen wurden daher entsprechend ihres in vivo Potentials
korrekt erkannt. Dabei zeigte der hES-MP Assay für einige Stoffe eine bessere
Prädiktivität als der klassische Embryonale Stammzelltest und osteogene in
vitro Assays, die embryonale Stammzellen der Maus verwenden. Als ein weiterer
Beitrag wurden Limitierungen des Assays bezüglich zytotoxischer
Stoffkonzentrationen, proliferationsinhibierender Substanzen und Lösungsmittel
identifiziert und zum Teil näher untersucht. Zudem ermöglichte eine
Pilotstudie mit einem mRNA Microarray die Bestimmung von weiteren potentiellen
Markern und von molekularen Angriffspunkten des Teratogens Natriumvalproat in
hES-MPs. Der etablierte hES-MP Assay ist ein vielversprechender Ansatz für
einen humanen in vitro Test zur Vorhersage von Entwicklungsknochentoxizität.
Die Integration weiterer Endpunkte und Substanztestungen ist jedoch noch
erforderlich. Zukünftig könnte dieser Test als ein Teil einer alternativen
modularen Teststrategie zur Erfassung von Entwicklungstoxizität dienen.
de
dc.description.abstract
To assess the hazard potential of chemicals and pharmaceuticals on human
embryonic and infant development, animal experimentation is commonly
conducted. The application of alternative test methods is urgently required
not only due to ethical reasons, but also because these studies are costly,
time-consuming and, more importantly, have a limited predictive capacity.
Therefore, research regarding alternatives and their implementation is
strongly promoted internationally. Skeletal anomalies resulting from exposure
to a teratogen are frequently observed in humans as well as laboratory
animals, and the analysis of bone development is an integral part of
developmental toxicity studies. Thus, an in vitro test which addresses this
issue could be a valuable part of a modular test battery for the detection of
developmental toxicity. Until now, no validated assay exists for this purpose
and preliminary research approaches focused on the use of mouse embryonic stem
cells, which could entail an inadequate predictivity due to differences
between species. Therefore, the aim of the present doctoral thesis was to
build the basis for an in vitro test system to assess developmental bone
toxicity which employs human embryonic cells. Mesenchymal progenitors which
were derived from human embryonic stem cells (hES-MPs) were used as the cell
model. These cells have not yet been applied in toxicological studies. Initial
research regarding the establishment of the osteogenic differentiation of hES-
MPs and their characterization, thereby focusing on gene expression, was
previously published by the group of Karlsson et al. Based on the data
obtained in these studies, first experiments of the present doctoral thesis
addressed the evaluation and optimization of the differentiation protocol with
respect to the coating, the initial cell number and the combination of
osteogenic inducers. Coating with gelatine, cell numbers of 10,000 cells/cm2
and supplementation with ascorbic acid, ß-glycerophosphate and dexamethasone
or 1α,25-dihydroxyvitamine D3 supported a highly reproducible differentiation
over a period of three weeks. Subsequently, the osteogenic differentiation of
hES-MPs was further characterized with respect to the temporal progression of
culture growth, biosynthesis of selected protein markers and mineralization.
This was done by applying cell-based and biochemical assays, histo- and
immunocytochemical stainings, Western blotting, flow cytometry and enzyme
activity measurements. Non-differentiating hES-MPs already exhibited a
prominent production of the early transcription factors Dlx5 and Runx2. The
osteogenic differentiation was characterized by a high proliferative activity
at early stages, followed by a successive cell maturation which involved a
strong increase in the protein formation and activity of alkaline phosphatase
(AP) and a decrease in Runx2. At the same time, maturation of the
extracellular matrix progressed by the secretion and accumulation of collagen
type I and osteocalcin. These processes provided the basis for mineral
deposition which substantially increased from day 12–13 onwards. Therefore,
the temporal and qualitative progress of osteogenic differentiation of hES-MPs
largely resembles those described in the literature. Some results also suggest
that hES-MPs are already primed and committed toward the osteoblastic lineage
to a certain extent. In addition, these characterization experiments were used
to identify potential molecular markers for the establishment of toxicological
endpoints. Based on the obtained results, methods for the quantification of AP
and Runx2 via flow cytometry were developed which also includes a protocol for
an efficient cell isolation out of an ossified matrix. Mineralization was
quantified with an easy-to-use fluorescence-based assay and appeared to be the
most suitable differentiation endpoint. Accordingly, it was used as read-out
for subsequent compound testing experiments. Differentiating hES-MPs were
exposed for 15 days toward selected developmental toxicants (warfarin, boric
acid, sodium valproate, 5-fluorouracil) and non-developmental toxicants
(metoclopramide, diphenhydramine, penicillin G). In addition to mineralization
as differentiation endpoint, the cell viability was measured to determine
general cytotoxicity. With the exception of the antiproliferative substance
5-fluorouracil, all developmental toxicants inhibited mineralization more
specifically than cell viability. In contrast, non-developmental toxicants had
no particular impact. Accordingly, the teratogenic potential of six of the
seven test compounds was correctly predicted with regard to the corresponding
in vivo data. Notably, the hES-MP assay exhibited a better predictive capacity
for several substances than the classical Embryonic Stem Cell Test and
osteogenic in vitro assays which use mouse embryonic stem cells. As an
additional contribution, limitations of the assay relating to cytotoxic
substance concentrations, proliferation-inhibiting compounds and solvents were
identified and partly further investigated. Also, a pilot study using a mRNA
microarray enabled the identification of additional potential markers and of
molecular targets of sodium valproate in hES-MPs. The established hES-MP assay
appears to be a promising approach for a human in vitro test to detect
developmental bone toxicity. However, further research is required regarding
the integration of additional endpoints and compound tests. In the future,
this test could become a part of an alternative modular testing strategy to
assess developmental toxicity.
en
dc.format.extent
XIII, 195 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
developmental toxicity
dc.subject
bone development
dc.subject
mesenchymal stem cells
dc.subject
human progenitor cells
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
dc.title
Etablierung eines humanen stammzellbasierten in vitro Tests zur Prüfung auf
Entwicklungsknochentoxizität
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Günther Weindl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Horst Spielmann
dc.date.accepted
2016-12-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103975-9
dc.title.translated
Development of a human stem cell-based in vitro test to assess developmental
bone toxicity
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103975
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020832
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free
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open access