Zwischen dem Artikel „Weiblichkeit“ und dem Artikel „Werk“ fehlt in den von Karlheinz Barck et al. herausgegebenen Ästhetischen Grundbegriffen eine „Welt“. Und im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft gibt es zwar das „weltliche Spiel“, die „Weltliteratur“ und – direkt vor dem „Werbetext“ – das „Welttheater“, nicht aber die „Welt“ selbst, noch nicht einmal eine mögliche. Dieses Fehlen, die Lücke im Lexikon ästhetischer und literaturwissenschaftlicher Grundbegriffe, lässt sich als manifester Ausdruck eines epistemologischen Mangels lesen: In ihm begegnet einem gleichsam die sichtbare Leerstelle, die die kantische Erkenntniskritik in den Enzyklopädien der Moderne hinterlassen hat, indem sie das Ganze der Welt ins unerreichbare Außerhalb der menschlichen Erkenntnisfähigkeit rückte. Dass nicht erst seit Kants Antinomien der reinen Vernunft in diese begriffliche Leerstelle die Metapher tritt, hat Hans Blumenberg zum Fundament seiner Metaphorologie gemacht. Um den Ausgangspunkt dieser Metaphorologie bei der Frage „Was ist die Welt?” kreisen zahlreiche der in diesem Band versammelten Texte...